Ein Sieg der Leidenschaft – SNP BasCats schlagen Marburg 65:56

Nach einer leidenschaftlichen Verteidigungsleistung gewannen die SNP BasCats USC Heidelberg mit 65:56 gegen den BC Marburg und rückten auf den zehnten Tabellenplatz vor.

Waren die bisherigen vier Heimspiele in erster Linie Offensiv-Festivals gewesen, so war dies gestern vor 400 Zuschauern anders. Nach fünfeinhalb Minuten stand es erst 4:2 für Marburg. Beide Teams verteidigten mit einer enormen Intensität, es gab kaum freie Würfe und wenn, dann wurden diese vergeben. Es war Abstiegskampf pur, beiden Teams war die Anspannung deutlich anzumerken. Britta Daub erzielte mit einem Distanztreffer erst nach über sechs Minuten den ersten Heidelberger Feldkorb. Die Engländerin Shanice Norton sorgte für die erste Führung der SNP BasCats, zur Viertelpause lag aber der Europapokalteilnehmer von der Lahn mit einem Punkt vorne, was vor allem an der starken Nationalspielerin Alexandra Wilke lag.

Victoria Harris leistete großartige Defensivarbeit.
Foto: Tom Eisele

Auch im zweiten Viertel regierte der Kampf. Um jeden Ball wurden erbittert gerungen, die Wurfschwächen auf beiden Seiten blieben. Marburg ging erstmals mit sieben Punkten in Führung, doch die SNP BasCats verkürzten bis zur Halbzeit auf zwei Punkte.

Im dritten Viertel legten die SNP BasCats noch mal einen Zahn zu – offensiv, aber auch im Angriff. Und es zeigte sich, dass sie mittlerweile eine tiefe Bank haben. Shanice Norton und Linn Schüler sind gute Verstärkungen, sie werden sich weiter steigern. Ganz stark, wie Kapitänin Anna Meusel, direkt von der Bank kommend, das 39:35 erzielte und nach einem Distanztreffer der Holländerin Janiek van Veen von der Freiwurflinie ganz sicher das 49:42 besorgte. Vier Punkte, drei Rebounds, ein Assist und ein Ballgewinn in knapp acht Minuten – die 30-Jährige kann man nachts wecken und aufs Spielfeld schicken, sie ist sofort da.

Shanice Norton überspringt Finja Schaake.

Foto: Tom Eisele

Marburg gab sich jedoch nicht geschlagen. Mit acht Punkten riss die US-Amerikanerin Katlyn Yohn das Spiel an sich, doch dann waren Victoria Harris und Pele Gianotti voll da. Harris kämpfte diesmal unter den Körben für zwei, pflückte 15 Rebounds und markierte zwölf Punkte. Wenn sie beim Freiwurf noch konzentrierter agiert, werden die SNP BasCats noch viel Freude an ihr haben. Per Freiwurf erzielte die US-Amerikanerin den 1000. Saisonpunkte zum 56:54. Als Shanice Norton nach einem Ballgewinn vier Minuten vor Schluss das 58:54 und Pele Gianotti ihren ersten Distanztreffer landete, wurde das Sportinstitut zum Tollhaus. Nach einer Auszeit und einem verwandelte Freiwurf von Harris traf Gianotti den nächsten Dreier und beendete den 12:0-Lauf der BasCats. Gianotti war mit 18 Punkten erneut beste Werferin.

Sie sorgte mit acht Punkten im letzten Viertel für die Entscheidung: Pele Gianotti.
Foto: Tom Eisele

Der vierte Saisonsieg gibt den SNP BasCats im Abstiegskampf neue Hoffnung. Gerade zu Hause scheint (fast) alles möglich. Die nächsten Heimspiele sind gegen Tabellenführer Keltern (25. Januar) und Meister Herne (1. Februar). Wer weiß, was da möglich ist…

Stenogramm: 2:6 (5.), 10:8 (8.), 13:14 (10.), 18:19 (13.), 18:25 (14.), 24:29 (17.), 29:31 (Halbzeit), 40:35 (26.), 47:40 (28.), 49:44 (30.), 53:54 (33.), 65:54 (38.), 65:56 (Endstand).

Punkte SNP BasCats: Gianotti 18/2, Harris 12, Daub 8/2, Nash 6, Norton 6, Meusel 4, van Veen 3/1, Schüler 3/1, Palenickova 3, Arthur 2, Zipser, Kleinert.

Punkte Marburg: Yohn 17/2, Wilke 14, Klug 6, Ivashchanka 6, Baker 5/1, Wagner 5, Schaake 2, Simon 1.

Rebounds: 40:42 (Nördlingen/SNP BasCats): Luisa Geiselsöder 7, Hill 7, Team 5 – Nash 9, Harris 8, Team 8.

Wurfquote aus dem Feld: 41:34%

Dreierquote: 29:22% (6/21:4/18)

Freiwurfquote: 61:86%

Ballverluste: 15:19

Stimmen zum Spiel:

Trainer Dennis Czygan: „Es war das Duell zweier Teams, die unten drin stehen und alles für den Sieg gegeben haben. Wir wollten vor allem verteidigen, und das von Anfang bis Ende. Natürlich scort man dann auch weniger. Wir wussten aber, dass die Bälle irgendwann reinfallen. Victoria war in der Defense heute ganz stark, aber jede Spielerin hat sich nach dem Ball geschmissen. Pele hat in der ersten Halbzeit nur vier Würfe gehabt, das haben wir in der Pause angesprochen. Sie sollte nicht mehr so viel inside spielen. Es war ein super wichtiger Sieg heute, aber der 10. Platz ist nur eine Momentaufnahme. Es ist noch so viel in dieser Liga drin. Nun kommt das Spiel gegen Keltern, da erwartet niemand einen Sieg von uns.“

Janiek van Veen: „Es war eine gute Teamleistung. Jede Spielerin hat heute ihren Job gemacht. Zu Hause können wir Jeden schlagen. Das niedrige Ergebnis ist natürlich auch eine Folge der Verteidigung. Wie in jedem Spiel hat man Höhen und Tiefen, wir hatten das entscheidende Hoch im dritten Viertel.“

Michael Rappe

Beitragsbild: Michala Palenicova im höchsten Tempo.

Foto: Tom Eisele