Das ist eine echte Überraschung! Vor dem Playoff-Viertelfinal-Hinspiel am Samstag bei den VfL VIACTIV-AstroLadies Bochum haben sich die BasCats USC Heidelberg von Cheftrainer Sebastian Nörber und Co-Trainer Martin Hooks getrennt. Interimstrainerin ist die verletzte Kapitänin Helena Nägele, beratend unterstützt vom künftigen Cheftrainer René Spandauw. Der Niederländer ist noch bis Ende Juni beim Basketball-Internat Grünberg angestellt.
Die Freistellung selbst ist schon überraschend genug, der Zeitpunkt – mitten in den Playoffs – ist es noch viel mehr. Aber die schwache Leistung beim Achtelfinal-Rückspiel in Bonn, wo die BasCats fast noch den 20-Punkte-Vorsprung aus dem Hinspiel vergeben hätten, führte zu intensiven Gesprächen zwischen den Spielerinnen, wie es weitergehen sollte. Es herrschte Einigkeit, dass frischer Wind her muss und dies wurde der Abteilungsleitung Basketball des USC Heidelberg um Robert Ukalovic mitgeteilt. Diese sah sich zum Handeln gezwungen.
„Die Initiative ging vom Team aus, die Basis für eine weitere Zusammenarbeit war nicht mehr vorhanden, deshalb musste ich reagieren“, sagte Robert Ukalovic. Am Donnerstagabend leitete Helena Nägele ihr erstes Training, zusammen mit der gerade am Kreuzband operierten Co-Kapitänin Melina Karavassilis.
„Die Leistung in Bonn war weit unter unserem Niveau; dass wir es noch geschafft haben, war purer Wille“, sagte Helena Nägele im Gespräch mit der Heidelberger Rhein-Neckar-Zeitung. „Wir sind eine richtig gute Mannschaft und viel besser als das, was wir zeigen“, meinte die 27-Jährige. Zu wenig konstant waren die Leistungen während der Saison, auch wenn diese nach dem Fehlstart (ein Sieg und drei Niederlagen) mit einer langen Siegesserie erfolgreich gestaltet wurde. „Es gab eine generelle Unzufriedenheit mit den erbrachten Leistungen“, erklärte Helena Nägele, es habe schon länger auch abseits des Spielfeldes rumort.
So blieb Robert Ukalovic offenbar keine andere Wahl. „Manchmal braucht es Veränderungen für neue Motivation, dennoch haben Sebastian Nörber und Martin Hooks großartige Arbeit geleistet“, so Ukalovic, der mit den anderen Verantwortlichen überzeugt ist, dass Nägele und Spandauw dem Team neuen Schwung geben werden.
Die Mannschaft muss sich nun in Bochum beweisen. Eine schwierige Aufgabe, denn der Tabellendritte der 2. Liga Nord ist ein sehr starkes Team, das sich knapp, aber zurecht gegen die DJK Bamberg durchgesetzt hat. Zu nennen sind vor allem die herausragende Aufbauspielerin Jennifer Strozyk, lange Zeit Erstligaspielerin in Osnabrück, und Center Kaylin Filewich aus Kanada, die mit Präsenz, Führungsstärke und Treffsicherheit gefällt. Da wird BasCats-Center Miriam Diala alles zeigen müssen. Ramona Tews ist in der Verteidigung stark und übt viel Druck auf die Gegenspielerinnen aus, Lisa Kulik ist eine gute Werferin.
„Ich glaube, das Team ist sich bewusst, auf was es ankommt“, sagte Helena Nägele, die durchaus eine gewisse Anspannung verspürt. „Das wird sich wohl erst am Samstag beim Anpfiff legen“, meinte sie.
Derweil zeigte sich der bisherigen Cheftrainer Sebastian Nörber gefasst. „Ich akzeptiere die Entscheidung der Vereinsführung. Es bleibt der Mannschaft und dem Programm zu wünschen, dass damit die erhofften Impulse kommen und die sportlichen Ziele erreicht werden.“
Auch in Bochum hatte es vor Beginn der Aufstiegsrunde einen Trainerwechsel gegeben. Bereits nach dem Liga-Heimspiel gegen Braunschweig hatte Headcoach Sarah Olson dem Team mitgeteilt, aus persönlichen Gründen die Mannschaft nicht in den Playoffs betreuen zu können. Es übernahm Philipp Riedrich, Trainer der Regionalliga-Mannschaft, gemeinsam mit Mario Zurkowski, der die Mannschaft über die Saison hinweg im Individualtraining betreut hat. Es folgte ein 77:73 gegen Bamberg, und im Rückspiel in Franken eine 51:53-Niederlage, die zum Weiterkommen reichte.
Zum Spiel der BasCats nach Bochum fährt am Samstag (Treffpunkt um 12.20 Uhr am ISSW im Neuenheimer Feld, Abfahrt pünktlich um 12.30 Uhr) ein Fanbus (Kosten 8 Euro, Anmeldung unter uwe.wroblewski@heidelberg-basketball.de), für Daheimgebliebene gibt es einen Livestream bei sporttotal.tv.
Michael Rappe
Die Hinspiele in der 2. Playoff-Runde (Viertelfinale):
Samstag, 13. April, 17 Uhr: Falcons Bad Homburg – BBC Osnabrück
17.30 Uhr: TG Neuss Tigers – BG 89 AVIDES Hurricanes (Rotenburg/Scheeßel)
19.30 Uhr: Metropol Ladies Herne/Recklinghausen – TSV Wasserburg
20 Uhr: VfL VIACTIV-AstroLadies Bochum – BasCats USC Heidelberg
Rückspiele:
Samstag, 20. April, 17 Uhr: BasCats USC Heidelberg – VfL VIACTIV-AstroLadies Bochum.
18.30 Uhr: BG 89 AVIDES Hurricanes (Rotenburg/Scheeßel) – TG Neuss Tigers
Sonntag, 14. April, 16 Uhr: TSV Wasserburg – Metropol Ladies Herne/Recklinghausen, BBC Osnabrück – Falcons Bad Homburg.
Modus: Hin- und Rückspiel, es zählt die Korbdifferenz beider Spiele.
So kam Bochum in die 2. Runde:
Rückspiel, DJK Bamberg – VfL VIACTIV-AstroLadies Bochum 53:51
Statistik (Bamberg/Bochum)
Dreierquote: 13:13% (2/16:2/15)
Zweierquote: 43:48%
Freiwurfquote: 64:58%
Rebounds: 52:35 (Waldner 17, Mikulova 8 – Tews 13, Filewich 7)
Assists 9:11 (Hill 4 – Tews 3)
Turnover 17:10
Stenogramm: 16:14 (10.), 31:29 (Halbzeit), 47:40 (30.), 53:51 (Endstand).
Bamberg: Hill 18/1, Waldner 17, Spiegel 9/1, Mikulova 4, Lieckfeld 3, Ulshöfer 2, Curtis.
Bochum: Filewich 22, Martin 12/1, Tews 9/1, Strozyk 4, Kulik 3, E. Morsbach 1, Scheller, L. Morsbach.
Beitragsbild: Nicht mehr im Amt: Cheftrainer Sebastian Nörber (rechts) und sein Co-Trainer Martin Hooks. Foto: Andreas Gieser