Finalserie geht in dritten Akt – BasCats verlieren 71:79 gegen Bamberg

Im 20. Saisonspiel hat es die BasCats USC Heidelberg nun doch erwischt. Mit 71:79 verloren sie das zweite Finale in eigener Halle gegen die DJK Don Bosco Bamberg und müssen nun ins dritte entscheidende Finale am Sonntag um 14 Uhr wiederum im ISSW.

Es war eine tolle Kulisse am Freitagabend, die größte in der jüngeren Vereinsgeschichte. Auf der Tribüne hatte keine Maus mehr Platz, dicht gedrängt standen und saßen die Fans, auch eine größere Anzahl aus Bamberg. Über 800 Zuschauer waren es letztlich, und sie waren vor allem gekommen, um mit den BasCats den Meistertitel und die Rückkehr in die 1. Bundesliga zu feiern.

Der Start der BasCats war auch hervorragend. Olivia Nash mit dem ersten Korb, Pele Gianotti mit einem Distanztreffer und einem weiteren Feldkorb – nach knapp zwei Minuten stand es 7:3. Nach einem Dreier von Magdalena Landwehr bauten Anne Zipser, Olivia Nash (1 Freiwurf) und Britta Daub die Führung auf 12:3 auf. Die BasCats spielten wie geplant ihr Tempo und setzten die Gäste unter Druck. Doch Bamberg kam ins Spiel, vor allem durch die überragende Magdalena Landwehr. Sie stand hin und wieder sträflich frei. Die 16:9-Führung nach dem ersten Viertel hätte höher ausfallen können.

Im zweiten Viertel verloren die BasCats ihre Linie. Es wurde eine enge, hart umkämpfte Partie. Die Serbinnen Branka Lukovic und Ivana Grbic wurden immer stärker. Beim 17.16 waren die Gäste erstmals dran, doch vor allem dank Olivia Nash und Pele Gianotti wurde die Halbzeitführung mit 34:25 noch komfortabel. Mit dem Distanztreffer von Gianotti sieben Sekunden vor der Sirene schien das Momentum auf Seiten der BasCats. Allerdings war die Wurfquote schon zur Pause unglaublich schlecht, vor allem aus der Distanz (2/15).

In der zweiten Halbzeit wurde Bamberg immer stärker. Die BasCats ließen im Tempo nach, fanden die Pässe in die Zone nicht mehr ihr Ziel. Bamberg verteidigte geschickt und ging das Risiko, die Dreierschützinnen Heidelbergs zum Wurf kommen zu lassen. Doch Rachel Arthur (0/8), Michala Palenickova (0/5), Helena Chatzithedorou (1/6) und Britta Daub (1/5) trafen fast gar nichts. Trotzdem hatten die BasCats die Chance, das Spiel für sich zu entscheiden. Einmal als Olivia Nash kurz nach der Halbzeit mit 37:27 eine 10-Punkte Führung herausspielte und dann noch einmal im vierten Viertel, als Pele Gianotti mit zwei Freiwürfen das 57:50 besorgte.

Rachel Arthur (hier gegen Ivana Grbic) hatte überhaupt kein Wurfglück.

Foto: Tom Eisele

Die Spielerin der zweiten Halbzeit wurde allerdings Bambergs Amerikanerin Da Jonee Hale (insgesamt fünf Dreier). Sie verkürzte mit zwei Distanztreffern auf 39:37, dann sorgte Branka Lukovic für die erste Führung der Gäste (39:40). Rachel Arthur brachte ihr Team noch einmal in Führung (41:40), es folgte jedoch ein 0:8-Lauf durch je zwei Körbe von Grbic und Julia Förner. Nun wurde es dramatisch. Die Halle kochte, es war eine wahnsinnige Atmosphäre. Pele Gianotti drehte auf, markierte binnen eineinhalb Minuten acht Punkte (davon zwei Dreier) und brachte ihr Team wieder mit 49:48 in Führung. Grbic konterte mit zwei Freiwürfen, ehe ein 6:0-:auf die 55:50-Führung nach dem dritten Viertel brachte.

