Mit dem zweiten Auswärtssieg in Folge haben die SNP BasCats USC Heidelberg am viertletzten Spieltag der Basketball-Bundesliga einen großen Schritt in Richtung Klassenerhalt gemacht. Durch den 63:52-Erfolg bei den flippo Baskets BG 74 Göttingen und die gleichzeitigen Niederlagen von Marburg, Halle und Saarlouis rückten die BasCats auf den neunten Rang vor und haben nun vier Punkte Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz (Halle) und sechs vor dem Tabellenletzten (Saarlouis). Der Vorsprung auf den Tabellenzehnten Marburg beträgt zwei Zähler.
„Das war natürlich ein top Wochenende für uns“, freute sich Trainer Dennis Czygan. Der direkte Vergleich mit Göttingen (Hinspiel 58:64) ist auch gewonnen, dieser wäre aber nur noch interessant, wenn Göttingen, derzeit auf dem Playoff-Platz acht, noch mindestens zwei seiner drei Spiele (in Osnabrück und Nördlingen, daheim gegen Marburg) verliert und die BasCats noch zwei gewinnen. Die Playoffs sind laut Dennis Czygan aber kein Thema, die volle Konzentration gilt dem Klassenerhalt. Der möglicherweise schon entscheidende siebte Saisonsieg soll möglichst nächsten Samstag daheim gegen Osnabrück gelingen. Die Lions aus Halle haben ein schweres Auswärtsspiel in Herne.
Die SNP BasCats waren in Göttingen von der ersten Sekunde an voll da. Sie traten sehr selbstbewusst und dominant auf und gingen flux mit 7:0 in Führung. Die Gastgeberinnen glichen zwar ebenso schnell aus, doch die SNP BasCats verloren diesmal ihre Linie nicht. Sie gestatteten Göttingen kaum Freiräume, außer der starken Ivana Blazevic konnten die sonstigen Leistungsträgerinnen wie Jill Morton (Wurfquote acht Prozent) und Mullings nicht so viel punkten. Die Rebound-Überlegenheit war groß (49:28 insgesamt). Einziger Kritikpunkt war die Dreierquote von nur 14 Prozent. Das 32:32 zur Halbzeit war für Göttingen eher glücklich.
Pele Gianotti versenkte fünf Distanzwürfe.
Foto: Tom Eisele
Die Wurfschwächen aus der Distanz legten die SNP BasCats in der zweiten Halbzeit ab. Gleich zu Beginn verwandelte Olivia Nash zwei Dreier, Pele Gianotti ließ noch drei folgen. Einzig bei Britta Daub (0/9) und Rachel Arthur (0/5) wollte es nicht klappen. Mit sechs Punkten Vorsprung ging es ins vierte Viertel.
Die Nervosität auf beiden Seiten wuchs. Vier Minuten lang fiel kein einziger Korb, bei den SNP BasCats dauerte es sogar fast fünf Minuten, bis Victoria Harris einen Korb erzielte. Ein Distanztreffer von Olivia Nash dreieinhalb Minuten vor Schluss stellte die Weichen auf Sieg, ein weiterer der 25-Jährigen aus Michigan brachte die Entscheidung. Mit 18 Punkten und zehn Rebounds war sie eine der tragenden Säulen. Ihr bestes Spiel im BasCats-Trikot machte die kämpferisch starke Janiek van Veen einen Tag nach ihrem 25. Geburtstag mit drei Punkten, sechs Rebounds, einer Vorlage und drei Ballgewinnen.
Olivia Nash pflückte die meisten Rebounds und traf in der zweiten Halbzeit viermal aus der Distanz. Foto: Tom Eisele
Die BasCats können also auch auswärts, der zweite Sieg in der Fremde in Folge zeigt die Entwicklung des Teams, das nur noch den letzten Schritt zum Ligaverbleib machen muss.
Stenogramm: 0:7 (2.), 7:7 (3.), 12:15 (6.), 18:20 (10.), 25:30 (16.), 32:32 (Halbzeit), 38:37 (23.), 38:45 (24.), 40:48 (26.), 45:51 (30.), 48:51 (34.). 50:58 (36.), 52:63 (Endstand).
Punkte Göttingen: Blazevic 18/1, Mullings 11, Morton 9/2, Azinovic 5/1, Crowder 5, Karambatsa 4, A. Oevermann, M. Oevermann.
Punkte SNP BasCats: Gianotti 19/5, Nash 18/4, Harris 11, Arthur 8, van Veen 3, Daub 2, Norton 2, Meusel, Zipser.
Rebounds: 28:49 (Göttingen/SNP BasCats): Blazevic 10, Azinovic 5, Mullings 5 – Nash 10, Gianotti 9, Harris 7, Arthur 7.
Wurfquote aus dem Feld: 33:32%
Dreierquote: 24:29% (4/17:9/31)
Freiwurfquote: 57:70%
Ballverluste: 10:12
Stimmen zum Spiel:
Trainer Dennis Czygan: „Das war eine absolute Teamleistung heute. Wir haben ganz wenig zugelassen, Göttingen hatte nur selten freie Abschlüsse. Die Mannschaft hat es geschafft, sich jedes Mal nach kurzen Läufen für Göttingen wieder zu fokussieren. Auch im 1-1 und 2-2 waren wir gut. Das war entscheidend. Diese Überlegenheit im Rebound hatten wir Trainer auch gefordert. Auch als wir im letzten Viertel fünf Minuten lang keinen Korb hatten und super hektisch waren – Göttingen aber auch – sind wir nicht verrückt geworden. Das Restprogramm spricht nicht für Halle, aber uns fehlt noch mindestens ein Sieg und den wollen wir gleich am nächsten Samstag gegen Osnabrück nachlegen.“
Olivia Nash: „Wir waren von Beginn an stark. Wir waren in der Lage, das Momentum in der zweiten Halbzeit für uns zu nutzen. Obwohl wir einige unnötige Ballverluste und defensiv schlechte Phasen hatten, haben wir unsere Gelassenheit bis zum Schluss behalten.“
Janiek van Veen: „Ich bin so glücklich, dass wir gewonnen haben. Im ersten Viertel hat Göttingen 18 Punkte markiert, danach haben wir nur noch 34 zugelassen. Wir haben sie gut unter Druck gesetzt und bis zum Ende gekämpft. Das war ein sehr wichtiger Sieg für uns.“
Michael Rappe
Beitragsbild (Tom Eisele): Victoria Harris im Kampf gegen Jill Morton.