Sara Kranzhöfer: „Das Finale kann kommen!“

Die Spannung steigt. Nur noch drei Tage sind es bis zum ersten Finalspiel um den Aufstieg in die 1. Bundesliga bei den Fireballs Bad Aibling. Am Sonntag um 16.30 Uhr geht es im vermutlich vollen FireDome der oberbayerischen Kurstadt im Landkreis Rosenheim los. Dass die BasCats in diesem Jahr erstmals im Finale stehen und zumindest eine Medaille schon sicher haben, daran hat Sara Kranzhöfer ganz großen Anteil. Sie ist eine der herausragenden Persönlichkeiten und zu einer absoluten Leistungsträgerin im Team der BasCats geworden. Im Interview mit Michael Rappe erzählt die 20-jährige Studentin von der großen Freude über den Sieg in Bamberg, den Aussichten gegen den hohen Favoriten Bad Aibling und über ihre Gedanken zur 1. Bundesliga.

Sara, ihr habt im sechsten Anlauf endlich das Finale erreicht. Beschreibe mal Deine Gefühle, als der Sieg in Bamberg fest stand.

Sara Kranzhöfer: Das war einfach ein unbeschreiblich tolles Gefühl! Nachdem uns die letzten Jahre immer der letzte Schritt gefehlt hatte, haben wir es dieses Jahr endlich geschafft, und das völlig verdient. Ich bin unglaublich erleichtert und stolz, dass wir als Team das Finale erreicht haben.

Was macht Euch in dieser Saison so stark auch in Drucksituationen?

Sara Kranzhöfer: Wir haben uns diese Saison enorm weiterentwickelt. Das zeigt sich gerade in Drucksituationen bei engen Spielen, in denen wir die letzten Jahre nicht das Vertrauen in uns hatten und durch einfache Fehler Spiele aus der Hand gegeben haben. Diese Saison haben wir die mentale Stärke und das Selbstvertrauen, solchen Situationen Stand zu halten und haben gezeigt, dass wir nicht mehr abhängig von einzelnen Leistungsträgerinnen sind. Genau das macht in dieser Saison unsere Mannschaft so stark.

Du bist mittlerweile absolute Leistungsträgerin und übernimmst in jungen Jahren schon viel Verantwortung. Wie siehst Du Deine persönliche Entwicklung?

Sara Kranzhöfer: Ich denke, dass ich spielerisch diese Saison bisher einen weiteren wichtigen Schritt gemacht habe. Auf dem Spielfeld traue ich mir mehr zu als in den letzten Jahren, indem ich mehr meine Abschlüsse nehme und mehr Verantwortung auf dem Feld übernehme. Das liegt meiner Meinung nach vor allem daran, dass ich das Vertrauen sowohl vom Team als auch von den Trainern in meinen Aktionen bekomme und dadurch mehr Selbstvertrauen in meine Spielweise habe. Gerade im Reboundverhalten habe ich mich diese Saison verbessert und zähle es inzwischen zu meinen Stärken. Ich muss aber weiterhin hart an meinem Wurf aus der Distanz und an meiner linken Hand arbeiten.

Du arbeitest seit Beginn deiner Karriere mit Dennis Czygan. Wie vertraut ist Euer Verhältnis?

Sara Kranzhöfer: Dadurch, dass wir uns schon so lange kennen und sämtliche Mannschaften zusammen durchlaufen haben, haben wir ein enges und gegenseitig sehr schätzendes Verhältnis. Die vielen Erfolge bei Jugendmeisterschaften wie z. B. die Teilnahme am Final Four U14 und U15 oder auch die WNBL-Zeit verbinden natürlich. Ich schätze es sehr, dass Dennis mich von Anfang an so gefördert hat und das Vertrauen in mich und meine Entwicklung hat. Ohne diese Unterstützung würde ich sportlich heute nicht da stehen, wo ich bin.

Euer Finalgegner Bad Aibling scheint unschlagbar zu sein. Ihr seid im Heimspiel der Hauptrunde gegen sie am dichtesten dran gewesen (61:70). Was könnt ihr noch besser machen?

