Im Pokal-Endspiel gegen Keltern

Ja, kein Traum, es ist wirklich wahr. Die SNP BasCats USC Heidelberg haben das Halbfinale beim DBBL-Pokal Top4 in Keltern mit 69:61 gegen die GiroLive Panthers Osnabrück gewonnen und stehen am Sonntagnachmittag um 16 Uhr im Finale. Dort treffen sie auf Gastgeber und Titelverteidiger Rutronik Stars Keltern, der sich im zweiten Halbfinale klar mit 86:52 gegen den stark ersatzgeschwächten TSV Wasserburg (ohne Kelly Moten) durchsetzte.

Platz 12 in der Bundesliga (Heidelberg) gegen Platz 6 (Osnabrück) – Nach der unbefriedigenden Ligasaison hatten sich die SNP BasCats auf dieses Top4 so richtig gefreut und es als ihren Saisonhöhepunkt angenommen. Entsprechend fokussiert gingen sie zu Werke. Bei Osnabrück war die zuletzt verletzte Aufbauspielerin Jenny Strozyk wieder dabei, das tat den Niedersächsinnen sichtlich gut. Es dauerte nur fünf Sekunden, bis Britta Daub das 2:0 erzielte, dann war erstmal Osnabrück am Zuge. Mit sechs Punkten von Fallyn Freije und einem Distanztreffer von Ieva Bagdanaviciene schafften die Heidelbergerinnen die Wende und führten nach Körben von Olivia Nash und Alexandra Wittinger zur Viertelpause mit 21:17.

Zu Beginn des zweiten Viertels kassierte Alicia Moravcikova kurz hintereinander das dritte und vierte Foul, so dass erst einmal Alex Wittinger in die Partie ging. Strozyk, Allazia Blockton und Samantha Fuehring drehten auf, während bei den SNP BasCats offensiv nur wenig lief. Lediglich zehn Punkte schafften sie im zweiten Viertel. Beim 29:36 verwandelte Britta Daub kurz vor der Halbzeitsirene noch zwei Freiwürfe, so dass die Partie bei fünf Punkten Rückstand weiter offen war.

Alica Moravcikova und Samantha Fuehring lieferten sich tolle Zweikämpfe.

Die erste Minute der ersten zweiten Halbzeit verschliefen die SNP BasCats. Blockton mit einem Dreier und Emma Eichmeyer sorgten für eine 10-Punkte-Führung, so dass Trainer Dennis Czygan direkt eine Auszeit nahm und das Team neu einstellte. Zwei Distanztreffer von Franziska Worthmann und Olivia Nash sowie ein toller Fastbreak von Michala Palenickova waren die Reaktion. Mit zwei verwandelten Freiwürfen brachte Freije zur letzten Viertelpause auf 45:47 heran.

Der letzte Spielabschnitt begann zwar mit einem Dreier von Strozyk, doch die SNP BasCats waren nun voll da. Freije mit einem And-one glich zum 50:50 aus, auch die erneute 53:50-Führung für die Panthers schockten die SNP BasCats nicht mehr. Inja Butina und Olivia Nash rissen die Partie an sich. Die Kroatin mit fünf Punkten in Folge, Olivia Nash im Offensivrebound, Franziska Worthmann von der Freiwurflinie – beim 59:53 winkte der Finaleinzug. Die Panthers punkteten für ein paar Minuten nur noch von der Freiwurflinie, Nash erhöhte mit vier Punkten auf 63:56, ehe Osnabrück die Auszeit nahm. Nach einem verwandelten Freiwurf von Blockton und einem Korb von Eichmeyer 59 Sekunden vor Schluss nahm wiederum Dennis Czygan die Auszeit und mahnte sein Team zur Ruhe.

Olivia Nash, hier gegen Emma Eichmeyer, glänzte mit 13 Punkten.

Osnabrück musste foulen, Eichmeyer mit dem fünften Foul von Feld – und dann zeigte Inja Butina ihre Nervenstärke. Mit vier Freiwürfen am Stück entschied sie die Partie, nach zwei Punkten von der Linie durch Blockton, markierte Butina wiederum per Freiwürfen den Endstand. Die letzten Sekunden hielt Britta Daub den Ball, übergab ihn dann förmlich dem Schiedsrichter, während nebendran Ieva Bagdanaviciene, Inja Butina und Alica Moravcikova schon jubelten. Als die Schlusssirene dann ertönte, gab es kein Halten mehr. Ein Jubeltänzchen im Mittelkreis folgte und dann ertönte „Finale, Finale!“ Was für ein Triumph!

