Die Vorbereitung ist fast vorüber, die Spannung steigt. Mit dem „Season’s Opening“ in Hannover startet die Damen-Basketball-Bundesliga am Samstag in ihre neue Saison. Und im ersten der sechs Spiele geht es für Aufsteiger SNP BasCats USC Heidelberg um 11 Uhr in der Sporthalle an der Birkenstraße gegen die Flippo Baskets BG 74 Göttingen. Am späten Freitagnachmittag werden sich die SNP BasCats auf die Reise in die niedersächsische Landeshauptstadt machen, um dann am Samstagvormittag einen möglichst guten Start hinzulegen.
Auf die Göttingerinnen trafen die SNP BasCats während der Vorbereitung beim Turnier in Nördlingen und sahen dabei nicht so gut aus. Die Partie ging mit 62:88 verloren, die US-Amerikanerin Megan Mullings war mit 29 Punkten, zwölf Rebounds und zehn (!) Ballgewinnen die herausragende Akteurin. Sie gilt es in erster Linie zu stoppen. Mit Cayla McMorris, Jill Morton, Ivana Blazevic und Sandra Azinovic haben die flippo Baskets jedoch vier weitere hochkarätige Neuzugänge verpflichtet. Ohne die riesige Centerspielerin Verdine Warner (zu Saarlouis) hat sich der Spielstil Göttingens komplett geändert. „Die spielen einen sehr schnellen und aggressiven Basketball, verteidigen recht früh und haben einen ausgeglichenen Kader, auch von der Größe her“, hat Trainer Dennis Czygan analysiert. Er hält Göttingen, das im letzten Testspiel 88:71 gegen Zweitligist Rotenburg-Scheeßel gewann, für stärker als in der letzten Saison.
Heidelberg gegen Göttingen? Alles schon mal da gewesen. Auch vor zwei Jahren starteten die SNP BasCats nach ihrem ersten Aufstieg gegen das Team aus Südniedersachsen, damals in Göttingen. Doch im zweiten Anlauf scheinen die Heidelbergerinnen in allen Belangen besser aufgestellt zu sein als im Premierenjahr, wo letztlich der unglückliche Abstieg zu Buche stand, bei Punktgleichheit mit – Göttingen…
Pele Gianotti beim Korbleger im letzten Testspiel gegen Keltern.
Foto: Tom Eisele
Bei Aufsteigern ist normalerweise nur der Klassenerhalt das Ziel, doch bei den Heidelbergerinnen ist das diesmal anders. „Das wäre uns zu wenig, wir möchten den Kampf um einen Playoff-Platz aufnehmen“, sagt Dennis Czygan, der in sein 20. (!) Jahr beim USC Heidelberg geht. In der Zwölferliga steigen die beiden letzten Teams ab, die ersten Acht kommen ins Play-off-Viertelfinale. Ganz oben sieht er die Rutronik Stars Keltern und Meister Herner TC, auch den TSV Wasserburg schätzt er stark ein. Danach vermutet er Mannschaften wie Hannover, Freiburg (mit der Ex-Heidelberger Sara Kranzhöfer) Marburg und Nördlingen. Göttingen sei wie auch Osnabrück und Saarlouis mit den BasCats in etwa auf Augenhöhe. Das schwächste Team scheinen die Gisa Lions Halle zu stellen.
Dennis Czygan sieht die Eröffnungsveranstaltung in Hannover mit sehr gemischten Gefühlen. „Ich bin kein Freund davon, die Hälfte der Liga muss auf ein Heimspiel verzichten.“ Gerade für die Aufsteiger sei dies ganz schlecht. „Es gibt zwar einen kleinen finanziellen Ausgleich, aber das ersetzt ein Heimspiel nicht“, so der Coach. Für die SNP BasCats ist dies besonders bitter, da sie nun mit vier Auswärtsspielen starten müssen und sich erst am 19. Oktober gegen Wasserburg erstmals ihren Fans präsentieren können. Denn die Partie des zweiten Spieltags vom 3. Oktober gegen Marburg konnte wegen der Teilnahme einer Marburger Akteurin an der 3×3-Streetball-WM nicht stattfinden. So einigte man sich auf einen Heimrechttausch. Die Folge ist, dass die SNP BasCats in der Hinrunde nur drei Heim-, aber acht Auswärtsspiele haben.