Sara Kranzhöfer: Bad Aibling gilt natürlich als ungeschlagene Mannschaft als Topfavorit für den Aufstieg in die 1. Bundesliga und scheint zu Hause in ihrer Halle nahezu unschlagbar zu sein. Dennoch lassen wir uns davon nicht einschüchtern und sind davon überzeugt, dass wir Bad Aibling ordentlich ärgern können, mithalten und an einem guten Tag für eine Überraschung sorgen können.Das Heimspiel gegen sie hat gezeigt, was wir erreichen können, wenn wir eine aggressive Verteidigung, geringe Anzahl von Ballverlusten und Selbstvertrauen bei unseren Abschlüssen zeigen. Nur am Ende hat es dann an unserer Treffsicherheit und unserem Vertrauen in die Abschlüsse gefehlt. Doch genau darin haben wir seitdem nochmal einen großen Schritt gemacht und ich bin daher für das Finale sehr optimistisch. Ich denke, dass wir Schlüsselspielerinnen wie Sherbert oder auch Höötmann aus dem Spiel nehmen und bremsen können, wenn wir unsere aggressive und schnelle Verteidigung, die wir gegen die Bambergerinnen gezeigt haben, aufs Feld bringen und sie zu schweren Abschlüssen zwingen.

Fürchtest Du, dass durch das Erreichen des Finales (Eures primären Saisonzieles) und der Pause am letzten Wochenende bei Euch ein bisschen Spannung verloren gegangen ist?

Sara Kranzhöfer: Da habe ich keine Bedenken. Im Gegenteil: Wir haben zwei intensive und fokussierte Trainingswochen hinter uns, in denen wir uns speziell auf Bad Aibling und deren Stärken vorbereitet haben. Nun gehen wir mit der gleichen Motivation und Begeisterung ins Finale, wie wir sie schon im Halbfinale gehabt haben, und freuen uns total darauf. Das Finale kann kommen!

Wie reizvoll wäre es für Dich, in der höchsten Liga zu spielen?

Sara Kranzhöfer: Es würde mich sportlich natürlich sehr reizen, in der 1. Bundesliga zu spielen und gegen Teams auf Topniveau aus ganz Deutschland zu spielen. Das wäre mit einer großen Umstellung verbunden, sowohl sportlich als auch zeittechnisch. Doch im Moment mache ich mir dazu noch keine Gedanken, da ich mich voll und ganz mit der Mannschaft aufs Finale konzentrieren und die Spiele abwarten möchte.

Wie siehst Du die Entwicklung rund um die BasCats?

Sara Kranzhöfer: Die letzten Jahre und besonders diese Saison bisher haben gezeigt, wie spannend und hochklassig Frauenbasketball sein kann. Ich würde mir wünschen, dass man zukünftig diese Sportart, besonders im weiblichen Bereich, noch mehr unterstützt. Toll wäre es, wenn man dadurch noch mehr Zuschauer dafür begeistern und in die Halle locken kann.

 

Zur Person: Sara Kranzhöfer

Geboren: 13. Januar 1996 in Heidelberg

Beruf: Studentin für Sonderpädagogik (Lehramt)

Größe: 1,79 m

Position: Guard

Bisherige Vereine: USC Heidelberg

Größte Erfolge: U14 Final Four, U 15 Final Four, Play-Offs U 17 WNBL, Play-Offs 2. Bundesliga

Hobbys (außer Basketball): anderen Sport treiben, Freunde treffen, Zeit mit der Familie verbringen, in der sozialen Arbeit engagieren.

Michael Rappe

Sara Kranzhöfer gegen Wasserburg II - 13.03.16

So kennt man Sara Kranzhöfer: Immer mit vollem Einsatz. Foto: Gisbert Kühner

Sara Kranzhöfer

Sara Kranzhöfer im Dribbling gegen Wasserburg II. Foto: Tom Eisele

Sara Kranzhöfer - 1. HF Bamberg - 19.03.16
Sara Kranzhöfer auf dem Weg zum Bamberger Korb. Foto: Gisbert Kühner