Malte Luckenbach hat als Abteilungsleiter nach 18 Jahren aufgehört

Mann des Ausgleichs, Mann des Dialogs

Nach 18 Jahren als USC-Abteilungsleiter hat Malte Luckenbach sein Amt an Robert Ukalovic übergeben. Maltes Geschichte ist eine mit vielen sportlichen Höhen und Tiefen, insbesondere aber gespickt mit unzähligen zwischenmenschlichen Begegnungen, die der Apotheker partout nicht missen möchte.

Malte Luckenbach, man kann es nicht anders sagen, ist mit dem USC Heidelberg aufgewachsen. Er hat viele Episoden des Traditionsklubs erlebt und sich mannigfaltig engagiert. Unlängst legte der 55-jährige Apotheker das Amt des Abteilungsleiters nieder und hat in Robert Ukalovic aus Bruchsal, einem IT-Experten von SAP, einen würdigen Nachfolger gefunden. Von 2005 bis Ende April 2023 führte Malte die Geschicke des „U-eS-Ce“. Und wie er selbst mehrfach betont, war es für ihn stets eine Mischung aus Herausforderung, Selbstverständlichkeit und großer Freude, das Vereinsleben der Basketballer verantwortlich zu gestalten. „Ich habe bis zu meinem 43. Lebensjahr selbst gespielt“, erzählt Malte im Gespräch in seiner Apotheke in der Friedrich-Ebert-Anlage, die er 2008 von seinem Vater Dr. Wolfgang Luckenbach übernommen hat und der seinerseits bis heute noch kräftig mithilft, „ich kannte und kenne jeden im Verein. Mein Bemühen ist es immer, nah dran zu sein und konstruktiv zusammenzuarbeiten.“

                                                 Robert Ukalovic hat übernommen 

Nach 18 Jahren und insgesamt neun Amtsperioden wurde dies zusehends aus beruflichen und privaten Gründen immer schwieriger und so signalisierte Malte bereits Ende 2022, dass er das Abteilungsleiteramt nicht weiter ausüben wolle. Da stand Robert bereits in den Startlöchern – insofern sollte es ein fließender Übergang sein. Seit der Abteilungsversammlung am 26. April im ISSW-Hörsaal ist es amtlich und einstimmig beschlossen worden.

Am Ball: Malte beim Spiel des USC gegen die KuSG Leimen in der Sportparkhalle 1978.

„80 Prozent meiner Freundschaften sind im Basketball entstanden“, sagt Malte, für den die menschliche Kompetente und soziale Kompetenz ganz weit oben auf der Prioritätenliste steht. Von klein auf sollte das für Malte der Fall sein. Mit zarten sieben Jahren jagte Malte erstmals dem orangefarbenen Ball hinterher – unter seiner ersten Trainerin Renate Liebsch. Maltes Eltern waren eng mit der Tennisabteilung verbunden, spielten dort regelmäßig auf den benachbarten Plätzen des ISSW und Dr. Wolfgang Luckenbach sollte von 1984 bis 1988 Präsident des Hauptvereins sein.

Facettenreiches Engagement wurde auch für Malte zur Normalität. Ob das Zocken in Jugend- und Seniorenteams, Kindertraining in der Mönchhofschule, Hallensprecher, Vertreter am Kampfgericht, Hallenaufbau zu Zweitliga-Zeiten, Teammanager unter den Trainern Markus Jochum und Torsten Daume, Organisation der USC-Camps – das Portfolio an Aufgaben und Zuständigkeiten auf ehrenamtlicher Basis kann sich mehr als sehen lassen. 2005 übernahm Malte schließlich den Posten von seinem Vorgänger Peter Fischer als Abteilungsleiter. Malte tritt, egal was er tut, als Mann des Ausgleichs und Dialogs auf. Für ihn sind Damen, Herren und der gesamte Jugendbereich des USC ein Sinngefüge. Das gilt auch für andere Vereine aus der Region. Malte schaut über den Tellerrand hinaus, ist ein Befürworter von übergreifenden Ansätzen wie etwa der Jugendförderinitiative Basketball-Allianz Rhein-Neckar „B.ALL e.V.“ (2008 bis 2013) und vereinsübergreifender Gebilde wie WNBL, NBBL und JBBL, die im Leistungsbereich einer besonderen Betreuung und passender Finanzierung bedürfen. „Ich bin um verlässliche Kommunikation bemüht“, ordnet Malte seine offene und sachliche Herangehensweise ein, „ich komme mit allen super klar.“

