Das war dann doch spannender als erwartet. Nach dem 63:43 im Playoff-Hinspiel gegen die Talents Bonn/Rhöndorf hatten die BasCats USC Heidelberg offenbar nicht mit derart viel Gegenwehr des Tabellensiebten aus den Norden gerechnet. Erst im Endspurt sicherten sie sich das Weiterkommen, nachdem sie nach knapp drei Minuten des Schlussviertels sogar mit 21 Punkten hinten lagen. Miriam Diala und vor allem Laurie Irthum ließen die BasCats aufatmen.
Mit einem Distanztreffer von Sanata-Lea Ouedraogo, die doch dabei sein konnte, begann die Partie gut, Miriam Diala sorgte beim 5:4 allerdings schon für die letzte Führung der BasCats in diesem Spiel. Die Heidelbergerinnen begannen unkonzentriert, ließen zahlreiche Freiwürfe liegen und kamen mit Lara Brinkmann und Greta Kröger überhaupt nicht zurecht. Auch eine Umstellung auf Zonenverteidigung brachte nichts, so dass die Talents nach dem ersten Viertel 17:11 führten.
Es wurde auch im zweiten Viertel nicht besser, vor allem offensiv nicht. Die Gastgeberinnen zogen auf 22:11 davon, ein kurzer 5:0-Lauf brachte den BasCats Hoffnung, doch weitere Dreier von Kröger, insgesamt drei in der ersten Halbzeit, ließen BonnRhöndorf immer weiter davonziehen. Bei den BasCats landeten selbst freie Würfe nicht im Korb. Nach dem 16:22 von Diala gelang sechseinhalb Minuten lang kein Feldkorb mehr. So waren zur Halbzeit bereits 14 von den 20 Punkten Vorsprung verspielt.
Nach knapp vier Minuten im dritten Viertel war es soweit. Olivia Okpara traf zum 43:23 und egalisierte damit den Rückstand aus dem Hinspiel. Zum Glück konnte Ouedraogo mit fünf Punkten in Folge gleich wieder verkürzen, aber das Offensivspiel der BasCats blieb ideenlos. Vor dem letzten Viertel waren es 17 Punkte Rückstand.
Im vierten Viertel wurde auch Bonn plötzlich nervös, traf die Freiwürfe nicht mehr so gut und ließ auch sonst einige Wurfchancen liegen. Trotzdem war der Tiefpunkt bei den BasCats 7:52 Minuten vor Schluss erreicht. Zoe Perlick traf zum 57:36. Trainer Sebastian Nörber nahm sofort eine Auszeit. Der geplante Spielzug zum Distanztreffer von Miriam Diala klappte, und die 18-jährige Centerspielerin ließ noch zwei Punkte folgen. Noch einmal konterte BonnRhöndorf durch Lara Brinkmann und Olivia Okpara zum 61:41, doch die BasCats waren nun hellwach. Zum Kampfgeist kam nun auch das Wurfhändchen zurück. Lea Ouedraogo aus der Distanz und Julia Wroblewski verkürzten auf 46:61, nun nahm Bonn eine Auszeit.
Nach der Auszeit hatte die Luxemburgerin Laurie Irthum ihren großen Auftritt. Ein verrückter Dreier in letzter Sekunde des Angriffs und kaum eine Minute später ein Korb mit Foul zum 61:52 entschieden die Partie zwei Minuten und 17 Sekunden vor Schluss. Mit diesen sechs Punkten hatte Irthum maßgeblichen Anteil am 11:0-Lauf für die BasCats. Die tapfer kämpfenden Bonnerinnen waren nach harter Gegenwehr geschlagen.
Letztlich sind die BasCats aufgrund des Hinspiels und der guten Schlussphase verdient ins Playoff-Viertelfinale eingezogen. Doch dort muss eine gewaltige Steigerung her. Gegner im sind die VfL VIACTIV-AstroLadies Bochum, die nach dem 77:73-Sieg im Hinspiel gegen Bamberg in Franken nur mit 51:53 verloren. Erst mit einem 11:6 im vierten Viertel schaffte Bochum den Umschwung. Center Keylyn Filewich aus Kanada war mit 22 Punkten die herausragende Schützin. Das Hinspiel findet am kommenden Samstag, 13. April, um 20 Uhr in Bochum statt, das Rückspiel eine Woche später (20. April) um 17 Uhr im ISSW.
Michael Rappe
Modus: Auch im Playoff-Viertelfinale gibt es wieder ein Hin- und Rückspiel, es zählt die Korbdifferenz beider Spiele. Bei einem Unentschieden im ersten Spiel in Bochum gibt es keine Verlängerung. Im Halbfinale wird nach dem Modus „Best of three“ gespielt, das Finale besteht aus einer Partie, für die das Heimrecht ausgelost wird.
