41:17 nach dem ersten Viertel, das gibt es wohl nicht alle Tage. Die USC BasCats Heidelberg zeigten beim 73:61-Erfolg in Ulm ein furioses erstes Viertel, in dem einfach alles klappte. Die Verteidigung funktionierte, die Würfe wurden glänzend herausgespielt und kamen mit traumwandlerischer Sicherheit. Anna-Lisa Wuckel, die wegen des Ausfalls von Kelly Moten (Fußverletzung) den Aufbau alleine stemmen musste, tat dies wenige Tage nach ihrem 18. Geburtstag hervorragend. Dass es am Ende gegen den Neuling BBU 01 Ulm noch einmal relativ knapp werden würde, hatte in der ersten Viertelpause wohl niemand gedacht.
Zwar war auch das zweite Viertel (19:8) noch gut, dennoch schlichen sich bereits ein paar Unkonzentriertheiten ein, weil ein Teil der Spannung verloren ging. Die BasCats ließen zwar noch weniger Punkte als in den ersten zehn Minuten zu (acht gegenüber 17), doch offensiv war das schon deutlich schwächer. Beim 60:25 zur Halbzeitpause war aber noch alles in Ordnung.
Was dann folgte, ist eigentlich nicht zu erklären. Die Ulmerinnen legten ab dem dritten Viertel eine deutlich größere Aggressivität an den Tag, und mit diesem Druck kamen die BasCats gar nicht zurecht. Plötzlich ließen sie in der Verteidigung nach, spielten nicht mehr so gut zusammen wie zuvor und nahmen schwierige Würfe. Hinzu kamen zahlreiche Ballverluste. Das Viertelergebnis von 23:4 für Ulm sprach Bände. Zwar gelang es, Ex-Nationalspielerin Anneke Schlüter ganz gut zu verteidigen, doch dafür trafen Sophie Ouedraogo und Leni Wilhelm gut.
Die BasCats fanden ihren Rhythmus aus dem ersten Viertel nicht mehr. Zwar wurde die Verteidigung wieder besser, so dass Ulm nur zu 13 Punkten kam, offensiv war das mit neun erzielten Punkten aber nicht gut.
Stenogramm: 17:41 (10.), 25:60 (Halbzeit), 48:64 (30.), 61:73 (Endstand).
Ulm: S. Ouedraogo 15/4, Wilhelm 15, Schlüter 10, Renner 9/1, Fellenberg 8, Sommerfeld 3/1, Zolotic 1, Faulk, Rupcic, Kolb, Schulte.
BasCats: Hoyt 14, Fairley 13/3, Wroblewski 9/1, Koch 9/1, Simon 7, Wuckel 6/1, Schüle 6, Laabs 5/1, Zipser 4.
Rebounds: 32:51 (Renner 10, Fellenberg 6 – Wroblewski 7, Laabs 6, Wuckel 6, Schüle 6)
Dreier: 35:35% (6/17:7/20)
Freiwurfquote: 65:67%
Assists: 12:10 (Renner 5 – Zipser 3)
Steals: 18:16 (Schlüter 4, S. Ouedraogo 4 – Hoyt 5)
Michael Rappe
Stimmen zum Spiel:
Cheftrainer René Spandauw: „Das war das verrückteste Basketballspiel, bei dem ich präsent war. Es war eine sehr gute erste Halbzeit, das erste Viertel war extrem gut. Nach der Halbzeit kam Ulm mit viel mehr Aggressivität, darauf haben wir nicht gut reagiert. Wir haben nicht wie geplant verteidigt, haben gegen den Ulmer Druck viel zu viele Bälle weggeschmissen und schwierige Würfe versucht, anstatt sie wie zuvor gut heraus zu spielen. Das Fazit ist relativ einfach: In der ersten Halbzeit waren alle gut, in der zweiten alle schlecht. Es waren zwei Welten.“
Charisse Fairley: „Ein kämpferisches Spiel zum Schluss. Die erste Halbzeit zeigte unser Spielniveau. Die Verteidigung war in Bestform und sorgte für Dynamik in der Offensive. Die zweite Halbzeit forderte uns mental und körperlich heraus, und obwohl es hässlich wurde, haben wir einen Weg gefunden, um den Sieg zu holen. Ein großes Lob an unsere Spielerinnen, die in verschiedene Rollen gesprungen sind, weil uns einige fehlten. Wir wollen uns definitiv weiter verbessern.“
Anna-Lisa Wuckel: „Wir sind mega ins Spiel gestartet, haben gut zusammengespielt und super Looks gehabt. Durch die Bank weg konnte jeder scoren, so dass wir auf 60 Punkte allein in der ersten Halbzeit gekommen sind. In die zweiten Halbzeit sind wir nicht so gut gestartet und es war schwerer, unseren Spielstil in den letzten Vierteln wieder zurück zu gewinnen. Letztendlich haben wir den Sieg nach Hause geholt und wir können viel für die nächsten Spiele mitnehmen.“
Beitragsbild: Anna-Lisa Wuckel (hier gegen Mainz) musste durch den Ausfall von Kelly Moten die Aufbauposition alleine ausfüllen. Sie spielte über 38 Minuten. Foto: Lukas Adler