Gegen Keltern reichen Energie und Kampfgeist nicht

Das Ergebnis war zu erwarten, und doch konnten die SNP BasCats USC Heidelberg nach der 65:92-Niederlage beim Bundesliga-Tabellenführer Rutronik Stars Keltern ein paar positive Aspekte mitnehmen. Zumindest bis Mitte des zweiten Viertels gelang das Vorhaben, den hohen Favoriten zu ärgern, die Energie und der Kampfgeist stimmten und die 18-jährige Tilly Bohneberg feierte ihr Debüt in der 1. Bundesliga.

Nach dem Ausfall von Inja Butina waren die SNP BasCats nur noch zu siebt, doch Trainer Dennis Czygan holte mit Center Tilly Bohneberg eine Spielerin des  Zweitligateams erstmals in den Bundesligakader. So konnten die Gäste wenigstens mit einer Achterrotation spielen. Bei Keltern fehlte die angeschlagene Krystal Vaughn.

Franziska Worthmann nahm das mit dem Ärgern des Gegners besonders ernst. Die Scharfschützin markierte in den ersten drei Minuten acht Punkte und sorgte zusammen mit Ieva Bagdanaviciene für eine überraschende 10:4-Führung. Die hielt immerhin bis zum 15:14, danach sorgte Tayler Mingo für die Wende. Nach zehn Punkten Rückstand zu Beginn des zweiten Viertels drehte Britta Daub mit zwei Distanztreffern auf und Mitte des Viertels waren es beim 36:34 nur noch zwei Punkte Abstand. In dieser Phase verpassten die SNP BasCats die Führung durch ein paar Fehlwürfe. Eine erneute Schrecksekunde gab es, als Michala Palenickova zu Boden ging. Sie war umgeknickt, kassierte später dann noch eine Kopfnuss, konnte aber weitermachen. Einmal mehr unterstrich sie ihre Rolle als „warrior“ des Teams.

In der zweiten Halbzeit war Keltern wegen seiner frappierenden Wurfstärke unter dem Korb nicht zu halten. Die Trefferquote betrug 62,5 Prozent, nur aus der Distanz lief es beim Titelkandidaten nicht. Gleich fünf Spielerinnen punkteten in der sehr fairen Partie mit nur acht Freiwürfen zweistellig. Das dritte Viertel endete 26:7, doch die SNP BasCats kämpften und entschieden das vierte Viertel mit 19:16 für sich. Die Punkte zum Klassenerhalt müssen gegen andere Teams geholt werden. Franziska Worthmann versuchte es insgesamt zwölf Mal aus der Distanz, traf dabei vier Mal und wurde mit 20 Punkten Topscorerin der Begegnung.

Nun wartet auf die SNP BasCats eine erneut ganz hohe Belastung mit vier Spielen in acht Tagen. Mit den anstehenden Verstärkungen – die zweite US-Amerikanerin nach Fallyn Freije soll am Mittwoch in Deutschland landen, muss dann aber auch erst in Quarantäne – und der Rückkehr der verletzten Inja Butina ist gegen Freiburg (Freitag) sowie in Marburg (Sonntag) und Nördlingen (27. Januar) und daheim gegen Osnabrück (30. Januar) der nächste Sieg drin.

Stenogramm: 4:10 (3.), 12:12 (4.), 12:15 (5.), 24:15 (9.), 28:20 (10.), 30:26 (11.), 36:34 (14.), 38:36 (17.), 50:39 (Halbzeit), 59:39 (22.), 59:44 (24.), 74:44 (28.), 76:46 (30.), 82:55 (34.), 92:65 (Endstand).

Punkte Keltern: Deura 16/2, Thomas 14, Kiss-Rusk 14, Cvitkovic 13, Pavic 12, Mayombo 9/1, Mingo 6, Mandic 4, Pulk 2, Pokk 2.

Punkte SNP BasCats: Worthmann 20/4, Daub 12/2, Bagdanaviciene 11/1, Moravcikova 8, Palenickova 5/1, Karavassilis 5/1, Kleinert 4, Bohneberg.

Rebounds: 33:28 (Keltern/SNP BasCats): Thomas 7, Mayombo 6, Kiss-Rusk 5 – Moravcikova 7, Daub 6, Bagdanaviciene 5.

Wurfquote aus dem Feld: 62,5:51,5 %

Dreierquote: 23,1%:30% (3/13:9/30)

Freiwurfquote: 100:80%

Ballverluste: 3:10

Stimmen zum Spiel:

Trainer Dennis Czygan: „Das war wieder eine große Energieleistung. Wir wollten sie möglichst lange und möglichst oft ärgern. Die erste Halbzeit hat für uns zwei Minuten zu lange gedauert, da waren wir einfach kaputt. Die Qualität von Keltern ist einfach sehr hoch, gerade bei den 1:0-Korblegern. In der zweiten Halbzeit haben wir noch versucht, ein paar gute Entscheidungen zu treffen und Erfolge heraus zu spielen, was uns gelungen ist. Alica hat super gekämpft, ich denke, sie hatte mehr Rebounds, als in der Statistik stehen. Zu Tilly habe ich gesagt: ‚Du bist eine coole Socke‘. Natürlich war sie ein bisschen nervös, aber sie hat das gegeben, was sie konnte.“

Alica Moravcikova: „Wir haben in der ersten Halbzeit gut gespielt, aber gegen diesen starken Gegner ist es schwer, bei einer Rotation mit sieben, acht Spielerinnen mitzuhalten. Wir hatten eine Reihe positiver Momente, auf denen wir aufbauen können und mit Inja und unserem neuen post player werden wir noch besser spielen und bessere Ergebnisse erreichen.“

Tilly Bohneberg: „Ich finde, wir haben phasenweise sehr gut mit Keltern mitgehalten, vor allem in der ersten Halbzeit. Natürlich ist Keltern eine starke Mannschaft, aber wir haben denke ich gezeigt, dass wir auch gegen die stärkeren Mannschaften der Liga mithalten können. Für mich persönlich bin ich natürlich sehr froh, dass ich meine ersten Bundesliga-Minuten spielen durfte und hoffe auf noch mehr in der Zukunft.“

Michael Rappe

Beitragsbild (Stephan Winkler): Spielszene mit Alica Moravcikova.