DEUTSCHER VIZEMEISTER – U15-Mädchen des USC verpassen Titel nur knapp

Die U15-Mädchen des USC Heidelberg sind in ihrer Altersgruppe die zweitbeste Basketballmannschaft Deutschlands. Beim Final Four um die deutsche U15-Meisterschaft in Recklinghausen verloren die Heidelbergerinnen erst im Finale mit 49:58 gegen TuS Lichterfelde Berlin. Nach einer Niederlage überwiegt naturgemäß erst die Enttäuschung darüber, das ganz große Ziel verpasst zu haben. Sie wird nach und nach der Freude und dem Stolz auf das Erreichte weichen. Der zweite Platz ist ein ganz großer Erfolg.

Als süddeutscher Vizemeister hatten sich die Heidelbergerinnen für das deutsche Final Four in Recklinghausen qualifiziert. Dort wartete im Halbfinale Gastgeber Citybasket Recklinghausen, der norddeutsche Meister. Mit Respekt, aber couragiert startete Heidelberg ins Spiel und führte nach sehr ausgeglichenem Verlauf des ersten Viertels 15:11. Es blieb knapp. Zur Halbzeit führte Recklinghausen 27:25, nach 30 Minuten stand es 44:40 für den USC. Dieser Vorsprung vergrößerte sich auf 58:39 (1:50 Min. vor Spielende), doch plötzlich wurde Heidelberg nervös. In letzter Sekunde glichen die Citybaskets mit einem Distanztreffer aus. In der Verlängerung gingen sie gar 65:61 in Führung, doch Theresa Spatzier und Eleah Steins sorgten für den Ausgleich. 16 Sekunden vor Schluss war es die überragende Spatzier, die per Korbleger zum 67:65 traf. Der Jubel war grenzenlos; die Silbermedaille war sicher. Neben Spatzier überzeugten vor allem Eleah Steins und Marie Klaehn. Nach einem enorm anstrengenden Spiel mit intensiver Verteidigung klang der Abend mit den mitgereisten Eltern beim Italiener aus.

Im zweiten Halbfinale siegte TuS Lichterfelde klar mit 59:43 gegen den BC Marburg. Damit standen sich Heidelberg und die Berlinerinnen im Finale gegenüber. Anfangs trafen die USC-Mädchen schlecht, die 6:3-Führung Lichterfeldes glichen sie aber schnell aus. 18:18 stand es nach dem ersten Viertel, dabei hätte der USC eigentlich führen müssen. „Wir hätten wesentlich mehr punkten müssen“, monierte Dennis Czygan die schlechte Wurfquote (28 Prozent). Dennoch war der Sieg möglich. Theresa Spatzier hatte zur Halbzeit (31:25) schon 15 Punkte auf dem Konto, Tilly Bohneberg war es, die mit drei Punkten das 47:41 für Heidelberg markierte. Dann zeigte sich jedoch der Kräfteverschluss und Recklinghausen gelang ein 13:0-Lauf. Drei Spielerinnen ragten bei den Berlinerinnen heraus: Martha Pietsch (17 Punkte), Clara Kelly und Helen Spaine (je 13). Ihnen gelangen also 43 von 58 Punkten. Theresa Spatzier wurde sehr gut verteidigt, die anderen USC-Mädchen trafen nicht. So war das Spiel letztlich nicht zu gewinnen. Die Eltern und auch die Trainer versuchten, die Spielerinnen nach dem Schlusspfiff gleich aufzubauen, was nach einer gewissen Zeit auch gelang. Deutscher Vizemeister – das ist doch auch was.

Punkte USC (Halbfinale): T. Spatzier 17, Steins 15/1, Klaehn 15, Tewes 6, Gieser 5/1, Bohneberg 5, Zander 4.

Punkte USC (Finale): Spatzier 18/2, Steins 10/2, Zander 8, Gieser 4, Klaehn 4, Bohneberg 3, Tewes 2.

