BasCats: Starke Aufholjagd lässt alle Möglichkeiten offen

Nach einer starken Aufholjagd in der zweiten Halbzeit haben sich die BasCats USC Heidelberg im Playoff-Viertelfinal-Hinspiel bei den VfL VIACTIV-AstroLadies Bochum eine gute Ausgangsposition für das Rückspiel erarbeitet. Nach der knappen 56:57-Niederlage geht es am kommenden Samstag um 17 Uhr im heimischen ISSW praktisch bei null los. Da beide Spiele addiert werden, würde ein Sieg mit zwei Punkten Differenz zum Einzug ins Playoff-Halbfinale reichen. Bei einem Sieg mit einem Punkt Vorsprung, gäbe es Verlängerung.

Es war eine turbulente Woche für die Spielerinnen, den Trainerstab und das ganze Umfeld der BasCats. Nach der Freistellung von Cheftrainer Sebastian Nörber und Co-Trainer Martin Hooks und der Übernahme von Interimstrainerin Helena Nägele waren alle gespannt, wie das Team diese Unruhe verkraften würden. Gemeinsam mit Melina Karavassilis agierte Nägele am Spielfeldrand, der künftige Cheftrainer (ab 1. Juli 2024) René Spandauw saß unterstützend dahinter.

Wer eine klare Steigerung gegenüber dem Bonn-Spiel erwartet hatte, sah sich getäuscht. Die erste Halbzeit der BasCats war wiederum nicht gut. Zwar brachte Sanata-Lea Ouedraogo ihr Team nach knapp einer Minute mit einem Distanztreffer 3:0 in Führung, doch das sollte in der ersten Halbzeit der einzige Dreier bleiben. Miriam Diala traf noch zum 5:4 für die BasCats, dann übernahm Bochum mit der bärenstarken Kanadierin Keylyn Filewich die Regie. Sie war kaum zu kontrollieren, auch wenn sich Miriam Diala tapfer schlug. Die Physis, Beweglichkeit und Treffsicherheit von Filewich ist einfach beeindruckend, und mit Hilfe von Ramona Tews und unter der Regie der erstligaerfahrenen Aufbauspielerin Jennifer Strozyk, startete Filewich einen 12:0-Lauf zum 15:5, und beim 19:12 zur Viertelpause hatte sie bereits zehn Punkte und fünf Rebounds auf dem Konto.

Im zweiten Viertel sank das Niveau deutlich. Beide Mannschaften überboten sich mit Fehlwürfen, nach sechs Minuten hatten sowohl Bochum als auch die BasCats erst je vier Punkte erzielt. Michala Palenickova hatte frühzeitig drei Fouls auf dem Konto und musste kürzertreten. Carla Bieg Salazar musste für sie den Aufbau übernehmen. Gerade aus dem Zweipunktebereich (7/24) klappte bei den Gästen wenig, aus der Distanz ohnehin. Immerhin gelang es der Defense, die Kreise von Filewich deutlich einzuschränken. Mit 9:13 ging das zweite Viertel an Bochum, so dass es zur Pause 21:34 aus Sicht der BasCats stand.

Carla Bieg Salazar (Nr. 12) und Julia Wroblewksi versuchen Bochums Aufbauspielerin Jennifer Strozyk zu stoppen. Foto: Christian Heilmann

Auch die ersten drei Minuten nach der Halbzeit liefen nicht gut, Julia Martin begann nun Dreier zu treffen, beim 25:38 waren es noch einmal 13 Punkte Rückstand. Aber langsam kamen die Heidelbergerinnen auf Touren. Filewich machte im dritten Viertel keinen einzigen Punkt und nur einen Rebound, vor allem Laurie Irthum machte gegen sie einen starken Job. Michala Palenickova, in der ersten Halbzeit ohne Punkte, drehte nun auf, zog zum Korb, zog Fouls und verwandelte die Freiwürfe sicher. Ein 8:0-Lauf für die BasCats wurde erst von Julia Martins viertem Distanztreffer zum 45:40 für Bochum nach dem dritten Viertel gestoppt.

Trotz des 47:40 von Filewich zu Beginn des Schlussviertel waren die BasCats nun richtig im Spiel. Trotz kleinerer Fehler beim Ballhandling und dem einen oder anderen Ballverlust blieben sie dran. Mit einem Dreier markierte Miriam Diala 3:29 Minuten vor Schluss die 54:53-Führung für die BasCats. Dann wurde es dramatisch. Jennifer Strozyk konnte nur einen von zwei Freiwürfen verwandeln (54:54). Michala Palenickova sorgte 1:38 Minuten vor Schluss für eine erneute Führung 56:54, dann hatte Diala Pech, dass sie Filewich beim erfolgreichen Korb – der Ball quälte sich förmlich in die Reuse – foulte, so dass die Kanadierin 1:10 Minuten vor Spielende von der Freiwurflinie zum 57:56 traf.

Nach einem nicht gepfiffenen Foul an Palenickova nahm Helena Nägele eine Auszeit (0:31) und 9,7 Sekunden vor Schluss noch einmal eine. Doch Carla Bieg Salazar fand beim Einwurf nicht schnell genug eine Mitspielerin, der Wurf von Diala fünf Sekunden vor Schluss wurde – natürlich von Filewich – geblockt.

