Ein neues Kapitel für die AXSE BasCats – Bundesliga-Premiere in Göttingen

Der 24. September 2017 wird ein neuer Meilenstein in der Geschichte des USC Heidelberg. Nach langer Vorbereitung ist es für die AXSE BasCats so weit: Vorhang auf zur Premiere in der 1. Damen-Basketball-Bundesliga. Am Sonntag um 16 Uhr ist Spielbeginn in der Sporthalle des Felix-Klein-Gymnasiums in Göttingen. Gegner ist wie schon am letzten Wochenende beim Champions Cup der Meister der 2. Liga Nord, die BG 74 Veilchen Ladies Göttingen.

2009 stiegen die Axse BasCats USC Heidelberg in die 2. Liga Süd auf, ab der zweiten Saison gelang im der Einzug in die Playoffs, 2016 der Einzug ins Playoff-Finale, und 2017 dann in Bamberg der große Coup – Meisterschaft und Aufstieg. Sportlich und organisatorisch haben die Verantwortlichen in den letzten Wochen mit Hochdruck gearbeitet, um die Bedingungen für eine erfolgreiche Saison zu schaffen. Und erfolgreich zu sein, das heißt für einen Aufsteiger „Klassenerhalt“, wie Trainer Dennis Czygan das Ziel umschreibt. Der Sprung von der 2. in die 1. Liga ist riesengroß, viele Zweitligameister stiegen postwendend wieder ab. Verstärkungen mit Profispielerinnen sind unerlässlich, auch bei den BasCats, zumal mit Serena Benavente, der neuen Co-Trainerin, und Erica Carlson zwei langjährige Stützen nicht mehr da sind.

Nach den ersten Eindrücken in den Testspielen und beim Champions Cup am letzten Wochenende scheint Dennis Czygan mit den Neuen den richtigen Riecher gehabt zu haben. Drei US-Amerikanerinnen und eine US-Amerikanerin mit deutschem Pass sind gekommen. Die äußerst flexible Flügelspielerin Veshaundra „Vee“ Young dürfte die neue Korbjägerin werden. Beim Champions Cup markierte sie in zwei Spielen 37 Punkte. Center Tiffany Jones-Smith wird mit ihrer Robustheit eine große Stütze sein. „Sie arbeitet unheimlich viel unter dem Korb, ist aber auch vorne sehr gefährlich“, lobt Dennis Czygan.

Aufbauspielerin Nyshia Hammonds ist enorm schnell und sehr teamorientiert. Sie wurde kurzfristig verpflichtet, nachdem sich „Pechvogel“ Brooke Le Mar beim Turnier in Speyer das Kreuzband riss. Hammonds wartet noch auf die Aufenthaltsgenehmigung, die aber bis Freitag erteilt werden dürfte. Flügelspielerin Rachel Arthur aus Texas ist aufgrund ihres deutschen Passes ein Glücksfall. Ihre Mutter stammt aus Mörlenbach, und sie wollte in der Nähe ihrer Familie spielen. „Sie wächst schon in die Führungsrolle hinein“, so Czygan.

Nach einem einjährigen Abstecher zum Zweitligisten Würzburg ist Eigengewächs Anne Zipser wieder da. Die U19-B-Europameisterin ist zusammen mit Jones-Smith mit 1,90 Meter die Längste im Kader. Sie wird als Center immer dann wichtig sein, wenn der Gegner eine sehr große Spielerin aufs Feld bringt. Zipser hat in Würzburg enorm an Selbstbewusstsein gewonnen und einen großen Schritt nach vorne gemacht. Ann-Kathrin Schätzle muss ihre Rolle im Team erst noch finden, schließlich hat sie noch keine Zweitligaerfahrung. „Offensiv gefällt sie mir, defensiv muss sie sich noch steigern“, so Czygan.

Ein unverzichtbarer Bestandteil des Teams ist Sara Kranzhöfer. Sie ist von den deutschen Spielerinnen am weitesten und absolut schon in der 1. Liga angekommen. Ein Platz in der Starting Five dürfte ihr sicher sein. Helena Chatzitheodorou ist als zweite Aufbauspielerin fest eingeplant, bei ihr ist Dennis Czygan überzeugt, dass sie stetig vorankommen wird. Auch die übrigen deutschen Spielerinnen wie Marlene Angol, Laurien Lummer, Anna Meusel und Michala Palenickova haben in der Vorbereitung alles gegeben und trotz Doppelbelastung mit Studium/Beruf die neu eingeführten Vormittagseinheiten teilweise mitgemacht. Dank Athletikcoach Sven Friedrich ist die Mannschaft körperlich topfit.

„Ich hätte gerne noch eine Woche länger zur Vorbereitung gehabt“, sagte Dennis Czygan zwar, vor allem, weil dann Nyshia Hammonds mehr Zeit gehabt hätte, sich einzuspielen. Nun aber steht der Start an, und alle BasCats freuen sich darauf. Als Konkurrenten im Kampf um den Klassenerhalt erwartet Czygan neben dem sonntäglichen Gegner Göttingen noch die ChemCats Chemnitz, Bad Aibling und Herne. Das vermutlich breite Mittelfeld werden Nördlingen, TK Hannover und Halle bilden, an der Spitze sind Serienmeister Wasserburg, Keltern, Saarlouis und Marburg zu erwarten.

In Göttingen kommt es laut Czygan darauf an, die sehr starke Aufbauspielerin Alissa Pierce auszuschalten. Sie entschied das Halbfinale beim Champions Cup in der Schlussphase fast im Alleingang. Pierce, mit 31 Jahren die Erfahrenste im Team, darf man auf keinen Fall zu viel Raum geben. Auch die Deutsche Jennifer Crowder war beim Champions Cup sehr stark und wurde zur wertvollsten Spielerin gewählt. Die US-Amerikanerin Marissa Janning war mit 30 Punkten in zwei Spielen neben Pierce Topscorerin der BG, Landsfrau Casey Smith, die Griechin Viki Karambatsa und Verdine Warner überzeugten ebenfalls. Warner ist 1,96 Meter eine der größten Spielerin der Liga.

Trainer Giannis Koukos hofft noch auf Verstärkungen. Bisher stehen lediglich zehn Spielerinnen zur Verfügung.  Allerdings sind die BG-Geschäftsführer Richard Crowder und Roland Emme-Weiß zuversichtlich, in den kommenden Wochen noch weitere Sponsoren zu finden, um dann gezielt verstärken zu können, heißt es auf der Vereins-Homepage.

Die AXSE BasCats können am Sonntag in Bestbesetzung antreten. Am heutigen Freitag bekam die neue Aufbauspielerin Nyshia Hammonds die Aufenthaltsgenehmigung und Spielberechtigung. „Vielen Dank an das Heidelberger Ausländeramt, dass die so schnell gearbeitet haben“, freute sich Dennis Czygan.

Michael Rappe

Spielszene aus dem Champions-Cup-Halbfinale gegen Göttingen.

Foto: Stephan Winkler