Tolles Spektakel der BasCats – Nach 81:70-Erfolg gegen Bamberg nun Zweiter

Es kommt ja nur selten vor, dass die Heidelberger Basketball-Fans aus sich heraus gehen. Am Sonntagnachmittag war das jedoch der Fall. Mit einer vor allem in der zweiten Halbzeit tollen Leistung gewannen die BasCats USC Heidelberg das Topspiel gegen die DJK Brose Bamberg mit 81:70 (37:36) und rückten auf den zweiten Tabellenplatz vor, da Würzburg überraschend in München mit 67:63 siegte. Die leider wieder nur gut 200 Zuschauer standen nach dem Schlusspfiff auf und feierten die Mannschaft einige Minuten lang.

Es war von Beginn an eine gutklassige Partie, zu der auch Bamberg seinen Teil beitrug. Zunächst verlief sie total ausgeglichen. Ein Dreipunktetreffer von Myrto Stampoulidou brachte zwischenzeitlich eine 14:9-Führung, doch die war schnell wieder weg. Vor allem Tanja Lehnert und Ieva Jansone trafen bei den Gästen gut. Im Trikot von Angela Oehler – es steckte aber tatsächlich Sarah Dorlöchter drin – traf Dorlöchter mit zwei Freiwürfen zur 18:16-Viertelpause.

Auch im zweiten Viertel ging es so knapp weiter. Bamberg führte einmal mit vier Punkten, doch Erica Carlson und ein weiterer Dreier von Stampoulidou brachten schnell die Wende. Zur Pause war weiter alles offen.

Zu Beginn der zweiten Halbzeit trumpfte vor allem Berit Adrion auf. Neun Punkte machte sie in kurze Folge, Krönung war das 48:40 nach einem tollen Spielzug. Die BasCats waren nun voll da, Bamberg kam überwiegend durch Freiwürfe zu seinen Punkten. Toll wie sich Laurien Lummer immer wieder Bälle erkämpfte, nach vorne stürmte und entweder passte oder erfolgreich zum Korb zog. Ihr Korb zum 56:49 mit Foul ergab eine erneute Acht-Punkte-Führung. Und wenig später gab es Szenenapplaus für die 20-jährige Ex-Paderbornerin, die eine überragende Leistung bot. Eine Minute vor Ende des dritten Viertels erhaschte sie im Fallen vor dem eigenen Korb einen Ball, dribbelte fast auf dem Boden sitzend und spielte dann mit einer Drehung erst eine Spielerin aus und danach zwei weitere, um dann nach vorne zu stürmen. Sie lieferte ein unglaubliches Laufpensum ab und war mit ihrer Schnelligkeit und Energie von der Bamberger Defensive überhaupt nicht zu bremsen.

Der Ex-Bundesligist kam auch im vierten Viertel nicht mehr heran. Liisi Sokman wurde gut kontrolliert, einzig Jansone traf immer wieder. Mit dem dritten Dreier von Myrto Stampoulidou war die Partie beim 73:60 gut vier Minuten vor Schluss entschieden. Strahlend ballte die Griechin nach ihrem Treffer ihre Faust. Ein toller Alleingang von Lummer und ein Korb von Sara Kranzhöfer, die von Erica Carlson blendend freigespielt wurde ließen die Stimmung in der Halle weiter steigen. Ein letzter Wurf von Stampoulidou eine Sekunde vor Schluss traf nicht mehr, aber ihr strahlendes Lachen drückte das Befinden der BasCats aus.

In dieser Verfassung ist für die Mannschaft von Trainer Dennis Czygan vieles möglich. Das Spiel ist offensiver und für die Zuschauer ansehnlicher geworden. Mit Stampoulidou ist endlich wieder eine Dreierschützin da, seit den Tagen von Jill Young hat niemand mehr drei Distanzwürfe in einem Spiel versenkt. Das Comeback von Helena Chatzitheodorou nach längerer Verletzung gelang ebenfalls. Das kleine Energiebündel brachte Tempo ins Spiel. Wenn man berücksichtigt, dass mit Serena Benavente der Kopf der Mannschaft fehlte, dass auch Anna Meusel, Elena Hofmann und Angela Oehler nicht dabei waren, dann ist dieser Erfolg umso bemerkenswerter. Dass die Kalifornierin eine vorbildliche Kapitänin ist, bewies sie von der Bank aus. Immer wieder anfeuernd, mit Tipps für die Jungen, hatte auch Benavente ihren Anteil am Sieg.

Nach dem schweren Auswärtsspiel beim TSV Wasserburg II am nächsten Sonntag und einem spielfreien Wochenende, beginnt am 20. Dezember die Rückrunde mit einem Heimspiel gegen Mainz. Spielt die Mannschaft dann so wie jetzt gegen Bamberg, ist die Weihnachtsbescherung für die Fans der BasCats perfekt.

Stenogramm: 14:9 (7.), 18:16 (10.), 26:30 (15.), 33:30 (18.), 37:36 (Halbzeit), 40:40 (22.), 48:40 (24.), 56:49 (28.), 61:53 (30.), 73:60 (36.), 81:70 (Endstand).

Punkte BasCats: Carlson 17, Adrion 16, Stampoulidou 12/3, Lummer 12, Kranzhöfer 10, Dorlöchter 4, Chatzitheodorou 4, Zipser 4, Klötzl 2, A. Hofmann, Angol.

Beste Werferinnen Bamberg: Jansone 16, Sokman 1272, Cantrell 11, Lehnert 10,

Rebounds: 47:27 (Carlson 13, Adrion 7, Stampoulidou 7, Kranzhöfer 6.

Freiwurfquote: 22/31 (Bamberg 24/33).

 

Stimmen zum Spiel:

Trainer Dennis Czygan: „Wir wussten, dass wir am Ende mehr Reserven haben werden. Das war unser Plan. Laurien war heute überragend. Seit Serenas Verletzung ist sie noch stärker, übernimmt Verantwortung, weiß auch, wann das Tempo mal rauszunehmen ist. Wichtig war auch, dass Berit, die zuletzt nicht so getroffen hatte, diesmal ihre Punkte gemacht hat. Wir arbeiten im Moment sehr viel am Wurf, und das sieht man. Myrto hat ihre Rolle im Team gefunden. Neben ihrer Wurfstärke, heute gezeigt mit drei Dreiern, gefällt sie besonders mit ihrer harten Penetration zum Korb.“

Anna Klötzl: „Wir waren gut auf Bamberg vorbereitet, und wir haben gekämpft, so wie wir es immer tun. Wir sind mit Selbstbewusstsein aus der Pause gekommen, haben sehr gut verteidigt und unsere Fehler minimiert. Gerade gegen Liisa Sokman haben wir gut verteidigt. Das ist ein extrem wichtiger Sieg und gibt viel Selbstvertrauen. Wir wollen Zweiter oder Dritter werden, um nicht im Halbfinale schon gegen Bad Aibling zu spielen. Unser Traumziel ist das Finale. Es ist toll, wie Serena uns von der Bank unterstützt, auch im Training. Jede von uns weiß, dass sie ohne Serena noch ein bisschen mehr machen muss.“

Michael Rappe

Anna Klötzl 12241600_10153055238365518_6276994462482845038_n

Anna Klötzl: „Wir haben uns gefunden“.

Laurien Lummer gegen Speyer - Tom Eise

Laurien Lummer zeigte gegen Bamberg ein grandioses Spiel.

Myrto - Speyer 

Myrto Stampoulidou versenkte drei Distanzwürfe.

Abklatschen nach Spiel Speyer -

Freude nach dem Sieg gegen Bamberg.

Fotos (4): Tom Eise