Was für eine zweite Halbzeit! – Achtbare 68:72-Niederlage der AXSE BasCats gegen Wasserburg

Fast hätten die AXSE BasCats im ersten Heimspiel in der 1. Bundesliga für eine große Überraschung gesorgt. Nach zwischenzeitlich 22 Punkten Rückstand gegen den großen Favoriten TSV Wasserburg zeigte der Aufsteiger in der zweiten Halbzeit großartige Moral und kämpfte sich noch auf drei Punkte heran. Das dritte und vierte Viertel ging sogar mit 43:29 an die Heidelbergerinnen, letztlich kam die Aufholjagd aber zu spät und der deutsche Meister siegte mit 72:68.

350 Zuschauer waren zur Heimpremiere ins ISSW gekommen, das hätten bei dem Gegner durchaus ein paar mehr sein können. Tiffany Jones-Smith war es, die nach einer knappen halben Minute die ersten Bundesliga-Punkte der AXSE BasCats zum 2:0 markierte. Dann war jedoch Wasserburg am Drücker. Mit einer sehr aggressiven Defense kauften sie den BasCats den Schneid ab. Die Heidelbergerinnen fanden kaum Anspielstationen, und wenn es Wurfchancen gab, dann wurden sie viel zu überhastet vergeben. Vee Young hatte wie schon in Göttingen überhaupt kein Wurfglück und blieb in der ersten Halbzeit punktlos. Die BasCats ließen in der Verteidigung zu viel zu, so dass Rebecca Tobin, Santa Okockyte, Margaux Galliou-Loko und Haiden Palmer schalten und walten konnten. Ein 14:0-Lauf ließ die Hoffnungen auf eine Überraschung schnell schwinden. Das 8:24 nach dem ersten Viertel war überaus deutlich.

Zwar begann das zweite Viertel mit einem schönen Distanztreffer von Marlene Angol, doch die Gäste erwiesen sich weiterhin als deutlich besser. Die bärenstarke Sara Kranzhöfer, die ein unheimliches Laufpensum erledigte und mit je elf Punkten und Rebounds ein Double-Double schaffte – hinzukamen noch fünf Vorlagen und zwei Ballgewinne – und Rachel Arthur hielten die AXSE BasCats einigermaßen im Spiel. Zur Pause stand es 25:43, und nichts deutete darauf hin, dass die Gastgeberinnen Wasserburg noch einmal würden gefährden können.

Mit Beginn der zweiten Halbzeit begannen die AXSE BasCats besser zu verteidigen. Auf beiden Seiten gab es nur wenige Punkte. Santa Okockyte markierte Mitte des Viertels beim 29:51 die höchste Führung für die Gäste. Ein 9:0-Lauf, abgeschlossen mit einem Dreier von Michala Palenickova, ließ Heidelberg auf 13 Punkte herankommen, vor dem letzten Viertel waren es nur noch elf. Mit 18:11 ging das dritte Viertel an die Schützlinge von Trainer Dennis Czygan.

Zwar sorgten Rebecca Tobin und Margaux Galliou-Loko noch einmal für 16 Punkte Vorsprung, dann drehte jedoch Helena Chatzitheodorou mächtig auf. Ein Dreier und ein Korberfolg mit Foul, dann noch drei verwandelte Freiwürfe – das alles binnen weniger als zwei Minuten, die AXSE BasCats waren auf neun Punkte heran. Die letzten zwei Minuten wurden dramatisch. Rachel Arthur und Vee Young verkürzten auf 64:69, 23 Sekunden vor Schluss stand es gar nur noch 66:69. Dann konnte Tobin nur einen von zwei Freiwürfen verwandeln, so dass die BasCats die große Chance hatten, noch näher heranzukommen. Doch ein unglücklicher Schrittfehler von Arthur begrub alle Hoffnungen.

Dennoch: 68:72 gegen das deutsche Ausnahmeteam ist ein tolles Ergebnis. Wenn die AXSE BasCats diese Leistung über vier Viertel bringen können, dann werden die nötigen Punkte für den Klassenerhalt gelingen. Schon am Dienstag geht es weiter mit der Auswärtspartie beim TC Herne, das Ende der Englischen Woche bildet das Heimspiel gegen die TH Wohnbau Angels Nördlingen am nächsten Samstag um 17.30 Uhr im ISSW.

Stenogramm: 6:8 (5.), 6:22 (9.), 8:24 (10.), 25:43 (Halbzeit), 29:51 (26.), 38:51 (29.), 43:54 (30.), 46:62 (33.), 54:62 (35.), 60:69 (37.), 66:69 (39.), 68:72 (Endstand).

Punkte AXSE BasCats: Jones-Smith 12/1, Kranzhöfer 11/1, Arthur 10, Chatzitheodorou 9/1, Hammonds 8, Palenickova 7/1, Young 4, Zipser 4, Angol 3/1, Meusel.

Punkte Wasserburg: Tobin 19, Galliou-Loko 15/2, Okockyte 12/1, Palmer 7/1, Deura 7/1, Holopainen 6, Zaplatova 4, Perner 2.

Rebounds: 42:42 (BasCats/TSV): Jones-Smith 11, Kranzhöfer 11, Team 9 – Galliou-Loko 15, Tobin 12, Team 6.

Wurfquote aus dem Feld: 36:60%

Dreierquote: 20:16%

Freiwurfquote: 38:22%

Stimmen zum Spiel:

Trainer Dennis Czygan: „Als zu Beginn ein paar Würfe nicht gefallen sind, wollten es die Mädels erzwingen. Dadurch haben wir hinten die Körbe kassiert. Die Wurfquote in der ersten Halbzeit war mit 30:70 natürlich ganz schlecht. Nach dem 29:51 waren wir plötzlich da. Wir haben uns auf unsere Stärken besonnen, unsere Defense. Warum nicht gleich so? Wir müssen lernen, das von der ersten Sekunde an zu tun. Helena Chatzitheodorou hat ein sehr gutes Spiel gemacht, auch Anne Zipser hatte gute Szenen. Am Schluss haben wir zu lange gebraucht, um zu foulen, und der Schrittfehler von Rachel war natürlich sehr ärgerlich. Natürlich gibt es uns Mut, wenn wir nur mit vier Punkten gegen Wasserburg verlieren.“

Rachel Arthur: „In der ersten Halbzeit haben wir nicht aggressiv genug agiert, dann haben wir das getan. Wir haben gut als Team gearbeitet. Es ist ein gutes Ergebnis für uns, wir haben gesehen, dass wir es können.“

Michala Palenickova: „Wir hatten einen schlechten Start, haben uns aber gut zurückgekämpft. Zuviel Respekt hatten wir eigentlich nicht. Natürlich ist das die beste Mannschaft Deutschlands und individuell sind sie alle besser als wir. Mein Dreier war eher dem Zeitdruck geschuldet…“

Michael Rappe

Rachel Arthur tankt sich an Wasserburgs Aufbauspielerin Haiden Palmer vorbei.

Tiffany Jones-Smith ist hier schneller als Wasserburgs Rebecca Tobin.

Fotos (2): Tom Eisele