Seit dem letzten Spieltag können sich die AXSE BasCats USC Heidelberg rühmen, als einzige Mannschaft den Tabellenführer der Damen-Bundesliga geschlagen zu haben. Die TH Wohnbau Angels aus Nördlingen schlugen den deutschen Meister TSV Wasserburg überraschend mit 66:56 und setzten sich an die Tabellenspitze. Die AXSE BasCats hatten Nördlingen mit 89:84 geschlagen. Es war der einzige Saisonsieg der Heidelbergerinnen und das haben sie gemein mit ihrem morgigen Gegner, den TV Saarlouis Royals. Zeit also, für das zweite Erfolgserlebnis, aber das erhoffen sich die Saarländerinnen auch. Sie haben bisher nur mit 70:51 gegen den TK Hannover gewonnen. Um 17.30 Uhr ist Tipp-off im ISSW.
Dass Saarlouis so weit unten steht, überrascht alle, schließlich war das Team von Trainer Hermann Paar, gleichzeitig Bundestrainer der A-Nationalmannschaft, im letzten Jahr noch Vierter. „Saarlouis gehört da unten nicht hin“, ist BasCats-Trainer Dennis Czygan überzeugt. Bisher treffen die Royals vor allem ihre Würfe nicht, sieht man von der Lettin Sabine Niedola ab, die mit einem Schnitt von 20,3 Punkten eine der besten Schützinnen der Liga ist. Sie steht aber allein auf weiter Flur. Trainer Helmut Paar, gleichzeitig A-Nationaltrainer, kann sich selbst nicht erklären, woran es bisher liegt. Immerhin stehen mit Levke Brodersen und Nadjeschda Ilmberger zwei deutsche A-Nationalspielerinnen im Kader, und die Kanadierin Paige Crozon hat ebenfalls überdurchschnittliches Format.
„Irgendwann wird bei denen der Knoten platzen“, meinte Czygan, „ich hoffe, dass das noch nicht am Samstag ist.“ Denn die AXSE BasCats müssen langsam punkten. Viel Lob haben sie bisher bekommen, doch es fehlen die Punkte. Und dafür gibt es neben mangelnder Erfahrung und fehlendem Glück bei den knapp verlorenen Spielen vor allem einen Grund.
In den vergangenen Jahren waren die AXSE BasCats stets eines der defensivstärksten Teams. Nun sind die Gegner nach dem Aufstieg in die höchste deutsche Spielklasse natürlich deutlicher stärker geworden, doch eine große Schwäche zieht sich wie ein roter Faden durch die bisherigen sieben Saisonspiele. „Wir haben ein massives Problem im Rebound“, gibt Czygan zu. Die Spielerinnen wissen, dass sie deutlich mehr ausboxen müssen, doch sie konnten dies noch nicht genügend umsetzen. Dort wo früher Erica Carlson und Vicky Krell unter den Körben dominierten, herrscht jetzt allzu häufig eine Lücke, so dass die Gegnerinnen teilweise zum Korb durchmarschieren können. Das liegt nicht an Neuzugang Tiffany Jones-Smith, die zumeist gute Spiele absolviert hat und mit durchschnittlich zehn Rebounds die Beste im Team ist. Sie ist aber auch die einzige Spielerin, die einen zweistelligen Wert aufweist, die übrigen BasCats liegen weit dahinter. Diese Schwäche muss das Team schnellstens ablegen, wenn es eine Chance auf den Klassenerhalt haben will.
Dennis Czygan erwartet ein Tempospiel, ähnlich wie gegen Marburg. Bleibt zu hoffen, dass sein Team damit besser zurecht kommt als gegen die Marburgerinnen, gegen die es die bisher höchste Saisonniederlage gab. Der Einsatz von Marlene Angol ist wegen Rückenproblemen und einer Erkältung fraglich, sonst sind alle Spielerinnen fit. Noch vier Spiele stehen in der Hinrunde aus, vor der Weihnachtspause kommt es noch zum Rückrundenauftakt zu Hause gegen die BG 74 Göttingen. Zwei Siege will Dennis Czygan noch im alten Jahr einfahren, „gegen drei habe ich natürlich auch nichts“. Doch die Partie gegen Saarlouis sieht er nicht zwingend als „Pflichtsieg“ an. Bleiben die Partien in Bad Aibling und zu Hause gegen Halle und Göttingen. „Wenn wir gegen Göttingen nicht gewinnen, wird es dunkel“, meinte Czygan. Bleibt zu hoffen, dass die AXSE BasCats eine helle Weihnachtszeit erleben werden.
Michael Rappe
Viele Punkte von Vee Young brauchen die AXSE BasCats gegen Saarlouis.
Foto: Tom Eisele