Nach den erwähnten zwei verwandelten Freiwürfen von Gianotti war es mit der Herrlichkeit der BasCats vorbei. Sie verloren das letzte Viertel mit sage und schreibe 16:29. Noch nie in dieser Saison hatten die BasCats 79 Punkte kassierte. Die Wurfquote wurde immer schlechter, auch im Defensivrebound waren die BasCats nun deutlich unterlegen. Olivia Nash hatte in Bamberg noch 21 Rebounds gepflückt, diesmal waren es ganze zwei – und das in 30 Minuten Spielzeit. Ein 0:11-Lauf mit zwei wahnsinnigen Dreiern von Hale brachte die Wende im Spiel. Die BasCats brachten ihr Spiel nicht mehr durch, Bamberg fightete enorm. Nach vier überstandenen Verlängerungen im Halbfinale gegen München waren sie diese knappe Situation besser gewohnt. Doch die BasCats kämpften. Helena Chatzitheodorou glich mit einem Distanztreffer aus und ein Freiwurf von Olivia Nash führte noch einmal zu einem 66:65-Vorsprung. Doch Hale traf ihren fünften Dreier, direkt danach drehte sich ein Dreierversuch von Nash aus dem Korb heraus. Hale, Lukovic und Landwehr entschieden die Partie für die Bambergerinnen, die den Sieg mit ihren Fans frenetisch feierten. Sie hatten den „Killerinstinkt“, der den BasCats bei den Führungen fehlte.

Nun gibt es also ein entscheidendes drittes Spiel. Bleibt zu hoffen, dass die BasCats ihre Wurfhändchen wiederfinden. 76 Würfe sind eine wahnsinnige Zahl, aber davon nur 20 zu treffen, das war das Problem. Aber noch ist nichts verloren. Die Saison findet einen dramatischen Abschluss. Bleibt zu hoffen, dass die Kulisse am Sonntagnachmittag um14 Uhr ähnlich groß sein wird. Die Mannschaft wird jetzt jede Unterstützung brauchen.

Stenogramm: 7:0 (2.), 12:3 (5.), 16:9 (10.), 17:16 (13.), 23:16 (15.), 27:22 (18.), 34:25 (Halbzeit), 39:34 (22.), 39:40 (23.), 41:48 (26.), 49:48 (28.), 55:50 (30.), 57:50 (31.), 57:61 (33.), 66:65 (36.), 66:71 (38.), 71:79 (Endstand).

BasCats: Gianotti 20/4/1, Nash 15/1, Arthur 10, Chatzitheodorou 9/1, Daub 8/1 Zipser 4, Meusel 2, Karavassilis 2, Spatzier 1, Lummer, Palenickova.

Bamberg: Lukovic 19, Hale 16/5, Landwehr 16/1, Grbic 12, Waldner 9, Förner 5, Marschall 2, Ulshöfer, Hesselbarth, Barth.

Rebounds: 46:46 (BasCats/Bamberg): Team 13, Gianotti 10, Arthur 6 – Team 10, Waldner 9, Landwehr 7, Lukovic 7.

Wurfquote aus dem Feld: 33:42%.

Dreierquote: 19:60% (7/36 – 6/10).

Freiwurfquote: 75:72%.

Stimmen zum Spiel:

Trainer Dennis Czygan: „Es ist übel, dass wir noch schlechter als in Bamberg geworfen haben und super ärgerlich, dass es in so einem Spiel passiert. Wir haben viele Würfe, aber nicht die richtigen genommen und gute Chancen nicht genutzt. Zudem haben wir Bamberg zu viele freie Optionen gegeben und waren in der Verteidigung zu nachlässig. Bei zwei von den Dreiern von Hale stand sie zu frei, auch Lukovic hatte zu viele freie Würfe. Wir haben schon während des ersten Viertels etwas nachgelassen und das Tempo nicht hochgehalten. Dennoch, wir haben nicht so viel falsch gemacht. Wir werden am Samstag in der Halle ein paar Dinge durchlaufen lassen. Ich glaube, dass wir psychisch stark genug sind.“

Melina Karavassilis: „Wir hatten eine krasse Wurfquote. Im ersten Viertel haben wir noch super schnell gespielt, danach war es nicht mehr so schnell wie wir es gewohnt sind. Bamberg hat unsere Pässe in die Zone verhindert und vor allem viel besser getroffen. Aber Kopf hoch, wir haben immer noch die Chance Meister zu werden. Bamberg ist jetzt voller Selbstvertrauen, aber das haben wir auch. Und ich denke, es hat sie Kraft gekostet.

Athletik-Trainer Sven Friedrich: „Das wird mental jetzt schwierig. Es muss in die Köpfe, dass das jetzt das Finale ist. Es beginnt am Sonntag. Bamberg hat das stark gemacht, wir sind teilweise nicht schnell genug zurückgekommen. Rachel hat es immer wieder mit Würfen versucht, andere haben aufgehört und sich nicht mehr getraut.“

Michael Rappe

Pele Gianotti versucht sich gegen Victoria Waldner durchzusetzen.
Foto: Tom Eisele