Einbruch in Halbzeit zwei – SNP BasCats 57:84 in Nördlingen

Auch im neuen Jahr haben die SNP BasCats USC Heidelberg ihre Negativ-Serie in Auswärtsspielen nicht stoppen können. Mit 57:84 bei den Angels Nördlingen gab es im achten Auswärtsspiel der Saison die achte Niederlage – mit dem Season Opening in Hannover gegen Göttingen sind es gar neun. Dabei sah es bis eine Minute vor der Halbzeit richtig gut aus, ehe wie im Hinspiel die deutsche Nationalspielerin Luisa Geiselsöder eine erneute Gala begann. Mit sieben Punkten in 50 Sekunden wandelte sie die 28:30-Führung der Heidelbergerinnen in eine 35:30-Halbzeitführung um. In der zweiten Halbzeit lief bei den SNP BasCats dann nichts mehr zusammen (27:52).

Den besseren Start hatte Nördlingen, aber nach vier Minuten waren auch die SNP BasCats drin in der Partie. Sie verteidigten gut, zwei Dreier von Pele Gianotti und Olivia Nash saßen. Leslie Vorpahl sorgte für Nördlingens 21:17-Führung nach dem ersten Viertel. Dann kam das Debüt der Engländerin Shanice Norton. Sechs Punkte in Folge und ein Distanztreffer von Rachel Arthur führten zum 26:26-Auslgeich. Der Teambasketball der SNP BasCats gefiel sogar den Nördlinger Kommentatoren des Livestreams. Mit zwei Freiwurftreffern und einem trotz harter Bedrängnis eindrucksvoll erkämpften Korbleger besorgte Olivia Nash die 30:28-Führung – die einzige im Spiel. Rachel Arthur hatte mit zwei Distanzwürfen Pech, eine höhere Führung wäre möglich gewesen. Nach einer Auszeit eine Minute vor Ende des zweiten Viertels traf Luisa Geiselsöder einen Wurf mit Foul und ließ noch zwei Körbe folgen – das Ganze binnen 50 Sekunden. Statt einer verdienten Führung hieß es zur Pause 35:30 für Nördlingen.

Shanice Norton steigt zum Korb hoch.
Foto: Tom Eisele

Den SNP BasCats misslang auch der Start ins dritte Viertel, obwohl Victoria Harris – bereits mit drei Fouls belastet – Pele Gianotti, Olivia Nash und Rachel Arthur noch einmal auf 38:39 verkürzten. Gianotti war es auch, die mit dem vierten (und letzten) Distanztreffer nach 25 Minuten auf 41:43 verkürzte. Danach klappte offensiv nicht mehr viel. Luisa Geiselsöder trumpfte immer mehr auf, und in ihrem Schatten entdeckte auch Schwester Laura ungeahnte Wurfstärke aus der Distanz. Ein völlig wilder Dreier von Samantha Hill eine Sekunde vor Viertelende brachte Nördlingen mit 56:46 in Front. Das war die Vorentscheidung.

Linn Schüler versucht an Julia Förner vorbei zu kommen.

Foto: Tom Eisele

Ein 15:2-Lauf ließ die Angels weit davon ziehen. Bei den SNP BasCats schien nun auch die Kraft zu fehlen, mit 28:11 ging das Viertel klar an den Tabellendritten aus dem Ries. Während Nördlingen 8 von 16 Dreierversuchen traf, waren es bei Heidelberg nur 4/20. Nach wie vor sind die Wurfstärken nur vor eigenem Publikum zu sehen. Das gibt nach dieser mehr als heftigen Niederlage Hoffnung, denn es folgen nun drei Heimspiele am Stück: Marburg, Keltern und Herne. Siege sind dabei bitter nötig.

Stenogramm: 8:3 (3.), 10:9 (4.), 16:15 (9.), 21:17 (10.), 26:26 (13.), 28:30 (17.), 35:30 (Halbzeit), 39:34 (21.), 39:38 (23.), 43:41 (25.), 51:46 (28.), 56:46 (30.), 62:46 (32.), 71:48 (36.), 81:55 (39.), 84:57.

Punkte Angels Nördlingen: Luisa Geiselsöder 26, Laura Geiselsöder 15/3, Meynadier 13/3, Hill 12/2, Vorpahl 12, McCray 4, Sachnovski 2, Obanor, Förner, Äijänen.

Punkte SNP BasCats: Gianotti 17/2, Nash 13/1, Norton 8, Daub 7, Arthur 5/1, Harris 4,  Palenickova 3, Zipser, van Veen, Meusel, Schüler, Karavassilis.

Rebounds: 40:42 (Nördlingen/SNP BasCats): Luisa Geiselsöder 7, Hill 7, Team 5 – Nash 9, Harris 8, Team 8.

Wurfquote aus dem Feld: 45:40%

Dreierquote: 50:20% (8/16:4/20)

Freiwurfquote: 82:69%

Ballverluste: 10:17

Stimmen zum Spiel:

Trainer Dennis Czygan: „Die sieben Punkte von Luisa Geiselsöder vor der Halbzeit und das gesamte dritte Viertel waren der Bruch im Spiel. Sieben Ballverluste alleine im dritten Viertel zeigen, dass Intensität und Fokus schwach waren. Wir haben 19 Minuten gut verteidigt und sind dann mit einer negativen Stimmung in die Halbzeit gegangen. Die haarsträubenden Ballverluste haben unser Spiel kaputt gemacht. Das hätte nicht sein müssen, diese Niederlage ist sehr frustrierend. Einige Foulpfiffe waren sehr unglücklich – die ganze Nördlinger Centergarde hatte zwei, Victoria Harris alleine vier Fouls, drei davon bereits zu Beginn des dritten Viertels. Shanice hat ihr Potenzial angedeutet, man sah aber, dass die Beine schwer waren und sie ein halbes Jahr Pause hatte. Linn haben wir leider nicht in Wurfposition gebracht. Gegen Marburg muss nun ein Sieg her, wir dürfen nicht mehr viel verlieren.“

Shanice Norton: „Das war eine schwere Niederlage für uns. Nach einem starken Start durch gutes Inside-Spiel und freie Pässe sowie starker Verteidigung haben wir es versäumt, die gleiche Intensität am Schluss der ersten Halbzeit und beim Start in die zweite an den Tag zu legen. Unsere Defense ist das, was uns zu Schnellangriffen und Angriffsaktionen führt. Als uns dies aus den Händen glitt, haben wir uns selbst in eine schwierige Lage gebracht, um  zurück zu kehren. Wir werden dieses Spiel als Lehr nehmen und nächste Woche stärker zurückkommen.“

Linn Schüler: „Wir haben in der ersten Halbzeit sehr gut verteidigt und uns dadurch gut im Spiel gehalten, auch wenn offensiv nicht alles reinfiel. Da haben wir gezeigt, was in uns steckt. Kurz vor der Halbzeit waren wir unkonzentriert und aus einer 2-Punkte-Führung ist innerhalb von einer Minute ein 5-Punkte-Rückstand geworden. Auch in der zweiten Halbzeit konnten wir nicht an unsere gute Teamdefense aus der ersten Halbzeit anknüpfen und haben unsere Köpfe hängen lassen. Auch wenn das Ergebnis viel deutlicher scheint als es war, müssen wir nächste Woche hart arbeiten, um nächstes Wochenende den ersten Sieg im neuen Jahr einzufahren.“

Michael Rappe

Beitragsbild: Pele Gianotti im Zweikampf mit Daniele McCray. Foto: Tom Eisele