„So einen Durchmarsch nicht erwartet!“ – Halbzeitbilanz von Trainer Dennis Czygan

Als Dennis Czygan, Trainer der AXSE BasCats, beim Sponsorentreffen im September die Mannschaft vorstellte, da sprach er trotz der Abgänge von Berit Adrion, Myrto Stampoulidou, Anna Klötzl und Anne Zipser und angesichts der Neuzugänge Viktoria Krell, Martina Letkova und Michala Palenickova vom möglicherweise „stärksten BasCats-Team aller Zeiten“. Drei Monate später hat sich das bestätigt. Die AXSE BasCats haben die Vorrunde ohne jede Niederlage abgeschlossen und ihre zehn Spiele im Schnitt mit 25 Punkten Vorsprung gewonnen. Absolute Krönung war der 71:39-Erfolg beim ärgsten Verfolger DJK Brose Bamberg. Die Perspektiven in Richtung Play-offs sind glänzend.

Wenige Tage vor dem Pokalknaller gegen Wasserburg (Samstag, 10. Dezember, 18 Uhr, ISSW alt) stellte er sich dem folgenden Interview.

Dennis, herzlichen Glückwunsch zu dieser grandiosen Vorrunde. Hast Du das in der Form erwartet?

Dennis Czygan: Nein, so dominant und überzeugend habe ich das nicht erwartet. Es war klar, dass wir in den Playoff-Plätzen liegen, aber Erster mit sechs Punkten Vorsprung, das war nicht zu erwarten.

Was sind die Gründe?

Czygan: Vicky Krell hat voll eingeschlagen. Martina Letkova ist auch im Kommen, das hat man in Bamberg gesehen. Mit Michala Palenickova bin ich auch sehr zufrieden, weil sie uns eine enorme Power gibt. Aber vor allem haben die Jüngeren – als Beispiele seien Helena Chatzitheodorou oder Sara Kranzhöfer genannt – noch einmal einen weiteren Schritt gemacht. Wir sind als Team unheimlich stark geworden, alles passt sehr gut zusammen. Das Team ist sehr gefestigt und arbeitet hart. Jede Spielerin will auch die andere weiter pushen, sie sagen sich die Meinung.

Ist der große Vorsprung eine Gefahr für die Rückrunde? Droht eventuell ein Spannungsverlust?

Czygan: Bei sechs Punkten Vorsprung ist das an sich nicht auszuschließen, aber die Mädels haben sehr viel Ehrgeiz. Sie sprechen Fehler an und wollen immer noch mehr. Nur die Spiele gegen Weiterstadt und Bamberg waren rundum gut. Deshalb konnten sich die Mädels noch gar nicht so richtig freuen, weil es immer noch Schwächen gab. Es wird sicherlich mal einen Ausrutscher geben, aber den können wir uns ja auch leisten. Als Kandidaten für die weiteren Playoff-Plätze sehe ich Bamberg, Bad Homburg und Würzburg, Speyer wird noch einmal angreifen, und eventuell platzt bei den Rhein-Main Baskets ja doch noch der Knoten.

Für den Titel in der Hauptrunde kann man sich nichts kaufen. In den Halbfinals geht es ganz von vorne los. Ist das ein Druck, den das Team möglicherweise noch nicht kennt?

Czygan: Nein, wir waren sechs Jahre hintereinander in den Playoffs, zuletzt im Finale. Das Team kann mit Druck umgehen, und es wir auch damit klar kommen, wenn es mal eine Niederlage gibt. Die Mannschaft ist zu gefestigt. Und selbst wenn Verletzungen kommen – die Spielzeiten sind bisher sehr gut verteilt. Dann brennt eben eine andere Spielerin.

Denkst Du persönlich schon an die 1. Bundesliga?

Czygan: Als Trainer schiebe ich es noch weg. Ich gucke bisher nicht, was nächstes Jahr passiert. Aber im Umfeld gibt es bereits Gedankenspiele. Wir werden aber den 31. Januar (Ende der Wechselfrist) abwarten und gucken, was die Konkurrenz ggfs. noch macht. Ab 1. Februar stellen wir dann Überlegungen an.

Nun kommt – sozusagen als Krönung der Hinrunde – das deutsche Ausnahmeteam TSV Wasserburg zum Pokal-Achtelfinale ins ISSW. Wie siehst du dieses Highlight? Und wird die Mannschaft in diesem Spiel sehen, was noch zur 1. Liga fehlt?

Czygan: Ich hätte gerne erst später gegen die gespielt. Jetzt im Achtelfinale hätte ich mir einen etwas schwächeren Erstligisten wie Freiburg oder Bad Aibling gewünscht. Aber trotzdem ist es natürlich das Highlight der Hinrunde und wir freuen uns darauf. Wir treten nicht an, um zu verlieren, aber wissen natürlich, dass Wasserburg die Übermannschaft in Deutschland ist. Ich muss den Spielerinnen hinterher definitiv nicht den Spiegel vorhalten, seht her, das ist 1. Liga. Wasserburg ist kein Gradmesser für uns. Wir wollen den vielen Zuschauern ein gutes Spiel zeigen und alles geben.

Michael Rappe

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Trainer Dennis Czygan, der Vater des Erfolges der AXSE BasCats. Foto: Gisbert Kühner