Saison 1959/1960

Deutscher Meister (4. Meisterschaft)

Aufgebot:
Ludwig Gundacker, Volker Heindel, Werner Lamade, Fritz Neumann, Hannes Neumann, Ulrich Ottmar, Gerd Pflaumer, Oskar Roth, Kurt Siebenhaar, Horst Stein, Manfred Ziegler, Karl Körner (wechselte während der Saison vom HTV zum USC)
Trainer: Anton Kartak

Die Meistermannschaft von 1960 im Bild. Stehend von links: Körner, Gundacker, Heindel, H. Neumann, F. Neumann, Echner, Lamade; kniend von links: Ziegler, Pflaumer, Roth, Siebenhaar, Stein; es fehlt Ulrich Ottmar (Quelle: „Basketball“, Mai 1960)

Die Meistermannschaft von 1960 im Bild.
Stehend von links: Körner, Gundacker, Heindel, H. Neumann, F. Neumann, Echner, Lamade; kniend v. l.: Ziegler, Pflaumer, Roth, Siebenhaar, Stein; es fehlt Ulrich Ottmar (Quelle: „Basketball“, Mai 1960)

Die neugegründete Oberliga Südwest umfasste Baden sowie die Bundesländer Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland.
In ihrer ersten Saison gehörten der aus 10 Vereinen gebildeten OL Südwest an:
VfL Bad Kreuznach, BC Darmstadt, Eintracht Frankfurt, GW Frankfurt, TV 46 Heidelberg, Turnerbund Heidelberg, USC Heidelberg, TV Kirchheimbolanden, TV 1817 Mainz und Saar 05 Saarbrücken

Der im Saisonverlauf mit dem Ex-HTVler Karl Körner verstärkte USC errang in der Endabrechnung mit 33:3 Punkten bei einer Niederlage (60:67 beim TV Mainz, der mit dem späteren USCler Rassem Yahya antrat) und einem Unentschieden (51:51 gegen den HTV) unangefochten die Südwestmeisterschaft. Auf den Plätzen folgten der TBH (26:10), der HTV (25:11) und der BC Darmstadt (21:15), die sich damit für die Vorrunde zur deutschen Meisterschaft qualifizierten.

Die Damen-Oberliga Südwest wurde aus lediglich sieben Vereinen gebildet. Sie umfasste:
VfL Bad Kreuznach, Eintracht Frankfurt, GW Frankfurt, TV 46 Heidelberg, USC Heidelberg, Rot-Weiß Koblenz und UBC Mainz
Die Oberligameisterschaft holte sich unangefochten der fünffache Deutsche Meister TV 46 Heidelberg vor den beiden Frankfurter Clubs GW und Eintracht. Vierter wurden die Damen des USC Heidelberg.

In der Vorrunde zur deutschen Meisterschaft der Herren setzten sich der USC gegen den SV Möhringen und der HTV gegen die TS Göppingen sicher durch. Der TBH scheiterte dagegen an Bayern München. Nach einer 39:50-Heimniederlage siegte er in München zwar mit 78:67, schied jedoch wegen der höheren Anzahl der Fouls, die nach den damaligen Regeln bei identischen Wertungs- und Korbpunkten entscheidend waren, aus. Ebenso auf der Strecke blieb der BC Darmstadt gegen Jahn München.
Bei den Damen warf der TV Augsburg den USC Heidelberg mit 45:30 (15:10) aus dem Rennen. Der HTV siegte dagegen beim Württembergischen Vizemeister TSG Backnang mit 103:23 (48:18), wobei Maria Biller allein 43 Punkte erzielte!