                                    Höhepunkt deutsche B-Jugend-Meisterschaft 1983

Ein Highlight war für Malte nicht nur der deutsche Meistertitel der damaligen B-Jugend 1983 unter Trainer Thomas Riedel, als er zum erweiterten Kader zählte, sondern eben auch eines der Nachtreffen vor Kurzem. 40 Jahre danach – es wurde dabei viel geflachst, gezockt und zur Abrundung auch das Endspiel der MLP Academics Heidelberg gegen die Niners Chemnitz um die Playoff-Teilnahme gemeinsam im SNP dome besucht. Solche Zusammenkünfte genießt Malte, der im Alumniblock sitzt, in vollen Zügen. Und er sagt begeistert über die „Akademiker“: „Es hat sich in relativ kurzer Zeit eine richtige Fankultur entwickelt. Das hätte ich so nicht erwartet.“

In den 18 Jahren seiner Abteilungsleitertätigkeit hat sich enorm viel getan. Gerade im Damenbereich, die sogar mehrfach das Abenteuer Bundesliga als BasCats USC Heidelberg wagten. Seit sich Macher Dennis Czygan um die Damen und den weiblichen Nachwuchsbereich Anfang der 2000er Jahre gekümmert hatte, ging es in atemberaubender und kometenhafter Manier nach oben. Wie Malte berichtet, waren Dennis, Geschäftsstellenleiter Wolf-Dieter Gehrig und vor allem auch „Dauerbrenner“ Alex Schönhals im männlichen Segment die mit Abstand engsten Vertrauten. Aufbau und Optimierungen von Strukturen hält Malte generell für zentrale Bausteine – sowohl bei den Basketballern des USC als auch bei der Spielbetriebs GmbH der MLP Academics.

Ich ziehe mich nicht zurück!

Logischerweise gibt es unzählige Anekdoten aus mehreren Jahrzehnten. Academics-Geschäftsführer Thomas Riedel habe ihn „zeitlebens begleitet“, bei anderen USC-Protagonisten wie beispielsweise Christian Dick, Harry Rupp, Didi Keller, Wolfgang Mohr, Hans „Lambi“ Leciejewski oder Dr. Burkhard Wildermuth sei es ähnlich gewesen. Didi Keller habe ihm als USC-Trainer mal sein Olympiatrikot von München 1972 („Du kriegst was Schönes von mir“) für unermüdlichen Kampfgerichteinsatz überreicht. Jordan Arnold habe ihm als A-Jugendtrainer empfohlen, er solle werfen, wenn er frei sei. Coach Arnold würde keinen Spieler auswechseln, der nicht trifft, sondern die, die nicht werfen, weil man diese nicht zu verteidigen brauche. „Danach habe ich mich das erst wirklich getraut“, erinnert sich Malte lachend an ein Schlüsselerlebnis in der Klingenteichhalle des HTV.

Die USC-Pflanze Malte Luckenbach wird dem Verein erhalten bleiben. Bei Bedarf mit Rat und Tat – und als Zuschauer gemeinsam mit seiner Frau Sibylle (einer ehemaligen SCN-Rugbybundesligaspielerin) und seinem inzwischen 13-jährigen Sohn Matti, der zwar Basketball mag, aber noch lieber mit Herz und Seele bei der Jugendfeuerwehr Heidelberg-Pfaffengrund aktiv ist.

„Ich ziehe mich nicht zurück“, sagt Malte schmunzelnd zum Schluss dieses Gesprächs. Alles andere würde als eines der USC-Urgesteine auch überhaupt nicht zu ihm passen.

Fotos: Privat

Joachim „Jogi“ Klaehn
MLP Academics Heidelberg
Kommunikation und Medien