Zum ersten Saisonsieg fehlte nicht viel – AXSE BasCats verlieren 73:76 in Herne

Das war wirklich schade! Nach einer dramatischen Schlussphase mit Siegchancen auf beiden Seiten verloren die AXSE BasCats USC Heidelberg auch ihr drittes Bundesligaspiel mit 73:76 beim Herner TC und müssen weiter auf ihren ersten Sieg warten. Es war eine wahrlich unglückliche Niederlage, und wenn man nach erst drei Spieltagen ein erstes Fazit ziehen will, dann dieses: Die AXSE BasCats müssen lernen, volle 40 Minuten ihr Bestes zu geben. Alles andere wird in der 1. Bundesliga sofort bestraft.

Die AXSE BasCats starteten stark. Nyshia Hammonds, Tiffany Jones-Smith und diesmal auch Vee Young trafen gut, die Führung nach Viertel eins hätte deutlicher als 18:17 ausfallen können. Trainer Dennis Czygan ärgerte sich über die  kleinen Unachtsamkeiten, die Herne nach einem 13:18 in den letzten Sekunden wieder heranbrachten. Schon da zeigte sich eine gewisse defensive Sorglosigkeit und die setzte sich im zweiten Viertel fort. Mit 25:12 ging dieser Spielabschnitt an Herne, weil die BasCats übermütig wurden. Herne hatte zu viel freien Raum und traf durch Karin Kuijt plötzlich sehr gut. Die Niederländerin machte im zweiten Viertel allein acht Punkte, ebenso wie Alecia Cooley. Mit zwölf Punkten Rückstand gingen die Heidelbergerinnen in die Kabine.

Im dritten Viertel legten sie in der Defensive deutlich mehr Aggressivität an den Tag, und offensiv war Vee Young kaum zu halten. Sie hatte diesmal ihr Wurfhändchen dabei, und auch Ny Hammonds machte ein sehr gutes Spiel. Sie wächst so langsam mit der Mannschaft zusammen. Ein 11:0-Lauf, abgeschlossen mit einem Dreier der starken Tiffany Jones-Smith, brachte die AXSE BasCats eineinhalb Minuten vor Viertelende auf 51:53 heran. Ab diesem Zeitpunkt war es ein Schlagabtausch mit ständigen Führungswechseln. Ein weiterer Distanztreffer von Jones-Smith brachte beim 56:55 die erste Führung seit längerer Zeit. Die mit 23 Punkten und acht Rebounds überragende Young brachte ihr Team sogar mit 64:61 in Führung, doch Herne blieb durch Courtney Range, Isabella Slim und Karin Kuijt dran.

In einigen entscheidenden Augenblicken fehlte den AXSE BasCats die Cleverness, so als Range den Dreier von Jones-Smith zum 71:70 völlig freistehend beantwortete und Sara Kranzhöfer direkt nach ihrem Treffer zum 73:72 das 1:1-Duell mit Slim verlor. Nach einer Auszeit von Czygan scheiterten Rachel Arthur, die bei ihrer Rückkehr nach Herne teilweise etwas gehemmt wirkte, und Young im Angriff, im Gegenzug verwandelte die Holländerin Slim zwei Freiwürfe zum 76:73. Es waren noch 4,9 Sekunden zu spielen, Dennis Czygan nahm eine weitere Auszeit. Der Plan war es, nach dem Einwurf Jones-Smith zu einem Dreipunktewurf zu verhelfen. Der Ball kam auch zur Amerikanerin, die jedoch den Korb verfehlte. Dann war Schluss.

Am kommenden findet die Englische Woche mit dem Heimspiel gegen die TH Wohnbau Angels aus Nördlingen ihren Abschluss. Gelingt dann der ersehnte erste Sieg? Es wird auf jeden Fall schwer, denn Nördlingen hat bisher alle drei Partien gewonnen und gilt als Geheimfavorit. Aber welches Spiel in der 1. Bundesliga ist nicht schwer?

Stenogramm: 4:7 (3.), 11:16 (6.), 17:18 (10.), 29:24 (13.), 42:30  (Halbzeit), 53:48 (27.), 55:56 (29.), 57:56 (30.), 61:64 (34.), 70:71 (38.), 72:73 (39.), 76:73 (Endstand).

Herne: Kuijt 18/2, Range 16/1, Cooley 10, Attura 9/1, Slim 6, L. Bettonvil 6, J. Bettonvil 4, Karic 4, Bussey 3/1.

BasCats: Young 23, Jones-Smith 17/3, Hammonds 12, Kranzhöfer 7, Zipser 6, Angol 4, Arthur 2, Chatzitheodorou 2, Palenickova.

Rebounds: 35:32 (Herne/BasCats): J. Bettonvil 6, Courtney Range 6, Karic 5, Team 5 – Jones-Smith 8, Young 8, Kranzhöfer 5.

Wurfquote aus dem Feld: 54:50%

Dreierquote: 29:21%

Freiwurfquote: 86:85%

Stimmen zum Spiel:

Trainer Dennis Czygan: „Wir sind im zweiten Viertel übermütig geworden und wollten das Spiel plötzlich in der Offensive gewinnen. Das hat Herne die Möglichkeiten zu Distanztreffern gegeben. In der zweiten Halbzeit war es wieder eine wahnsinnige Energieleistung. Ich hoffe, die Mädels lernen sehr schnell, dass sie im Spiel keine Pausen machen und die Verteidigung nicht vergessen dürfen. Für Vee Young war dieses Spiel heute ganz wichtig, auch für Ny Hammonds war es ein Riesenschritt. Ich hoffe, dass ihre Verletzung nicht so schlimm ist. Sara Kranzhöfer hätte mehr Würfe nehmen können, Anne Zipser hat einen guten Job gemacht.“

Vee Young: „In der ersten Halbzeit gab es einiges Positives in unserer Verteidigung und in der Offensive, obwohl wir mit zwölf Punkten zurücklagen. Wir haben als Team kollektiv zusammengespielt und bis zum Ende gekämpft, aber wir haben knapp verloren. Es ist noch sehr früh in der Saison und wir sind ein sehr talentiertes Team. Wenn wir unsere beste Verteidigung spielen, werden wir sehr gefährlich sein.“

Tiffany Jones-Smith: „Wir haben die Fähigkeiten auf diesem Niveau zu spielen. Wir haben bis zum Ende gekämpft. Derzeit lernen wir noch, und wenn es irgendwann „klick“ macht, wird alles gut. Ich glaube an uns alle.“

Michael Rappe

Trainer Dennis Czygan sagt den letzten Angriff an. Sekunden später versucht Tiffany Jones-Smith den Dreier, doch der Wurf trifft nicht.

Foto: Tom Eisele