Jetzt gilt es! – Nur noch ein Sieg fehlt den AXSE BasCats zur Meisterschaft

Trainer Dennis Czygans Stimme klang klar und überzeugend, als er die Spielerinnen am Donnerstagabend nach dem Training kurz im Mittelkreis des ISSW versammelte. „Ich möchte es in zwei Spielen schaffen“, geht er von einem Sieg in Bamberg aus. Er gab auch ungewöhnlich früh den Kader bekannt. Alle zwölf Stammspielerinnen dieser Saison werden am Samstag (16.30 Uhr, Graf-Stauffenberg-Halle) beim zweiten und möglicherweise schon entscheidenden Finalspiel bei der DJK Brose Bamberg dabei sein. „Ich denke, alle haben es verdient, am Samstag im Kader zu stehen“, so Czygan.

Noch einmal hatte die Mannschaft ganz intensiv trainiert, um spielerisch und taktisch optimal vorbereitet zu sein. Am Freitag gibt es noch eine intensive Videoanalyse zum Gegner. Trainer und Co-Trainer haben sich das erste Finalspiel noch mehrmals angesehen und ihre Schlüsse gezogen. Während sich Bamberg nach der hohen Niederlage (31:61) definitiv etwas einfallen lassen muss, sind auch Dennis Czygan die Ideen nicht ausgegangen. „Wir haben uns offensiv noch etwas einfallen lassen“, meinte er viel sagend. Was, wollte er naturgemäß nicht verraten.

Noch einmal in dieser so erfolgreichen Saison müssen die AXSE BasCats alles abrufen, noch einmal so eine meisterliche Defensivleistung wie im ersten Finale zeigen – dann sollte am Samstagabend gegen 18.15 Uhr der größte Erfolg der jüngeren Vereinsgeschichte perfekt sein: Die Meisterschaft in der 2. Basketball-Bundesliga und der Aufstieg in die höchste deutsche Spielklasse. Das Ziel, auf das die BasCats seit Jahren hin arbeiten. Von Jahr zu Jahr haben sie sich gesteigert, Trainer Dennis Czygan hat mit seinen Co-Trainern die jungen Spielerinnen stetig weiterentwickelt und alle zu ihrem (vorläufigen) Leistungshöhepunkt geführt. Viele Spielerinnen sind seit vielen Jahren für die BasCats aktiv oder stammen gar aus der eigenen Jugend. Für sie wäre die Meisterschaft die Erfüllung eines lang gehegten Traumes.

Und neben der sportlichen Qualifikation ist offenbar auch das Finanzielle mittlerweile kein großes Hindernis mehr. „Die finanziellen Rahmenbedingungen sind geschaffen, es sieht so aus, als wenn wir es wagen können“, sagte Dennis Czygan gestern auf Anfrage der RNZ. Er kümmert sich gemeinsam mit Manager Stephan Winkler um neue Sponsoren und hat in den letzten Wochen viel erreicht. Einige viel versprechende Gespräche stehen noch aus.

Wie fokussiert die Mannschaft ist, zeigte sich am Ostermontag, wo wie selbstverständlich trainiert wurde. Keiner will sich auf dem 61:31-Erfolg im ersten Finale ausruhen. „Es geht bei 0:0 los“, ist der allgemeine Tenor. Jede Spielerin weiß, dass Bamberg auf Revanche sinnen und alles geben wird, um vielleicht doch noch ein drittes Spiel am 6. Mai in Heidelberg zu erzwingen. Trainer Ulf Schabacker ist erfahren genug, um noch ein Mittel gegen den Favoriten zu finden. „Heidelberg hat ein Drittel seiner Punkte von der Freiwurflinie gemacht“, sagte er in seiner Nachbetrachtung des ersten Spiels. Sein Team soll in heimischer Halle defensiv besser aussehen und vor allem im Angriff mehr bringen. „Unsere Offensive war im Hinspiel einfach schlecht“, kritisierte er. Daran hat er mit der Mannschaft diese Woche gefeilt, wie es auf der DJK-Homepage verlautet. „Wir haben einige Szenen per Video studiert, haben wichtige Punkte angesprochen und vor allem an der Offensive gefeilt. Entscheidend wird jetzt die Umsetzung. Wichtig wird sein, dass wir – anders als letzten Samstag – die gut herausgespielten Optionen auch tatsächlich verwerten. Grund zur Nervosität gibt es jetzt keinen mehr. Wir werden noch einmal alles reinwerfen“, ist Schabacker von der Stärke seiner Mannschaft überzeugt.

Dennis Czygan hält viel von der Entwicklung in Bamberg. „Die haben viele junge Spielerinnen“.  Sieben Spielerinnen sind 18 Jahre oder jünger. Jugend-Nationalspielerin Julia Förner (16) ist davon sicherlich das größte Talent. Die Mannschaft hat auf jeden Fall Perspektive. Aber auch Ulf Schabacker findet viel Lob für die Entwicklung bei den BasCats. Er bezeichnete die Spielweise der Heidelbergerinnen im ersten Finale als „geduldiger, abgeklärter und konsequenter.“ Und „gemeinsam mit 1,93m-Centerin Erica Carlson kommt die energiegeladene US-Amerikanerin Serena Benavente auf mehr Einsätze in der zweithöchsten deutschen Spielklasse als der gesamte Bamberger Finalkader zusammen. Im Schnitt fünf Jahre mehr Basketball-Erfahrung bringt der Favorit aufs Feld, der zudem das Grundgerüst seines Aufgebots über die letzten Jahre zusammenhalten und sich mit punktuellen Verstärkungen zu einem Meisterschafts- und Aufstiegsanwärter entwickeln konnte.“

Es ist also angerichtet für ein zweites, hochklassiges und umkämpftes Finale. Die Vorfreude ist groß. Um 10.30 Uhr werden sich am Samstag am Messplatz in Schriesheim zwei Busse mit der Mannschaft und vielen Freunden und Fans auf den Weg nach Franken machen. Sie alle hoffen, dass die Party am Abend steigen kann. Andernfalls fiele die Entscheidung erst am 6. Mai um 16.30 Uhr im ISSW. Am 29./30. April kann nicht gespielt werden, weil das Bamberger WNBL-Team das Final Four erreicht hat.

Michael Rappe

Können die AXSE BasCats am Samstag schon die Meisterschaft bejubeln?

Foto: Tom Eisele