Eine Halbzeit mitgehalten

Diesmal hat es nicht für eine Überraschung gegen den TSV Wasserburg gereicht, aber die SNP BasCats USC Heidelberg hielten bei der 75:90-Niederlage gegen den weiterhin ungeschlagenen Titelkandidaten lange Zeit mit. Letztlich hatte der deutsche Rekordmeister die besseren Einzelspielerinnen und die größere individuelle Klasse. Nicht umsonst ist Wasserburg neben Keltern der große Titelfavorit. Die kämpferische Leistung der Heidelbergerinnen war absolut in Ordnung, ihre Punkte müssen sie gegen andere Gegner holen.

In der ersten Halbzeit boten die BasCats dem prominenten Gegner durchaus Paroli. Es gab zwar nur eine kurze Führung gegen Ende des ersten Viertels, aber im Grunde genommen war der erste Spielabschnitt ein offener Schlagabtausch (20:23). Eine Leonie Fiebich (17 Punkte, ein Dreier) kann man nicht komplett ausschalten, nicht umsonst wollen die Los Angeles Sparks das große deutsche Talent haben. Svenja Brunckhorst (17/3) glänzte ebenso und tat den Heidelbergerinnen mit Distanztreffern in wichtigen Phasen weh. Regisseurin Kelly Moten erzielte ebenfalls 17 Punkte, Margaret Mulligan war die „Wühlerin“ unter dem Korb, pflückte zwölf Rebounds und markierte zehn Punkte. Nicht umsonst ist Wasserburg neben Keltern der große Titelfavorit. Mit dem TSV kam Anne Zipser zurück in heimische Gefilde, in elf Minuten stand ein verwandelter Freiwurf in der Statistik. Die Heidelbergerin muss ähnlich wie zuvor bei den BasCats in diesem Klasseteam um Spielzeit kämpfen.

Die eine oder andere Schwäche in der Verteidigung nebst einigen Ballverlusten kostete die Gastgeberinnen ein besseres Ergebnis zur Halbzeit, beim 39:47 war aber noch nicht alles verloren. Und sie kamen durch zwei Freiwürfe der starken Madison Nelson (erneutes Double-Double mit 19 Punkten und 14 Rebounds) sogar noch näher. Ein Team wie Wasserburg ist aber abgezockt und erfahren genug, genau dann zurück zu schlagen, wenn es nötig ist. Kelly Moten und vor allem Svenja Brunckhorst übernahmen gegen Ende des dritten Viertels die Regie und entschieden das Spiel. Viertelübergreifend kassierten die BasCats einen 0:15-Lauf, erst ein Distanztreffer von Britta Daub zum 64:81 beendete eine Phase von über sechs Minuten ohne Feldkorb. Nach 22 Punkten Rückstand konnten Ieva Bagdanaviciene mit einem Dreier und Madison Nelson mit drei Körben noch Ergebniskosmetik betreiben. Neben Nelson war Franziska Wortmann die beste Werferin, stark verbessert zeigten sich alle bei der Freiwurfquote (18/19). Dagegen war die Dreierquote (9/34) schwach.

Zeit zum Verschnaufen bleibt bis zum Mittwoch kaum. Dann geht es zum Tabellenletzten Royals Saarlouis, der allerdings erst drei Partien ausgetragen. Das Spiel gegen Osnabrück fiel wegen Corona-Verdachtsfällen bei Osnabrück aus.

Für das Viertelfinale im DBBL-Pokal haben die SNP BasCats ein gutes Los gezogen. Sie werden am 3. Januar daheim auf die Angels Nördlingen treffen. Ein schweres, aber machbares Los, der die Träume vom ersten Einzug ins Final Four weitergehen lässt.

Stenogramm: 11:11 (5.), 20:23 (10.), 28:31 (15.), 39:47 (Halbzeit),  45:49 (23.), 45:57 (25.), 53:59 (26.), 57:68 (30.), 57:79 (36.), 66:88 (38.), 75:90 (Endstand).

Punkte SNP BasCats: Nelson 19/1, Worthmann 18/3, Moravcikova 14, Bagdanaviciene 11/3,  Daub 7/1, Karavassilis 2, Butina 2, Palenickova 2, Kleinert.

Punkte Wasserburg: Brunckhorst 17/3, Fiebich 17/1, Moten 17/1, Mulligan 10, L. Hebecker 9, Perner 7/1, Eckerle 5/1, E. Hebecker 5/1, Wittinger 2, Zipser 1.

Rebounds: 37:40 (SNP BasCats/Wasserburg): Nelson 14, Daub 5, Team 5 – Mulligan 12, Fiebich 7, Team 6.

Wurfquote aus dem Feld: 39,5:53,5 %

Dreierquote: 26,5:50,0% (9/34:9/18)

Freiwurfquote: 94,7:81,0%

Ballverluste: 14:16

 

Stimmen zum Spiel:

Trainer Dennis Czygan: „Wasserburg hat wirklich starke Einzelspielerinnen. Trotzdem haben wir es lange geschafft, dass sie keine einfachen Abschlüsse hatten. Leider hatten wir zwischendurch immer wieder Schwächen in der Verteidigung. Eine Leonie Fiebich ist natürlich nicht komplett zu stoppen, Svenja Brunckhorst hat wichtige Dreier getroffen. Bei uns war die Dreierquote nicht gut, aber Ieva hat auch nicht immer auf ihrer Stammposition gespielt. Wir haben bis zum Ende gekämpft, aber die Beine waren dann müde. Insgesamt hatten wir eine gute Intensität, das müssen wir gegen Saarlouis auch bringen.“

Madison Nelson: „Wir haben gegen ein sehr gutes Team drei Viertel lang gut mitgehalten. Im vierten Viertel haben wir Probleme bekommen und waren ein bisschen müde. Es war großartig zu sehen, wir das Team gekämpft hat.“

Marie Kleinert: „Wir konnten am Anfang leider nicht bei der Defense von Mittwoch anknüpfen, weshalb wir wieder einen Rückstand aufzuholen hatten. In der zweiten Halbzeit hat sich unsere Defense dann verbessert und so konnten wir uns zeitweise immer wieder herankämpfen. Jedoch war die Trefferquote der Gegner sehr hoch, weshalb sie den Vorsprung immer wieder weiter ausbauen konnten. Trotz allem hat das Team zusammengehalten und wir haben zusammen gekämpft. Das werden wir für Mittwoch mitnehmen, um gegen Saarlouis den nächsten Sieg zu holen.“

Michael Rappe