Den hohen Favoriten ärgern

Es war einer dieser unvergesslichen Momente im Sportinstitut. Mitte Oktober 2019 war es, als die SNP BasCats nach vier Auswärtsauftritten im ersten Heimspiel den großen Favoriten TSV Wasserburg erwarteten. Und 2,8 Sekunden vor Schluss stand das ISSW Kopf, kannte der Jubel keine Grenzen mehr, als Rachel Arthur zwei Freiwürfe zum 92:90-Sieg verwandelte. Seitdem hat sich nicht nur die Basketball-Welt verändert. Rachel Arthur spielt jetzt in Marburg, im ISSW darf wegen Corona nicht mehr gespielt werden und Zuschauer sind auch keine erlaubt.

Und doch werden die SNP BasCats am Sonntag (16 Uhr, OSP-Halle) zumindest versuchen, ein ähnliches Husarenstück zu schaffen. Dies dürfte aber noch schwieriger werden. Der deutsche Rekordmeister und -pokalsieger hat wieder ein Klasseteam beisammen und hat alle vier Ligaspiele gewonnen. Dass der TSV derzeit nur Zweiter ist, liegt darin, dass Keltern bereits sechs Spiele ausgetragen hat. Wie im Vorjahr ist die herausragende Aufbauspielerin Kelly Moten (damals 29 Punkte) dabei, ebenso Svenja Brunckhorst, die damals das Foul an Rachel Arthur beging. Weitere Leistungsträgerinnen sind die für die WNBA (Los Angeles Sparks) gedraftete 1,92 Meter große Flügelspielerin Leonie Fiebich sowie Laura Hebecker und Margaret Mulligan. Und mit dem Team vom Inn kommt auch das Heidelberger Eigengewächs Anne Zipser für eine Stippvisite in die Heimat zurück.

„Das ist ein super starkes Team, taktisch sehr diszipliniert“, so Trainer Dennis Czygan. Auf sein Team wartet „eine große Energieanstrengung.“ Immerhin wird er mehr Spielerinnen als in Halle zur Verfügung haben. Franziska Worthmann und Michala Palenickova kehren auf jeden Fall zurück. Am Donnerstag war für die im Pokal Eingesetzten Regeneration angesagt, der Rest trainierte. Freitag ist normales Training für alle, am Samstag finden noch die Videoanalyse und Wurftraining statt. Notfalls stehen auch einige Spielerinnen der II. Mannschaft zur Verfügung, doch „da müssen wir immer wegen Corona aufpassen“ (Czygan).

Für die SNP BasCats war es in der Nacht zum Donnerstag eine feuchtfröhliche Rückfahrt von Halle nach Heidelberg, die erst um viertel vor zwei Uhr endete. Die sieben Spielerinnen und Trainer Dennis Czygan sowie Co-Trainerin Serena Benavente feierten den 73:62-Pokalsieg bei den Halle Lions ausgiebig. „Es herrschte ausgelassene Stimmung mit viel Gesang, für die Teamchemie war das einfach super“, berichtete Czygan gestern. Da die kleine Delegation in einem Sprinter reiste, war der Zusammenhalt besonders groß.

Das Viertelfinale im DBBL-Pokal am 2./3. Januar ist erreicht, der Gegner steht noch nicht fest. Nur vier der acht Achtelfinalpartien konnten stattfinden, den Zweitligisten war es freigestellt zu spielen bzw. sie hatten teilweise keine Hallen zur Verfügung. So kamen neben den sportlichen qualifizierten SNP BasCats, Rutronik Stars Keltern, TSV Wasserburg und BC Marburg noch die Panthers Osnabrück, Falcons Bad Homburg, Rheinland Lions und die Angels Nördlingen kampflos weiter.

So spielten sie in der letzten Saison:

19. Oktober 2019: SNP BasCats – TSV Wasserburg 92:90

Stenogramm: 0:5 (1.), 5:10 (2.), 12:10 (4.), 20:16 (6.), 25:25 (10.), 31:27 (12.), 35:36 (14.), 42:39 (17.), 45:50 (Halbzeit), 49:54 (21.), 49:61 (24.), 56:62 (28.), 60:66 (30.), 63:68 (32.) 69:68 (33.), 78:73 (35.), 80:82 (37.), 87:84 (38.), 90:90 (39.), 92:90.

Punkte SNP BasCats: Arthur 19/3, Gianotti 18/1, Harris 17, Daub 15/2, Nash 10, Zipser 8, Palenickova 3, Chatzitheodorou 2, Meusel.

Punkte Wasserburg: Moten 29, McKay 19, Brunckhorst 16/1, Greunke 12/2, Perner 5/1, Hodges 5, Jakovina 4, Scholzgart.

Rebounds: 28:39 (BasCats/Wasserburg): Harris 10, Arthur 5, Nash 5 – Moten 10, Team 8, Greunke 6, McKay 6.

Wurfquote aus dem Feld: 60:52%

Dreierquote: 29:50% (6/21:4/8)

Freiwurfquote: 67:85%

Ballverluste: 14:21

 

7. März 2020: TSV Wasserburg – BasCats 73:66

Stenogramm: 0:6 (2.), 3:12 (5.) 7:14 (7.), 15:14 (8.), 17:16 (10.), 23:24 (13.), 30:243 (15.), 36:34 (Halbzeit), 41:34 (21.), 45:46 (24.), 54:51 (30.), 57:58 (32.), 65:58 (36.), 70:60 (37.), 73:66 (Endstand).

Punkte TSV Wasserburg: Fiebich 23/2, McKay 17, Jakovina 11/1, Moten 7, Brunckhorst 7, Hebecker 5, Kesänen 3, Perner, Sherbert.

Punkte SNP BasCats: Gianotti 17/4, Harris 16, Arthur 10, Nash 9/1, Zipser 5, Daub 5/1, Norton 2, Palenickova 2, Meusel, van Veen. (Das offizielle Scouting ist falsch, dort hatten Zipser 7 und Palenickova 0 Punkte)

Rebounds: 31:40 (Wasserburg/SNP BasCats): Moten 9, Brunckhorst 5, McKay 4, Sherbert 4 – Harris 12, Team 6, Norton 5.

Wurfquote aus dem Feld: 51:45%

Dreierquote: 18:30% (3/17:6/20)

Freiwurfquote: 79:67%

Ballverluste: 22:25

Michael Rappe

Beitragsbild (Andreas Gieser): Trainer Dennis Czygan schwört sein Team auf Wasserburg ein.