Statistik (BonnRhöndorf/BasCats)
Dreierquote: 33:29% (8/24:6/21)
Zweierquote: 45:34%
Freiwurfquote: 48:50%
Rebounds: 38:47 (Okpara 7, Koopmann 5, Brinkmann 5, Kröger 5 – Diala 9, Palenickova 9, Irthum 6, Bieg Salazar 6)
Assists 14:13
Turnover 14:20
Stenogramm: 4:5 (3.), 12:5 (6.), 17:11 (10.), 22:11 (13.), 22:16 (14.), 29:16 (17.), 34:20 (Halbzeit), 36:23 (22.), 43:23 (24.), 49:32 (30.), 57:36 (33.), 57:41 (35.), 61:41 (36.), 61:52 (38.), 66:56 (Endstand).
BonnRhöndorf: Kröger 12/4, Brinkmann 9, Koopmann 9/2, Okpara 8, Perlick 8, Kröner 5/1, Gomann 5, Kleinert 3, Carstens 3/1, Arz 2, Flottmann 2, Kerluku.
BasCats: Diala 16/1, Ouedraogo 13/3, Palenickova 10, Irthum 8/1, Bieg Salazar 5/1, Wroblewski 4, Steins, Simon, Linder.
Stimmen zum Spiel:
Trainer Sebastian Nörber: „Vielleicht hatten wir noch die erste Runde im letzten Jahr im Hinterkopf. Wir waren defensiv einfach nicht da, obwohl wir damit gerechnet haben, dass BonnRhöndorf noch einmal alles versucht. Ob wir uns zu gut gefühlt haben oder plötzlich Nervosität da war, ich kann es nicht sagen. Gerade bei Freiwürfen hatten wir nervöse Hände. 2/7 im ersten Viertel, dazu 1/13 Dreiern in der ersten Halbzeit belegen das. Wir haben uns physisch zu sehr rausbringen lassen. Am Ende eines extrem intensiven Spiels war es dann die Willenskraft. In meiner Auszeit bei 21 Punkten Rückstand habe ich das Play für den Dreier von Miri Diala aufgezeichnet. Ich hatte stets Vertrauen ins Team, auch wenn Anspannung da war. Wir können das, wir können es uns aber auch leichter machen.“
Laurie Irthum: „Heute waren wir einfach nicht bereit. Wir waren oft einen Schritt zu langsam und Bonn hat dies jedes Mal bestraft. Im letzten Viertel haben wir nochmal alles auf dem Feld gelassen und uns Punkt für Punkt zurückgekämpft. Ich war erleichtert, dass meine Würfe in dieser wichtigen Phase auch endlich ihr Ziel fanden. Jetzt heißt es aus den heutigen Fehlern zu lernen und voller Fokus auf die nächste Playoff-Runde gegen Bochum.“
Miriam Diala: „Von Anfang an hat die Energie gefehlt, wir haben Bonn die Möglichkeit gegeben zu dominieren. Wir waren in sehr vielen Situationen einfach einen Schritt zu langsam, was Bonn gut ausgenutzt hat. Es ist uns erst im vierten Viertel gelungen, einen festen Rhythmus zu finden und das darf uns nicht passieren. Jetzt heißt es daraus lernen, abhaken und nächste Woche fokussiert und voller Energie in Bochum durchstarten.“
Michael Rappe
Ergebnisse Playoff-Achtelfinale (Rückspiele, die fettgedruckten Teams sind im Viertelfinale):
Talents BonnRhöndorf – BasCats USC Heidelberg 66:56
ChemCats Chemnitz – Falcons Bad Homburg 52:66
TG Neuss Tigers – ASC Th. Mainz 67:59
München Basket – BG 89 AVIDES Hurricanes (Rotenburg/Scheeßel) 75:76
Eisvögel Freiburg II – BBC Osnabrück 29:69
Rhein-Main Baskets – Metropol Ladies Herne/Recklinghausen 63:51
DJK Bamberg – VfL VIACTIV-AstroLadies Bochum 53:51
TSVE Bielefeld – TSV Wasserburg 61:72
Die Paarungen im Viertelfinale (Hinspiele):
Samstag, 13. April, 17 Uhr: Falcons Bad Homburg – BBC Osnabrück
17.30 Uhr: TG Neuss Tigers – BG 89 AVIDES Hurricanes (Rotenburg/Scheeßel)
19.30 Uhr: Metropol Ladies Herne/Recklinghausen – TSV Wasserburg
20 Uhr: VfL VIACTIV-AstroLadies Bochum – BasCats USC Heidelberg
Beitragsbild: Laurie Irthum (rechts) und Miriam Diala (links) wendeten in der Schlussphase das Blatt zu Gunsten der BasCats. Foto: Jan Fante