Ergebnisse Final Four Deutsche U15-Meisterschaft, Halbfinale: Citybasket Recklinghausen – USC Heidelberg 65:67 n. V., BC Marburg – TuS Lichterfelde 43:59; Spiel um Platz drei: Citybasket Recklinghausen – BC Marburg 55:39; Finale: USC Heidelberg – TuS Lichterfelde 49:58.

Das erfolgreiche Team des USC: Eleah Steins, Theresa Spatzier, Marie Klaehn, Alicia Zander, Mira Gieser, Tilly Bohneberg, Ulrike Tewes, Sara Ujszaszi, Marlene Werni, Jil Schaft, Franka Kraus.

Stimmen:

Headcoach Oliver Muth: „Es wird sicherlich noch ein paar Tage dauern, bis das Team dann auch wirklich realisiert, was es da in den letzten Wochen Training für Training hart erarbeitet und Wochenende für Wochenende gegen die besten Basketballteams- und Standorte Deutschlands in intensiven und großen Basketballspielen vollbracht haben. Auch im K.-o.-Modus gegen die Topteams konnten wir in gleich zwei Spielen eine Verlängerung erfolgreich für uns entscheiden, und das formt nicht nur Talent, sondern auch den Charakter. Das waren und sind ganz große Basketballmomente, die die jungen Mädels da für sich und die Region geschaffen haben und auf die alle absolut stolz sein können – ebenso wie auf den Anspruch, sich nun zweitbeste Jugendmannschaft Deutschlands nennen zu dürfen. Wir sind auf jeden Fall auf einer tollen Reise in Richtung Basketballzukunft und stehen schon morgen wieder gemeinsam in der Halle, um erneut die Segel und unsere Flagge zu hissen.“

Trainer Dennis Czygan: „Am Ende fehlte einfach die Kraft, die Luft war raus. Man kann den Mädels keinen Vorwurf machen, sie hatten das Finale bis zur 33. Minute im Griff. Wir haben eine kleine Rotation mit nur sieben Spielerinnen gespielt, die anderen Spielerinnen gehörten zum jüngeren Jahrgang. Aber sie waren nicht nur Bankspielerinnen, sondern vollwertige Mitglieder des Teams und haben von außen toll unterstützt. Die Enttäuschung ist natürlich umso größer, wenn man weiß, dass es möglich war, und schließlich hat man so eine DM nicht so oft im Leben. Aber wir haben viel Lob bekommen, und Bundestrainer Stefan Mienack hat einige Mädels von uns auf seinem Zettel. Theresa Spatzier war die herausragende Erscheinung in beiden Spielen, Eleah Steins und Marie Klaehn waren im Halbfinale sehr, sehr gut, konnten im Finale aber nicht noch einmal so überragend aufspielen.“

Tilly Bohneberg: „Es war ein Hammer-Wochenende. Wir haben gute Leistungen im Einzelnen und auch als Team gezeigt. Auch wenn es am Ende nicht ganz gereicht hat, können wir als deutscher Vizemeister stolz auf uns sein.“

Mira Gieser: „Am Anfang der Saison hätte ich nie geglaubt, dass wir am Schluss im Finale zur deutschen Meisterschaft stehen. Trotz der Finalniederlage können wir sehr stolz auf uns sein.“

Michael Rappe

Die U15 des USC Heidelberg ist deutscher Vizemeister; hinten von links: Trainer Dennis Czygan, Tilly Bohneberg, Theresa Spatzier, Alicia Zander, Mira Gieser, Marlene Werni, Cheftrainer Oliver Muth, Trainer Jürgen Fuchs; vorne von links: Ulrike Tewes, Jil Schaft, Franka Kraus, Marie Klaehn, Eleah Steins, Sara Ujszaszi.

Mira Gieser zieht Richtung Korb.

Fotos (2): Gieser