Punktefestival – SNP BasCats schlagen Saarlouis 109:83

Ein Sieg mit 26 Punkten Differenz – das ist den SNP BasCats USC Heidelberg in zwei Jahren Bundesliga noch nicht gelungen. Am Samstagabend war es so weit. Mit 109:83 gegen die inexio Royals Saarlouis gab es nicht nur die erhofften Punkte im Kellerduell, sondern auch den ersten dreistelligen Sieg in der höchsten deutschen Spielklasse. Die mehr als 350 Zuschauer feierten ihn dementsprechend. Es war ein Punktefestival in einer Partie mit vielen Fehlern auf beiden Seiten, schlechter Verteidigung, aber guten Offensivaktionen. Allein das vierte Viertel endete 34:21.

Tabellenvorletzter gegen Tabellenletzter – beide Teams wussten, worum es geht. Bei den Gästen fehlten nach wie vor Levke Brodersen und Hannah Eckerle, die SNP BasCats konnten erstmals in einem Heimspiel die holländische Aufbauspielerin Janiek van Veen einsetzen. Den besseren Start hatten die Gastgeberinnen, und das lag vor allem an Olivia Nash. Sie begann wie entfesselt und machte die ersten acht Punkte, unterbrochen von einem Korb durch Alison Gorrell. Dann hatte Pele Gianotti eine gute Phase, nach ihrem 13:4 riss jedoch der Faden. Zwei Distanztreffer von Gorrell und Kimberley Pohlmann brachten den Ausgleich, ab da blieb die Partie zunächst eng.

Olivia Nash machte gegen Saarlouis ein großartiges Spiel mit 27 Punkten.
Foto: Andreas Gieser

Die Aktionen der SNP BasCats wurden hektischer und unüberlegter. Der Plan, den Weg zum Korb zu suchen, klappte im zweiten Viertel nicht mehr so gut. Bei den Gästen waren Jessica Kovatch und Alison Gorell die herausragenden Kräfte. Sie hatten zur Pause bereits 13 bzw. 15 Punkte auf dem Konto. Saarlouis lebte von seinen Treffern aus der Distanz, da lief es bei den SNP BasCats nicht so recht. Allerdings traf Janiek van Veen gleich ihren ersten Wurf vor eigenem Publikum aus der Distanz in den Korb und der folgende Korb von Victoria Harris verhieß beim 32:24 erst einmal Sicherheit. Doch weit gefehlt. Ein 2:10-Lauf brachte erneut den Ausgleich, ehe Olivia Nash wieder sechs Punkte in Folge machte. Der US-Amerikanerin gelang nahezu alles, zur Halbzeit hatte sie bei einer Trefferquote von 90 Prozent (!) schon 21 Punkte erzielt. Nach weiteren Distanztreffern von Kovatch und Gorell markierte Pele Gianotti zehn Sekunden vor der Sirene den 47:45-Pausenstand.

Mit 28 Punkten wurde Pele Gianotti Topscorerin.

Foto: Andreas Gieser

Im dritten Viertel steigerten sich die SNP BasCats in der Verteidigung deutlich. Saarlouis bekam zunehmend Foulprobleme. Als Ilmberger ausscheiden musste, lag die Last allein bei Kovatch, Gorell und mit Abstrichen bei der neuen US-Amerikanerin Caitlin Jenkins. Ein 10:0-Lauf der SNP BasCats, abgeschlossen von einem Distanztreffer Michala Palenickovas, sorgte für die 66:52-Führung. Sie ließ einen weiteren Dreier folgen, zudem war Pele Gianotti unter dem Korb jetzt gar nicht mehr zu halten. Saarlouis wurde immer nervöser, warf Bälle ins Aus und verlor die Herrschaft im Rebound.

Mit zwei weiteren Körben zu Beginn des vierten Viertels sorgte Pele Gianotti für die Vorentscheidung (79:62). Dann musste Kovatch mit dem fünften Foul runter, ebenso Seraphina Asuamah-Kofoh und Jenkins. Die BasCats erhöhten die Führung unter dem Jubel der Fans stetig weiter. Center Anne Zipser war es vorbehalten, zwei Minuten vor Ende den 100. Punkt zu markieren. Dann markierte auch noch Melina Karavassilis beim ersten Einsatz diese Saison zwei Punkte und Janiek van Veen setzte von der Freiwurflinie den Schlusspunkt.

