Inja Butina: Powerfrau aus Zagreb

Inja Butina ist ein echtes Energiebündel. Die Badische Anzeigen-Zeitung titelte kürzlich mit „Die Power-Katze“, das sagt schon sehr viel aus. Alles, was Inja Butina  macht, tut sie in höchstem Tempo. Wenn die Aufbauspielerin der SNP BasCats USC Heidelberg loslegt, dann ist sie nur noch schwer zu stoppen. So ist auch ein Interview mit ihr eine echte Herausforderung. Das ist wohl ihr kroatisches Temperament.

Foto (Tom Eisele): Unsere Aufbauspielerin Inja Butina.

Die 25-jährige Basketballerin, Tochter einer Hausfrau und eines Taxifahrers, kommt aus Zagreb. Sie hat einen 27-jährigen Bruder, der Ingenieur ist. Als Kind hat sie viele Sportarten ausprobiert, neben Fußball, Handball und Tanzen eben auch Basketball. „Ich war 11, als ich mit Basketball begann, und ich muss ehrlicherweise zugeben, dass ich gar kein so großer Fan dieser Sportart bin“, lacht sie. Da es aber in Zagreb keine Handballclubs für Mädchen gab, „war ich sozusagen zum Basketball gezwungen.“ Bei ZKK Croatia und Lupa Promotion Novi Zagreb lernte sie die Grundlagen. Sie entwickelte sich hervorragend und spielte für die kroatischen U16- und U18-Teams bei Europameisterschaften. Aktuell gehört sie zum erweiterten Kader der A-Nationalmannschaft Kroatiens.

Foto (Andreas Gieser): Inja Butina gibt die Richtung vor.

Mit 20 Jahren ging Inja Butina in die USA, wo sie am College in Hutchinson (Kansas) und bei Seton Hall in South Orange (New Jersey) spielte. Dort machte sie einen Bachelor-Abschluss in Kunst und Wissenschaft sowie einen Major-Abschluss in Soziologie. „Es ist noch zu früh, zu entscheiden, was ich nach der Basketball-Karriere machen werde, aber ich denke, es wird definitiv nicht Soziologie sein“, schmunzelt Butina. Sie kann sich aber gut vorstellen, im Bereich Sport tätig zu sein, denn „letztlich ist Sport und Basketball meine Leidenschaft.“

Ihren ersten Profivertrag unterschrieb sie bei Embutidos Pajariel Bembibre in der 1. spanischen Liga. Dort gehörte sie zur Startformation und überzeugte mit einer Dreierquote von 35 Prozent. „Spanien war toll, das Wetter, die Kultur und ganz allgemein den Lebensstil dort habe ich sehr genossen.“ Auch das hohe Niveau im Basketball gefiel ihr sehr gut, es war nach den USA eine große Umstellung für sie.

Im Spätsommer 2020 kam Inja Butina zu den BasCats und sollte dort gemeinsam mit Britta Daub ein schnelles, effektives Aufbau-Duo bilden. Doch Butina wurde vom Verletzungspech verfolgt. „Es ist meine erste Saison mit so vielen Verletzungen, das ist echt hart für mich“, erzählt sie. Erst stoppte sie ein Bänderriss, so dass sie erst im Dezember erstmals eingreifen konnte, dann folgten Knieprobleme. Das Verletzungspech sieht sie als Hauptgrund für die schlechte Tabellenposition bei den BasCats. „Dass Madison Nelson und Olivia Nash sich in einem Spiel so schwer verletzt haben, das war ein großer Schock für uns alle. Wegen den vielen Ausfällen konnten wir unser volles Potenzial leider nicht erreichen“, bedauert Butina und ist überzeugt, dass das Leistungsvermögen der Mannschaft deutlich höher ist als der Tabellenstand aussagt.

Foto (Tom Eisele): Inja Butina in Behandlung bei Physio Christos Karavassilis.

Inja Butina fühlt sich in Heidelberg sehr wohl und kann sich definitiv vorstellen, länger zu bleiben. „Ich liebe die Stadt, auch wenn die Situation mit Corona es mir nicht erlaubt, sie in vollen Zügen zu genießen, aber trotzdem kann ich mich nicht beklagen, auch wenn das Wetter für mich zu regnerisch ist“, sagt die begeisterte Hobby-Köchin, die immer, wenn mal ein Tag frei ist, neue Rezepte ausprobiert.

Nun liegt der Saisonhöhepunkt vor ihr und dem Team der SNP BasCats. Am 20./21. März sind sie beim Top4 um den deutschen Basketball-Pokal in Keltern dabei. An den Viertelfinalsieg gegen Nördlingen am 6. Januar hat sie beste Erinnerungen. „Das hat sich einfach großartig angefühlt. Es war ein großer Sieg für uns, gerade wenn man die Lage berücksichtigt, in der wir waren.“ (Anm. der Redaktion: Die SNP BasCats mussten ohne Amerikanerin antreten).

Foto (Andreas Gieser): Inja Butina sucht eine Anspielstation.

Das Losglück meinte es gut mit den Heidelbergerinnen. Sie treffen im Halbfinale des Top 4 am 20. März um 15 Uhr auf die GiroLive Panthers Osnabrück, im zweiten Halbfinale um 18 Uhr treffen die Topteams der Liga, Rutronik Stars Keltern und TSV Wasserburg, aufeinander. Der Finaleinzug ist also keine Utopie. Das Ende fände am Sonntag um 16 Uhr statt, das Spiel um Platz drei zuvor um 13 Uhr. Alle Partien aus der Speiterlinghalle im Kelterner Ortsteil Dietlingen werden live bei sporttotal.TV gezeigt.

„Wenn wir gut zusammenspielen, den Ball gut laufen lassen und uns an unsere Regeln in der Defense halten, haben wir eine gute Chance Osnabrück zu schlagen“, sagte Butina. Er sei besonders wichtig, von Beginn an selbst den Rhythmus zu bestimmen, damit Osnabrück „uns nicht den Rhythmus aufzwingt.“ Butina, die in Kroatien schon mal in einem Cup-Finale stand, freute sich darauf, „um eine Medaille zu spielen.“ Nach ihren diversen Verletzungen fühlt sie sich derzeit ganz gut. „Ich bin mental bereit“, gibt sie sich kämpferisch.

Michael Rappe

Beitragsbild (Andreas Gieser): Inja Butina im Pokal-Viertelfinale gegen Nördlingen.

Video:  https://www.flash-agency.net/female-players/inja-butina.html