Das Team nimmt diese Herausforderung jedoch an. Zumindest einen Sieg wollen die Czygan-Schützlinge bis zur Heimpremiere erringen. Zur Erinnerung: Im ersten Erstligajahr kostete die Auswärtsschwäche mit elf Niederlagen in elf Spielen den Klassenerhalt, während zu Hause große Triumphe gegen Nördlingen, Herne oder Hannover gefeiert werden konnten.
Doch auch wenn noch viele Spielerinnen von damals dabei sind, hat sich etwas verändert. „Kampfgeist und Mentalität der Mannschaft sind einfach überragend“, freut sich Czygan. Die ausländischen Profis sind jetzt schon integriert, Probleme im zwischenmenschlichen Bereich, wie damals mit einigen US-Amerikanerinnen, gibt es offenbar nicht. Victoria Harris und Janiek van Veen sind bereits angekommen, auch die junge Marie Kleinert. Die Teamchemie stimmt, wie sich in den Vorbereitungsspielen deutlich zeigte.
Victoria Harris beim Wurf.
Foto: Tom Eisele
Der Kader der SNP BasCats für die 1. Bundesliga, Center: Victoria Harris (Rutgers College New Brunswick, USA), Olivia Nash, Anne Zipser, Anna Meusel; Aufbau: Janiek van Veen (Dozy BV Den Helder, Holland), Britta Daub, Helena Chatzitheodorou, Eleah Steins; Flügel: Pele Gianotti, Rachel Arthur, Melina Karavassilis, Michala Palenickova, Marie Kleinert (SG Weiterstadt); Abgänge: Laurien Lummer (USC II), Theresa Spatzier (Studium USA). Trainer: Dennis Czygan, Co-Trainer: Serena Benavente, Chris Baum, Athletik-Trainer: Sven Friedrich, Manager: Stephan Winkler, Teamarzt: Dr. Markus Weber, Physiotherapeutin: Sabine Ehli.
1. Spieltag (Seasons Opening in Hannover in zwei Hallen), Samstag, 11 Uhr: SNP BasCats – Flippo Baskets BG 74 Göttingen, 12.30 Uhr: Gisa Lions Halle – Eisvögel USC Freiburg, 13.30 Uhr: TV Saarlouis Royals – Rutronik Stars Keltern, 15 Uhr: TK Hannover – TSV Wasserburg, 16 Uhr: Xcyde Angels Nördlingen – BC Pharmaserv Marburg, 17 Uhr: Girolive Panthers Osnabrück – Herner TC.
Michael Rappe
Die bisherigen Duelle:
24.09.2017: BG 74 Göttingen – BasCats USC Heidelberg 74:60.
Stenogramm: 5:6 (3.), 13:6 (6.), 20:7 (10.), 33:20 (17.), 39:24 (Halbzeit), 52:32 (25.), 58:42 (30.), 62:51 (35.), 74:60 (Endstand).
BG Göttingen: Pierce 16/1, Warner 15, Crowder 14, Janning 12, Smith 10/1, Karambatsa 7, Pilz.
BasCats: Jones-Smith 15, Arthur 14/2, Kranzhöfer 9, Young 8, Meusel 6, Palenickova 3, Lummer 2, Zipser 2, Hammonds 1, Chatzitheodorou, Angol.
17.12.2017: BasCats USC Heidelberg – BG 74 Göttingen 63:53.
Stenogramm: 11:6 (6.), 14:12 (8.), 14:14 (10.), 14:23 (13.), 16:27 (15.), 26:27 (Halbzeit), 34:27 (24.), 36:32 (26.), 42:36 (30.), 48:40 (34.), 51:46 (36.), 59:49 (38.), 63:53 (Endstand).
BasCats: Zipser 15, Young 14, Jones-Smith 14, Hammonds 13/1, Kranzhöfer 4, Arthur 3, Palenickova, Meusel, Chatzitheodorou.
BG 74 Göttingen: Pierce 14/2, Warner 12, Janning 9, Crowder 7, Flasarova 5/1, Donders 2, Smith 2, Lücken 2.