Der zweite Sieg ist geschafft, es sind zwei ganz wichtige Punkte gegen den Abstieg, nachdem Halle unter der Woche überraschend gegen Nördlingen gewonnen hatte. Die Heimstärke wurde bestätigt, das wird auch die Konkurrenz zur Kenntnis nehmen. Pele Gianotti mit 28 und Olivia Nash mit 27 Punkten waren die herausragenden Schützinnen. Auch Rachel Arthur und Victoria Harris (wegen Foulbelastung nur gut 20 Minuten auf dem Feld) punkteten zweistellig. Arthur und Daub hatten zudem noch sieben Assists in der Statistik. Janiek van Veen deutete an, wie wichtig sie für dieses Team werden kann (sechs Punkte, vier Vorlagen, zwei Ballgewinne, zwei Rebounds in gut 13 Minuten). Einziger Wermutstropfen war die Knieverletzung von Helena Chatzitheodorou, die Mitte des vierten Viertels vom Feld getragen werden musste. Wie schlimm es ist, werden erst die Untersuchungen zeigen.

Am kommenden Samstag geht es zum ungeschlagenen Tabellenführer Keltern. Das ist ein völlig anderes Kaliber, aber auch eine Partie, die nicht zwingend gewonnen werden muss. Nach der Länderspielpause kommt dann am 23. November Nördlingen ins ISSW. Nach diesem Punktefestival gegen Saarlouis freuen sich alle Fans der SNP BasCats schon jetzt darauf.

Beitragsbild Janiek van Veen: Tom Eisele

Stenogramm: 8:2 (3.), 13:4 (5.), 14:8 (6.), 14:14 (7.), 21:20 (10.), 32:24 (13.), 34:34 (15.), 43:44 (19.), 49:47 (Halbzeit), 56:52 (24.), 66:52 (27.), 75:62 (30.), 86:68 (33.), 96:74 (36.), 101:80 (37.), 109:83.

Punkte SNP BasCats: Gianotti 28/1, Nash 27, Arthur 10, Harris 10, Palenickova 7/2, van Veen 6/1, Daub 6, Meusel 5, Zipser 4, Chatzitheodorou 4, Karavassilis 2.

Punkte Saarlouis: Gorrell 28/3, Kovatch 23/3, Jenkins 15, Ilmberger 8, Pohlmann 3, Asuamah-Kofoh 2, Dobroniak 2, Andelova 1, Geniets 1, Nemcova.

Rebounds: 37:38 (SNP BasCats/Saarlouis).

Wurfquote aus dem Feld: 61:45%

Dreierquote: 33:44% (4/12:7/16)

Freiwurfquote: 70:67%

Ballverluste: 16:29

Stimmen zum Spiel:

Trainer Dennis Czygan: „Ich wusste um die besonderen Vorzeichen dieser Partie. Wir waren erstmals Favorit, es war ein Muss-Sieg, deshalb waren wir super nervös. Leider haben wir nach dem guten Start mit acht Punkten von Olivia keine Sicherheit reinbekommen. Beide Teams wussten, worum es geht, vielleicht erklärt das auch die 54 Fouls, denn viele davon waren ungeschickt. Man hat gesehen, dass Saarlouis kein Selbstvertrauen hatte, Jessica Kovatch und Alison Gorell wollen es alleine machen. Bei uns haben alle getroffen, das ist erfreulich. Olivia war in der ersten Halbzeit super treffsicher, Pele dann in der zweiten. Der game plan war, den Weg zu Korb zu suchen, das ist aufgegangen. Wir sind unserer Linie treu geblieben und haben nicht wild geworfen. Nicht so gut war unsere Verteidigung, wir haben natürlich viel zu viele Punkte zugelassen. Mit so einer Defensive fängt man in Keltern 120 Punkte.“

Olivia Nash: „Es fühlt sich gut an zu gewinnen. Wir haben als Team gut zusammengearbeitet und haben den Plan umgesetzt. Unsere Defense hatte einige schlechte Momente. Pele war wie in allen Spielen sehr gut, sie ist eine Kämpferin und wir können immer auf sie zählen. Ich denke, es wird sehr eng in der Tabelle, fast Jeder kann Jeden schlagen.“

Melina Karavassilis: „Das war eine hohe Geschwindigkeit heute, wir sind super viel gerannt. Der Start war toll. Es war eine Partie, die von vielen Runs geprägt war. Ich freue mich über meine ersten beiden Punkte. Es ist nicht so einfach, wenn man kalt aufs Feld kommt. Aber ich den Ball bekommen und ihn reingemacht. Im Training gelingt mir das ja auch fast immer.“

Michael Rappe