Britta Daub: „Manchmal gewinnst du, manchmal lernst du“

Es war ein aufregender Länderspielsommer für Britta Daub. Die Aufbauspielerin von den SNP BasCats USC Heidelberg war bei der U20-EM in Klatovy (Tschechien) dabei. Leider blieb der sportliche Erfolg aus. Ohne Sieg musste das deutsche Team aus der A-Gruppe absteigen. Über die Gründe sprach Michael Rappe mit Britta Daub.

Britta, wie fällt deine EM-Bilanz aus? Für das Team und für dich persönlich?

Britta Daub: Insgesamt war das Ergebnis natürlich sehr enttäuschend. Wir sind verdient abgestiegen und haben außer gegen Russland in kaum einem Spiel eine konstant gute Teamleistung abrufen können. Persönlich konnte ich aus diesem Sommer dennoch extrem viel mitnehmen. Zum einen ist es immer eine tolle Chance, die Möglichkeit zu bekommen, im Sommer auf so hohem Niveau Basketball zu spielen. Eine bessere Vorbereitung auf meine erste Erstliga-Saison als in wichtigen Spielsituationen den Ball gegen den Druck von Euro League-Spielerinnen nach vorne bringen zu müssen, könnte es meiner Meinung nach kaum geben. Auf der anderen Seite musste ich, aus einer Saison kommend, in der es kaum Tiefen gab, zum ersten Mal seit Langem mal wieder versuchen, deftige Niederlagen und bittere knapp verlorene Spiele in kürzester Zeit zu verarbeiten und abzuhaken, um sich auf die neuen Aufgaben zu konzentrieren. Ganz nach dem alten Motto „sometimes you win, sometimes you learn“ werde ich auch diese Erfahrung mitnehmen.

Ihr habt in den meisten Spielen sehr wenige Punkte gemacht (unter 50). War dies das Hauptproblem?

Daub: Das war sicherlich mitentscheidend. Gerade in der Anfangsphase sind wir dadurch oft sofort in Rückstand geraten, dem wir dann den Rest des Spieles hinterherlaufen mussten. Diese Startschwäche hat uns meiner Meinung nach auch den einen oder anderen Sieg gekostet.

Welche Rolle haben die Verletzungen gespielt?

Daub: Dieser Sommer stand schon von Anfang an dadurch unter anderen Vorzeichen, dass vier Spielerinnen nach dem Auftaktlehrgang zur U19-WM aufgebrochen und erst wieder in Klatovy zu uns gestoßen sind. Zudem kam im zweiten Lehrgang dann noch extremes Krankheits- und Verletzungspech hinzu, sodass wir nur ein Training komplett waren und oft nicht einmal fünf gegen fünf spielen konnten. Das, gepaart mit der späten Rückkehr der WM-Spielerinnen, hat dafür gesorgt, dass wir nicht das am besten eingespielte Team auf der EM waren. Natürlich ist an dieser Stelle auch die Verletzung von Leonie Fiebich zu nennen, die uns bei der EM extrem gefehlt hat, und auch das verletzungsbedingte Ausscheiden von Paula Kohl hat uns wehgetan. Hinzu kam, dass die WM-Rückkehrerinnen auch schon einiges in den Knochen hatten. So hat uns Jessika Schiffers Verletzung im Russland-Spiel und ihr damit verbundener Ausfall gegen Litauen natürlich zusätzlich geschwächt. Das Ergebnis aber allein auf das Verletzungspech zu schieben, wäre falsch.

Ist die internationale Spitze (A-Gruppe) doch noch sehr weit entfernt, bzw. der Unterschied zwischen B- und A-Gruppe sehr groß, ähnlich wie zwischen 1. und 2. Liga?

Daub: Trotz des schlechten Ergebnisses schätze ich das nicht so ein. Man sieht schon daran, wie nah alle Teams beieinander sind, dass beispielsweise die Niederlande, die selbst nur ganz knapp nicht abgestiegen sind, in der Gruppenphase gegen den späteren Sieger Italien gewonnen haben und auch wir nah dran waren, den späteren Finalisten Russland im Achtelfinale rauszuschmeißen. Dass natürlich trotzdem das Niveau im Finale ein ganz anderes war als das im Spiel um Platz 15 ist unbestritten, aber auch normal, denke ich.

Wie war das EM-Erlebnis für Dich insgesamt?

Daub: Das EM-Erlebnis war rundum ein sehr gutes. Klatovy ist ein schönes Städtchen, und vielleicht auch aufgrund seiner Größe war der EM-Spirit fast überall spürbar. So hat man selbst beim Kaffeetrinken in der Innenstadt immer mindestens drei verschiedene Grüppchen, die auch in ihren Nationalfarben unterwegs waren, getroffen. Viele Teams hatten auch einige Fans dabei, sodass die Stimmung bei den Spielen eigentlich immer gut war.

Michael Rappe

Trotz der Niederlagen nahm Britta Daub viel aus dem EM-Sommer mit.
Foto: Jörg-Lutz Schiffer


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