Neben den Bundesliga-Aufstiegen 2017 und 2019 markiert dieser Einzug ins deutsche Pokalfinale den größten Erfolg der jüngeren Vereinsgeschichte des USC Heidelberg. Nun wartet der große Favorit Keltern. Die Außenseiterrolle ist den SNP BasCats gewiss. Deutscher Vize-Pokalsieger sind sie schon. Geht da vielleicht sogar noch mehr…?  Ein Traum, oder?

Inja Butina, hier im Bodenkampf mit Kata Takacs, entschied das Spiel mit ihrer Nervenstärke beim Freiwurf.

Stenogramm: 2:0 (1.), 2:6 (3.), 8:6 (4.), 12:13 (6.), 17:13 (8.), 21:17 (10.), 25:23 (14.), 29:28 (16.), 29:36 (19.), 31:36 (Halbzeit), 31:41 (22.), 39:43 (25.), 45:47 (30.), 45:50 (31.), 50:50 (33.), 50:53 (33.) 59:53 (35.), 63:56 (36.), 63:59 (39.), 69:61 (Endstand).

Punkte SNP BasCats: Freije 15, Nash 13/1, Butina 13/1, Daub 6, Moravcikova 6, Bagdanaviciene 5/1, Worthmann 5/1, Wittinger 4, Palenickova 2, Karavassilis, Kleinert.

Punkte Panthers Osnabrück: Blockton 20/1, Fuehring 14, Strozyk 11/1, Eichmeyer 6, Bühner 5, Takacs 5, Knopp, Cuic.

Rebounds: 32:29 (SNP BasCats/Osnabrück): Freije 9, Daub 6, Moravcikova 6 – Fuehring 10, Blockton 6, Eichmeyer 4, Strozyk 4.

Wurfquote aus dem Feld: 48,8:35,7 %

Dreierquote: 21,1:14,3 % (4/19:2/14)

Freiwurfquote: 83,5:75 %

Ballverluste: 15:12

Stimmen zum Spiel:

Trainer Dennis Czygan: „Das Spiel war geprägt von unserem tollen mannschaftlichen Zusammenhalt. Wir haben uns Stück für Stück in dieses Spiel reingebissen. Heute haben wir sehr aggressiv verteidigt und eine tolle Energieleistung hingelegt. Aus der Halbzeit sind wir schlecht gekommen und lagen zehn Punkte zurück. Deshalb habe ich die Auszeit genommen und die Mannschaft daran erinnert, warum wir hier sind. Das hat ja auch gut geklappt.

In der Auszeit eine Minute vor Schluss habe ich versucht, die Mädels herunter zu holen, dass sie nicht in Panik geraten und nicht zu hastig werden. Ich habe zwei längere setplays aufgezeigt, und wir haben dann in der Offensive die Ruhe bewahrt und dadurch viel Zeit von der Uhr runtergenommen. Es war das Ziel am Ende, dass wir die Zeit für uns spielen lassen.

Es war eine tolle Teamleistung. Ieva war stark in der Verteidigung, Olivia war ein Faktor, als sie hereinkam. Mit ihren 13 Punkten hatte ja nach ihren letzten Spielen niemand gerechnet. Alle Spielerinnen haben ihre Schmerzen vergessen und einfach gearbeitet. Inja war am Ende super nervenstark, Alicia Moravcikova hat trotz vier Fouls stark gegen Samantha Fuehring verteidigt, Fallyn hat gute Punkte gemacht, Micha Palenickova hat wieder genial verteidigt, Britta hat das Spiel wieder toll geführt – ja, die ganze Mannschaft hat einen guten Job gemacht, auf dem Feld oder auch auf der Bank.

Zum Keltern-Spiel morgen: Wir werden morgen nicht hinfahren und uns ergeben. Im Gegenteil, die Mannschaft will zeigen, dass sie etwas kann. Wir werden morgen alles reinlegen, um den Pott auch zu holen, das ist doch ganz klar.“

Michael Rappe

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Fotos: Andreas Gieser