Eine starke kämpferische Leistung in der zweiten Halbzeit lässt den BasCats also alle Möglichkeiten. In eigener Halle hat das Team nun alles selbst in der Hand, das Playoff-Halbfinale zu erreichen. Der Eintritt für die Zuschauer wird frei sein, es wird eine Spendenbox für eine freiwillige Unterstützung aufgestellt.

Michael Rappe

Modus: Im Playoff-Viertelfinale gibt es ein Hin- und Rückspiel, es zählt die Korbdifferenz beider Spiele. Im Halbfinale wird nach dem Modus „Best of three“ gespielt, das Finale besteht aus einer Partie, für die das Heimrecht ausgelost wird.

Statistik (Bochum/BasCats)

Dreierquote: 25:25% (4/16:4/16)

Zweierquote: 46:33%

Freiwurfquote: 50:82%

Rebounds: 31:38 (Filewich 12, Tews 8 – Diala 11, Wroblewski 8, Steins 5)

Assists 14:10 (Strozyk 5 – Bieg Salazar 3, Steins 3)

Turnover 23:23

Stenogramm: 0:3 (1.), 3:5 (4.), 13:5 (6.), 19:12 (10.), 23:14 (14.), 27:21 (18.), 32:21 (Halbzeit), 38:25 (24.), 38:32 (25.), 42:40 (28.), 45:40 (30.), 50:47 (33.), 53:54 (37.), 54:56 (39.), 57:56 (Endstand).

Bochum: Filewich 18, Martin 14/4, Tews 12, Strozyk 5, E. Morsbach 4, Kulik 2, L. Morsbach 2, Scheller, Birtner, Barroso-Perez.

BasCats: Bieg Salazar 15/1, Palenickova 12, Ouedraogo 9/1, Diala 9/1, Steins 7/1, Linder 2, Irthum 1, Simon 1, Wroblewski.

Stimmen zum Spiel:

Interimstrainerin Helena Nägele: „Filewich hat uns zunächst unter dem Korb abgeräumt, da bekommen die Spielerinnen natürlich Respekt, wenn so jemand unter dem Korb steht. Einen 0:10-Lauf kassieren, das geht in den Playoffs nicht, wir haben vorne die Bälle weggeschmissen. Die 32 zugelassenen Punkte sind an sich noch in Ordnung, unsere nur 21 erzielten Punkte in der ersten Halbzeit waren das Problem. Unser Ziel in der Halbzeitansprache war, uns eine gute Ausgangsposition für das Rückspiel zu holen. Wir haben clever agiert. Für Michala war es ein schweres Spiel, sie hat in der zweiten Halbzeit aufgedreht. Miriam Dialas Dreier kam genau zur rechten Zeit, es war auch richtig, den Wurf bei Ablauf der Uhr zu nehmen. Der Plan nach der letzten Auszeit war, es auszuspielen, keinen Ballverlust zu riskieren. Ich verliere lieber mit einem Punkt als mit drei oder vier. Wir gehen mit minus Eins ins Rückspiel, eigentlich steht es 0:0. Ich bin nach meinem Debüt als Interimstrainerin nun sehr erschöpft. Melina hat mich bei den Wechseln unterstützt, und es war hilfreich, im Notfall auf die Tipps eines erfahrenen Trainers wie René Spandauw zurückgreifen zu können.“

Michala Palenickova: „In der ersten Hälfte haben wir uns langsam an Bochum und die neue Situation gewöhnt. Nach der Halbzeit haben wir immer mehr in unser Spiel gefunden, gut als Team zusammengespielt und Bochum viele Optionen genommen. Insgesamt hatten wir zu viele unnötige Ballverluste, dies gilt es im Rückspiel bei einer sehr guten Ausgangslage zu verbessern.“

Sanata-Lea Ouedraogo: „Obwohl die Woche sehr turbulent war, sind wir gut vorbereitet in das Spiel gestartet. Wir haben dennoch etwas Zeit gebraucht, um unseren Rhythmus zu finden, sowohl defensiv als auch offensiv. Wir waren uns bewusst, dass wir vor allem Strozyk und Filewich kontrollieren müssen, aber insbesondere mit Filewich hatten wir in der Verteidigung unsere Probleme. In der zweiten Halbzeit haben wir wieder zu unserem Spiel gefunden. Vor allem Laurie Irthum hat in der Verteidigung einen exzellenten Job gegen die Filewich gemacht. Trotz der Niederlage wissen wir, dass noch alles möglich ist, vor allem vor unserem eigenen Publikum in unserer Heimhalle.“

Michael Rappe

Ergebnisse Viertelfinale (Hinspiele):

Metropol Ladies Herne/Recklinghausen – TSV Wasserburg 70:80

Falcons Bad Homburg – BBC Osnabrück 50:42

TG Neuss Tigers – BG 89 AVIDES Hurricanes (Rotenburg/Scheeßel) 59:86

VfL VIACTIV-AstroLadies Bochum – BasCats USC Heidelberg 57:56

Rückspiele

Samstag, 20. April:

17 Uhr: BasCats USC Heidelberg – VfL VIACTIV-AstroLadies Bochum

18.30 Uhr: BG 89 AVIDES Hurricanes (Rotenburg/Scheeßel) – TG Neuss Tigers

Sonntag, 21. April:

16 Uhr: TSV Wasserburg – Metropol Ladies Herne/Recklinghausen

16 Uhr: BBC Osnabrück – Falcons Bad Homburg

Beitragsbild: Carla Bieg Salazar (hier im Heimspiel gegen Bonn) war in Bochum mit 15 Punkten beste Werferin. Foto: Andreas Gieser