Pokal-Viertelfinale erreicht

Was für eine Energieleistung! Mit nur sieben Spielerinnen haben die SNP BasCats im Achtelfinale um den DBBL-Pokal bei den GISA Lions Halle mit 73:62 gewonnen und stehen damit im Viertelfinale. Die Runde der letzten Acht ist für den 3. Januar geplant. Noch ein Sieg, dann wäre erstmals das Final Four erreicht.

Nach dem Schock um Kyla Irwin (Karriereende) und den beruflich bedingten Ausfällen von Franziska Worthmann und Michala Palenickova sowie von Helena Linder waren Trainer Dennis Czygan nur noch „sieben Aufrechte“ geblieben. Wenigstens konnte Inja Butina ihr Debüt im blauen Trikot der SNP BasCats feiern, die Ärzte hatten gerade noch rechtzeitig grünes Licht gegeben. Halle bot zehn Spielerinnen auf, darunter auch Ex-BasCats-Spielerin Olivia Nash.

Im ersten Viertel sah es noch nicht nach dem großen Pokal-Coup aus. Bei Halle trumpfte Darien Huff mächtig auf, auch Nash markierte fünf Punkte. Zwei Distanztreffer von Ieva Bagdanaviciene sorgten dafür, dass der Rückstand nach zehn Minuten nur zehn Punkte betrug.

Nachdem Madison Nelson zu Beginn des zweiten Spielabschnittes noch einen Korbleger vergeben und White auf 26:14 – höchste Führung des Spiels für Halle – erhöht hatte, drehte Nelson auf. Die Centerin machte binnen fünf Minuten zwölf Punkte und plötzlich stand es 32:30 für die SNP BasCats. Doch Halle schlug mit einem 10:0-Lauf zurück und führte zur Pause 40:34.

Die bis dahin schon starke Britta Daub trumpfte in der zweiten Halbzeit nun richtig auf. Sie war einfach überall auf dem Spielfeld. Sie trieb an, passte, pflückte Rebounds, zog zum Korb und traf hochprozentig. Am Ende hatte sie 24 Punkte,  zehn Rebounds (!), sechs Ballgewinne und vier Vorlagen in der Statistik. Ihre Trefferquote betrug 77,8 Prozent, von der Freiwurflinie 100 Prozent (7/7). Ergibt: 37 Effektivitätspunkte – Einfach überragend! Ihr „spin move“ begeisterte die Reporterin des Hallenser Livestreams mehrfach. Einer dieser eingedrehten Würfe brachte den 48:48-Ausgleich, und da sie dabei gefoult wurde, gab es noch einen erfolgreichen Freiwurf obendrein. Claudia Grudzien schaffte die letzter Hallenser Führung (50:49). Daubs „Buzzer Beater“ per Dreier in allerletzter Sekunde des dritten Viertels brachte den SNP BasCats die 55:51-Führung und wohl den entscheidenden Schlag dieser Partie.

Im vierten Viertel (18:11) schien Heidelberg überraschenderweise auch kräftemäßig stärker als Halle mit seiner viel größeren Rotation. Der letzte Feldkorb gelang den Gastgeberinnen durch Laura Schinkel fünfeinhalb Minuten vor Spielende. Die SNP BasCats waren dagegen nicht mehr zu stoppen. Nelson im Offensivrebound, Ieva Bagdanaviciene mit zwei Körben und der dritte Dreier von Daub (wieder in der Schlusssekunde eines Angriffs) sorgten für 15 Punkte Vorsprung eine knappe Minute vor Schluss.

Alle Spielerinnen der SNP BasCats kämpften über die volle Spielzeit unverdrossen, und gerade auch Melina Karavassilis (über 24 Minuten Spielzeit, so viel wie noch nie) und Marie Kleinert machten einen guten Job. Sie gaben den anderen Leistungsträgerinnen die notwendigen Pausen und markierten selbst auch je vier Punkte. Das erste von vier Mittwochspielen ging erfolgreich zu Ende.

Stenogramm: 4:5 (2.), 12:5 ( 3.) 17:7 (5.), 19:14 (8.), 21:14 (10.), 26:14 (11.), 26:24 (13.), 30:32 (15.), 40:34 (Halbzeit), 44:37 (22.), 48:49 (26.), 51:55 (30.), 54:57 (32.), 57:68 (36.), 58:73 (39.), 62:73 (Endstand).

Punkte Halle: Huff 15/2, L. Schinkel 14/1, Grudzien 8, Kreuter 8/1, Simpson 7/1, Nash 5, Kasparkova 3, White 2, J. Schinkel, Kleine-Beek.

Punkte SNP BasCats: Daub 24/3, Nelson 20/2, Bagdanaviciene 13/3, Moravcikova 5, Karavassilis 4, Kleinert 4, Butina 3/1.

Rebounds: 38:46 (Halle/SNP BasCats/): Grudzien 6, Simpson 4, Nash 4, Team 4 – Nelson 19, Daub 10, Moravcikova 7.

Wurfquote aus dem Feld: 37:35,9 %

Dreierquote: 35,7:37 % (5/14:10/27)

Freiwurfquote: 68,4:71,4 %

Ballverluste: 17:17

Stimmen zum Spiel:

Trainer Dennis Czygan: „Alle haben heute richtig gut gefightet. Madison und Britta waren überragend. Halle musste permanent gegen uns anrennen und war am Ende stehend k.-o. Da wir nur zu siebt waren, konnten wir nicht in der ersten Halbzeit schon alles geben. Inja hatte einen tollen Einstand, sie hat uns sehr geholfen. Aber alle wollten es heute zeigen, dieser Sieg ist ganz wichtig für das Selbstvertrauen jeder einzelnen Spielerin.“

Inja Butina: „Ich bin ehrlich gesagt einfach nur froh, wieder mit meinen Teamkameradinnen auf dem Feld zu stehen. Es fühlt sich großartig an, dass ich zu diesem verdienten und berauschenden Sieg beitragen konnte.“

Britta Daub: „Nach einer schwierigen Woche tat dieser Sieg richtig gut. Dass wir, nachdem wir die meiste Zeit zurückgelegen haben, dieses Spiel noch drehen konnten, war eine wahnsinnige Energieleistung. Wir sind alle näher zusammengerückt und ich hoffe, dass wir dieses Gefühl, den Teamspirit und das Selbstvertrauen in die anstehenden Wochen mitnehmen können.“

Melina Karavassilis: „Wir sind etwas langsam ins Spiel gestartet und lagen früh hinten. Dann haben wir angefangen, uns gegenseitig zu pushen und die Defense hat viel besser geklappt. Auch kleine Fehler haben wir durch Kampf wieder wettgemacht. Das war heute eine wahnsinnige Energieleistung, zu siebt und nach langer Fahrt nach Halle. Damit haben wohl nicht viele gerechnet. Jeder hat alles gegeben, ich bin super stolz auf das Team.“

Michael Rappe

Beitragsbild: Jubel über den Viertelfinaleinzug im Pokal. Foto: Serena Benavente