Auch in der Zwischenrunde zur deutschen Meisterschaft der Herren in Heidelberg blieb der USC am 9.5.1960 ungeschlagen. Mit Siegen gegen den HTV (67:62), den PSV Hannover (52:43) und die Spfr. Neukölln (62:52) zog der Titelverteidiger unangefochten in die Endrunde ein.
Ein spannendes Spiel mit typischer Lokalkampfstimmung sahen die begeistert mitgehenden Zuschauer beim Aufeinandertreffen der Heidelberger Kontrahenten USC und HTV. Anfangs führten die Akademiker, doch dann übernahmen mit einem furiosen Angriffswirbel die Klingenteichler bei 10:9 die Führung und zogen über 18:9 bis 21:12 davon. Ausgerechnet der Ex-HTVler Körner war es, der in seinem ersten Spiel für den USC mit 11 Punkten bis zur Pause das Ruder herumriss und für die 36:29-Halbzeitführung des Meisters sorgte. Durchaus nicht entmutigt, sondern mit frischem Angriffsschwung kamen die Grünhemden aus der Kabine. Rasch erzwangen sie gegen den vorübergehend indisponierten USC den 40:40-Ausgleich und führten nach 35 Minuten gar mit 54:48. Dem starken Endspurt der Akademiker waren sie aber nicht gewachsen, die mit einem 11:0-Lauf zum 59:54 konterten und diesen Vorsprung bis zum Ende verteidigten. Es war das beste Spiel des ganzen Turniers. Der USC verdankte seinen Sieg einer geschlossenen Mannschaftsleistung mit einem herausragenden Karl Körner, während sich beim HTV Kurt Auer, Gerhard Biller sowie die Brüder Hans und Peter Brydniak besonders auszeichneten. Die besten Korbschützen waren beim USC H. Neumann (21), Körner (17) und Lamade (10), beim HTV Biller (27) und H. Brydniak (16).
Das Spiel des USC gegen Post Hannover plätscherte vor sich hin. Die Rollen Sieger – Verlierer schienen eindeutig zugewiesen, so dass auf beiden Seiten wenig Einsatz gezeigt wurde. Nach dem Pausenstand von 29:20 für den USC witterte der Außenseiter aus Niedersachsen doch noch eine Chance, nachdem er auf 40:46 verkürzen konnte. Durch eine Tempoerhöhung beseitigten die Akademiker jedoch die letzten Zweifel. Sarodnik (13) bei Hannover und H. Neumann (11) beim USC trafen am besten.
In seinem letzten Spiel bot der Deutsche Meister nochmals eine gute Leistung. Auch der mehrfache Vizemeister Neuköllner SF stand kaum nach und führte anfangs mit 11:4. Bis zur Pause hatte der USC jedoch einen 31:24-Vorsprung herausgeschossen. In der 2. Hälfte kamen die Neuköllner bis auf drei Punkte heran, ehe die Akademiker die Initiative wieder an sich rissen. Die meisten Punkte erzielten beim USC Lamade (15) und Neumann (10), bei den Berlinern Schmidtchen (14), Keyer (11) und Stelldinger (10).
Die drei Konkurrenten des USC belegten mit jeweils 2:4 Punkten die Plätze. Der HTV hatte sich gegen seinen Lokalrivalen gut geschlagen, gegen die Spfr. Neukölln aber mit 50:70 (22:33) Federn gelassen (H. Brydniak 17, Biller 12, Auer 11 – Keyer 22, Stolz 19). Auch der abschließende 100:69-Sieg (51:32) gegen den PSV Hannover (H. Brydniak 36, Biller 35) nutzte den Klingenteichlern nichts mehr, da die Sportfreunde mit +8 gegen +6 die etwas bessere Korbdifferenz aufwiesen und sich so zusammen mit dem USC für die Endrunde qualifizierten.

Die HTV-Damen hatten in der 2. Runde keine Mühe, sich gegen den Hamburger TB 1862 mit 53:29 (20:8) durchzusetzen. In der nächsten Runde distanzierten sie auch den Südwestzweiten GW Frankfurt mit 65:34 (36:15). Endspielgegner war die junge Mannschaft von Göttingen 05, die in der 3. Runde sensationell den VfL Lichtenrade mit 47:46 (14:27) besiegt hatte.
Im deutschen Damen-Endspiel in Heidelberg konnte der Norddritte Göttingen 05 den Titelträger HTV nicht gefährden. Die deutlich kleineren Göttingerinnen zeigten wohl ein beachtliches läuferisches Potenzial, welches jedoch angesichts mangelhafter Schussleistungen wenig einbrachte. Da der HTV ohnehin spielerisch eine Klasse besser war, konnte der 51:27-Sieg (26:13) der Heidelbergerinnen nicht überraschen. Die meisten Punkte erzielten Biller (19) und Holl (13) für den HTV, Messerschmidt (15) und Ihde (9) für Göttingen.

(Quelle: „Basketball“, Mai 1960)

(Quelle: „Basketball“, Mai 1960)

Die Endrunde um die deutsche Herren-Meisterschaft fand am 23.5.1960 in Berlin statt. Neben dem Titelträger USC und dem Lokalmatador Spfr. Neukölln traten noch Jahn München und ATV Düsseldorf an, die sich in der anderen Zwischenrunde durchgesetzt hatten.
Die Spielergebnisse des USC:
USC – ATV Düsseldorf 52:36 (22:19)
Der zunächst zurückhaltend agierende Deutsche Meister steigerte sich nach der Pause und war nun häufig mit seinen gefürchteten Fast Breaks erfolgreich, gegen die der ATV kein Mittel fand. Hannes Neumann zeichnete sich dabei beim Titelverteidiger besonders aus.
USC – Neuköllner Sportfreunde 46:35 (20:14)
Die Akademiker beherrschten beide Halbzeiten, spielten aber sehr verhalten. Die Berliner konnten den Meister nicht in Verlegenheit bringen.
USC – Jahn München 47:41 (28:16)
In der ersten Hälfte dominierte der Titelverteidiger das Spiel und erlangte über 20:7 die 28:16-Pausenführung. Nach dem Wechsel kam Jahn von 26:35 über 30:35 und 36:39 zum 38:41 bedrohlich auf. Zweimal konnten die Bayern sogar auf einen Punkt herankommen und die Heidelberger zum Kampf zwingen. Mit eiskalter Ruhe, die der Rekordnationalspieler Oskar Roth geradezu personifizierte, überstand der USC jedoch die kritischen Minuten und führte zwei Minuten vor dem Ende mit sechs Punkten. Routiniert spielte der Meister nun auf Zeit und ließ die Münchener nicht mehr ins Spiel kommen. Der technisch bessere, eleganter und raffinierter spielende USC siegte verdient, woran nicht zuletzt Toni Kartak auf der Bank großen Anteil hatte.
Die anderen Spiele endeten: NSF – Jahn 35:57 (17:26), ATV – Jahn 45:43 (26:17), ATV – NSF 60:56 (24:31)
Damit verteidigte der USC seinen Meistertitel mit 6:0 Punkten vor dem ATV Düsseldorf (4:2), Jahn München (2:4) und den sieglosen Sportfreunden Neukölln. Für den USC war es die vierte Meisterschaft in Folge.

Nächste Saison: Saison 1960/1961

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