Mit Fortuna nicht im Bunde

Hat sich denn in dieser Saison alles gegen die SNP BasCats USC Heidelberg verschworen? Erst die von Verletzungen und Ausfällen der Neuzugänge geprägte Vorbereitung, dann die knappen Niederlagen in Herne und gegen Marburg und jetzt die fünfte Saisonniederlage mit 74:79 nach Verlängerung in Düsseldorf. Eine Partie, die die SNP BasCats nie hätten verlieren dürfen. Doch wenn eine Mannschaft 51 Freiwürfe bekommt und die andere nur 29 und gleich fünf Heidelbergerinnen mit fünf Fouls vom Feld müssen, dann ist ein Spiel kaum zu gewinnen. Eine unterirdische Schiedsrichterleistung war neben zu vielen Fehlern ursächlich für diese Niederlage, durch die die Heidelbergerinnen auf den letzten Platz zurückfielen.

Kein Wunder, dass Trainer Thorsten Schulz mächtig ungehalten war. Die Einseitigkeit der Foulpfiffe (29:9 Freiwürfe im vierten Viertel und in der Verlängerung für die Capitols aus Düsseldorf) sorgte für riesigen Frust, auch bei der Mannschaft. Allerdings hätten die SNP BasCats die Partie auch längst für sich entscheiden müssen. Dreimal führte Heidelberg gegen einen keineswegs starken und schon gar nicht besseren Gegner mit acht oder neun Punkten und verpasste es durch eine schwache Freiwurfquote und zu viele Fehlpässe, klarer davon zu ziehen. Düsseldorf bot immer wieder Möglichkeiten dazu.

Im Rebound zeigten sich die SMÜ BasCats nämlich deutlich verbessert und erkämpften viele Bälle, doch die Chancen wurden nicht genutzt. Auffällig ist auch die für die 1. Bundesliga hohe Anzahl an Schrittfehlern. Der Mannschaft fehlt eine Spielerin, die in entscheidenden Phasen, gerade bei einer Führung, die Ruhe behält. Auch Neuzugang Shambria Washington ist das bisher noch nicht. Ohne Not wurden bei zwei Dreipunkteführungen kurz vor Schluss der regulären Spielzeit schwierige Würfe zu früh angesetzt, anstatt die  Zeit herunter zu spielen. Zudem bekamen die Heidelbergerinnen die überragende Britta Worms (26 Punkte) nie in den Griff. Dann mussten kurz hintereinander Fallyn Freije und Esther Fokke vom Feld, speziell der Foulpfiff gegen Freije war ein schlechter Witz. Aber Britta Daub erzielte elf Sekunden vor Schluss das 65:63, foulte (?) dann aber Tenorio, so dass Düsseldorf noch ausgleichen konnte.

In der Verlängerung hatten die Gastgeberinnen den besseren Start, aber die BasCats kämpften aufopferungsvoll. Dann mussten auch noch Jelena Nikpaljevic, Michala Palenickova und Melina Karavassilis vom Feld, so dass nur noch vier Spielerinnen übrig waren. Ein ganz unglückliches Ende, und wieder mal wurden Kampfgeist und Energie nicht belohnt.

Stenogramm: 4:8 (3.), 7.15 (5.), 13:21 (7.), 20:21 (10.), 22:29 (13.), 31:29 (17.), 37:35 (Halbzeit), 41:40 (24.), 43:52 (28.), 48:53 (30.), 54:53 (32.), 55:58 (34.), 60:63 (38.), 65:65 (40.), 69:65 (42.), 69:70 (43.), 73:73 (44.), 79:74 (Endstand).

Düsseldorf: Worms 26, Tenorio 20/1, Fuchs-Robetin 9 , Waller 6, Kollatou 5, Blanks 5, Adepoju 3, Kaprolat 3/1, Sill 2, Banozic.

SNP BasCats: Freije 18/1, Nikpaljevic 10/1, Daub 9, Washington 9/2, Fokke 8, Ottewill-Soulsby 8, Ouedraogo 6/1, Palenickova 5, Karavassilis 1.

Stimmen zum Spiel:

Trainer Thorsten Schulz: „Jeder Kontakt wurde bei uns gepfiffen. Das fünfte Foul von Fallyn Freije war lächerlich. Auch das Foul von Britta zwei Sekunden vor Spielende darf man nie pfeifen. Diese Schiedsrichter gehören nicht in die 1. Liga. 29:9 Freiwürfe in 15 Minuten, das ist unglaublich. Diese Niederlage tut unheimlich weh, weil wir heute viel mehr attackiert, den Ball gut bewegt und wirklich gefightet haben. Aber wir hätten auch in der ersten Halbzeit besser verteidigen müssen. Die Dreierquote ist nicht gut, und wir müssen lernen, cleverer zu foulen und nicht so übermotiviert sein. Fallyn hat heute einen guten Job gemacht, Esther fehlt derzeit etwas der Rhythmus.“

Kapitänin Britta Daub: „Unser größter Fehler war es, nicht schon in der ersten Halbzeit eine deutliche Führung herauszuspielen. Wir waren das klar bessere Team. Es ist sehr schwer ein knappes Spiel zu gewinnen, wenn es in den Schlussminuten so deutliche Unterschiede in der Verteilung der Freiwürfe gibt. Dass wir am Ende nur noch zu viert waren, weil fünf Spielerinnen ausgefoult waren, sagt alles. Die Weise, in der uns dieser Sieg genommen wurde, ist sehr bitter.“

Shambria Washington: „Es ist wirklich hart, so zu verlieren. Wir haben bis zum Ende gekämpft und es war so brutal, wie das Spiel geendet hat. Ich muss mich weiter steigern, offensiv wie defensiv bessere Entscheidungen treffen und die Würfe verwandeln, die ich habe.“

Foto (Tom Eisele): Aufbauspielerin Shambria Washington.