Sieg im Schlussspurt – Berit Adrion führt BasCats zum 59:52-Sieg gegen die Rhein-Main Baskets

Das war ein hartes Stück Arbeit! Erst im Schlussspurt gewannen die BasCats USC Heidelberg gegen den Ex-Bundesligisten Rhein-Main Baskets mit 59:52 (10:23, 25:33, 42:42). In einer unheimlich hektischen, von zahllosen Fouls geprägten Partie war Berit Adrion vor rund 200 Zuschauern mit 19 Punkten, elf davon in der zweiten Halbzeit, der Matchwinner. 54 Fouls (30 vom USC) pfiffen die schwachen Schiedsrichter, je zwei Spielerinnen beider Teams mussten vorzeitig mit fünf Fouls ausscheiden. Erica Carlson stand aufgrund früher Foulbelastung ganze acht Minuten auf dem Feld.

Es begann planmäßig für die BasCats. Anna Meusel besorgte nach nur 20 Sekunden die ersten Heimpunkte von der Freiwurflinie zum 2:0. Doch die Rhein-Main Baskets, von Trainer Peter Kortmann bestens eingestellt, waren gleich voll da und verteidigten ungemein aggressiv. Die starke Pia Dietrich führte Regie, die neue Amerikanerin Chelsea Small und die herausragende Bosnierin Anja Stupar trafen hochprozentig. Bei den BasCats dauerte es fast sechs Minuten bis zum ersten Feldkorb durch Berit Adrion. Da waren die Gäste mit einem 10:0-Lauf schon auf 14:4 davongezogen. Nach zwei Körben von Adrion und einem von Sara Kranzhöfer legten sie noch einen 9:0-Lauf nach. Die BasCats kamen kaum zum Abschluss, und wenn, dann zeigten sie eklatante Wurfschwächen. Serena Benavente war völlig aus dem Spiel, Erica Carlson schon früh auf der Bank. Im Offensivrebound klappte fast gar nichts. Die Quittung war ein 10:23 nach dem ersten Viertel.

Zu Beginn des zweiten Viertels machte Neuzugang Myrto Stampoulidou die ersten Punkte vor heimischem Publikum. Es hätte ein Dreier sein können, doch sie stand genau auf der Sechsmeter-Linie. Die 20-jährige Griechin zeigte, dass sie mit ihrer Physis und ihrem Zug zum Korb eine Verstärkung werden dürfte. Weiterhin war es in erster Linie Berit Adrion, die die BasCats einigermaßen im Spiel hielt. Mit 25:33 ging es in die Pause. Wann hat es das einmal gegeben, dass nach 20 Minuten Serena Benavente mit einem und Erica Carlson völlig ohne Punkt dastehen?

Bei Benavente wurde es im Laufe des Spieles besser, für Carlson blieb es ein „gebrauchter Abend“. Gleich zu Beginn der zweiten Halbzeit kassierte sie ihr viertes Foul. Die Schiedsrichter-Entscheidungen waren nicht alle nachvollziehbar, als ein klarer Korb für die BasCats trotz Foul nicht zählte, kassierte Trainer Dennis Czygan ein Technisches Foul. Nach dem 30:38 durch Small nach rund vier Minuten, deutete sich die Wende an. Die BasCats steigerten sich in der Defensive und ließen bis zur Viertelpause nur noch vier Punkte zu. Das Spiel blieb hektisch, ständig gab es Unterbrechungen durch Fouls. Stampoulidou glich zwei Minuten vor Viertelende zum 40:40 aus, mit 42:42 ging es in den Schlussabschnitt.

Sara Kranzhöfer sorgte für die erste Führung seit langer Zeit. Sie übernahm jetzt die Regie und Berit Adrion traf. Der K. o. für die Gäste war das fünfte Foul von Pia Dietrich (32.). Zwar musste bei den BasCats auch Anna Meusel das fünfte Foul hinnehmen, doch die Gastgeberinnen waren jetzt auf Betriebstemperatur. Anna Klötzl sorgte für eine Fünfpunkte-Führung (51:46), doch Stupar und Small brachten ihr Team wieder heran. Aber Adrion war nicht zu halten. Ein Korb zum 53:49, ein Super-Anspiel zu Laurien Lummer (55:49), danach zwei sicher verwandelte Freiwürfe zum 57:49. Das war die Entscheidung, und daran konnte auch das fünfte Foul von Kranzhöfer nichts mehr ändern.

Punkte BasCats: Adrion 19, Benavente 7, Kranzhöfer 7, Meusel 7, Zipser 6, Stampoulidou 5, Lummer 4, Carlson 2, Klötzl 2, E. Hofmann.

Stimmen zum Spiel:

Trainer Dennis Czygan: Eigentlich waren wir gut auf die Härte der Rhein-Main Baskets vorbereitet, aber wir haben im ersten Viertel nichts von dem umgesetzt, was wir uns vorgenommen hatten. Wir haben richtig schlecht verteidigt. Serena war erst in der zweiten Halbzeit richtig da, Erica früh foulbelastet. Sie hat nur ganze acht Minuten gespielt. Ohne sie mussten wir einen ganz anderen Basketball spielen, bei dem die Guards viel mehr gefordert sind. Das Team war deshalb irgendwie komplett geschockt. Berit Adrion hat viel Last in der Offensive auf sich genommen, nachdem sie in der Verteidigung anfangs auch einige Male gepennt hat. Letztlich hat die bessere Einstellung zur Verteidigung das Spiel entschieden.“

Team-Manager Stephan Winkler: „Es war das erste Heimspiel für mich als neuer Teammanager, insofern war ich etwas nervös. Ich möchte vor allem die Trainer in organisatorischen Dingen entlasten.“

Helena Chatzitheodorou (derzeit verletzt): „Es war ein hektisches und hässliches Spiel mit vielen Fouls. Ich habe mir leider zwei Außenbänder im linken Sprunggelenk gerissen und die Innenbänder gequetscht.“

Myrto Stampoulidou: „Wir haben in der ersten Halbzeit keine Lösungen in der Offensive gefunden. In der zweiten Halbzeit haben wir uns defensiv gesteigert und sind mehr zum Korb gezogen.“

Erica Carlson: „Es war ein verrücktes und unerfreuliches Spiel für mich. Ich muss mein Trikot heute wohl nicht waschen…“

Michael Rappe