Keine Chance bei der Provo-Show in Freiburg

Es gibt Spiele, die bleiben in Erinnerung und die Damen-Basketball-Bundesligapartie der SNP BasCats USC Heidelberg am Samstagabend in Freiburg gehört definitiv dazu. Die Heidelbergerinnen werden sich ungern daran erinnern, für die Eisvögel und insbesondere für die Kanadierin Daneesha Provo dagegen wird es ein unvergesslicher Abend bleiben. Nicht nur, dass sie klar mit 101:79 gewannen, sondern das Wie. Die 24-jährige kanadische Nationalspielerin erwischte eine Sternstunde, traf unglaubliche elf Distanzwürfe und erzielte sagenhafte 41 Punkte. Da konnten die SNP BasCats teilweise nur staunend zuschauen.

Zuschauen, das war auch das Problem der ersten Spielminute. Die SNP BasCats verschliefen den Start komplett und lagen nach 55 Sekunden bereits 0:7 zurück. Trainer Dennis Czygan nahm eine frühe Auszeit, doch er konnte das Team nicht wachrütteln. Freiburg agierte mit der überragenden Aufbauspielerin Pauline Mayer, dem 1,95 Meter großen Center Cassidy Boensch und eben Provo wie entfesselt. Die Gäste agierten pomadig und waren vor allem im Rebound extrem schwach. Mit 32:16 ging das erste Viertel ganz deutlich an Freiburg.

Im zweiten Viertel steigerten sich die SNP BasCats, doch die Verteidigung der Dreipunktewürfe blieb schwach. Und unter dem gegnerischen Korb gelangen in der ersten Halbzeit nur drei Rebounds. Alica Moravcikova hatte an ihrem 26. Geburtstag keinen guten Tag, Madison Nelson kämpfte zwar unverdrossen und schaffte letztendlich auch ein Double-Double, doch im Offensivrebound überzeugte auch sie nicht. Sie muss vor allem ihre Konzentrationsschwächen beim ersten Freiwurf abstellen, der fast immer daneben geht (Freiwurfquote insgesamt 10/16).

Freiburgs Pauline Mayer ist zu schnell für Alica Moravcikova. Foto: Achim Keller

In der zweiten Halbzeit war es die dynamische Michala Palenickova, die gemeinsam mit der bärenstarken Britta Daub, die sich auf der Aufbauposition ein tolles Duell mit Pauline Mayer lieferte, für den Aufschwung sorgte. Mit ihrem dritten Distanztreffer verkürzte sie auf 45:53, doch Provo ließ sofort wieder einen Dreier folgen. Zur letzten Viertelpause waren es wieder 13 Punkte Rückstand.

Doch es wurde im vierten Viertel noch einmal enger. Daub aus der Distanz und Ieva Bagdanaviciene, der jegliches Wurfglück fehlte, mit ihrem einzigen Dreier, dazu ein toller Korb von Daub und zwei Freiwürfe von Melina Karavassilis – beim 70:61 für Freiburg waren noch über sechs Minuten zu spielen. Doch die Fehlwürfe häuften sich wieder, einige Ballverluste kamen hinzu und dann startete Provo ihre Show. Auch schlechtere Distanzwürfe von ihr drehten sich noch in den Korb, fünf Dreier schaffte sie alleine im vierten Viertel. Die Kanadierin wird wohl nie einen Preis für Mannschaftsdienlichkeit bekommen, denn, wenn sie den Ball hat, dann wirft sie auch. 26 mal versuchte sie es von jenseits der 6-Meter-Marke. Mit ihrem elften Distanztreffer machte sie acht Sekunden vor Spielende die 100 Punkte für Freiburg voll. Ex-BasCats-Spielerin Sara Kranzhöfer stand diesmal nur gut zehn Minuten auf dem Feld.

Bei den SNP BasCats hatten nur Palenickova (15/3 Punkte, fünf Ballgewinn, zwei Vorlagen) und Daub (11/2, fünf Rebounds, sechs Vorlagen) Normalform. Bei Madison Nelson wechselten Licht und Schatten. Eine deutliche Steigerung ist vonnöten, doch Zeit zum Einstudieren bleibt im Training den ganzen Dezember über praktisch nicht. Bereits am Mittwoch (19 Uhr) geht es zum Pokal-Achtelfinale nach Halle, nächsten Sonntag (16 Uhr) kommt der TSV Wasserburg in die OSP-Halle.

Stenogramm: 9:0 (2.), 11:5 (4.), 24:10 (7.), 32:16 (10.), 37:23 (14.), 43:29 (19.), 48:34 (Halbzeit), 51:36 (22.), 53:42 (25.), 63:50 (30.), 70:54 (32.), 70:61 ( 34.), 78:66 (36.), 89:72 (39.), 101:79 (Endstand).

Punkte Freiburg: Provo 41/11, Boensch 21, Mayer 13/2, L. Ouedraogo 6/2, Kapitza 6, S. Ouedraogo 3/1, Konstantinidou, Nufer 2, Kranzhöfer, Paradzik.

Punkte SNP BasCats: Nelson 18, Palenickova 15/3, Daub 11/2, Bagdanaviciene 7/1, Wortmann 7, Moravcikova 4, Karavassilis 2, Kleinert 2.

Rebounds: 50:39 (Freiburg/SNP BasCats/): Kapitza 12, Boensch 8, Mayer 6 – Nelson 11, Moravcikova 8, Bagdanaviciene 5, Daub 5.

Wurfquote aus dem Feld: 43,2:47,51 %

Dreierquote: 44,7:30,4% (17/38:7/23)

Freiwurfquote: 80:62,5%

Ballverluste: 18:18

Stimmen zum Spiel:

Trainer Dennis Czygan: „Unser schlechter Beginn war das Problem, damit haben wir Freiburg aufgebaut und ihnen Selbstvertrauen gegeben. Selbst meine frühe Auszeit hat nicht wach gerüttelt. Diesen Rückstand mussten wir aufarbeiten und haben das dann als Team gelöst. Provo hat alles getroffen, obwohl Ieva Bagdanaviciene teilweise die Hände in ihrem Gesicht hatte. Die Moral ging dann nach unten, trotzdem haben wir bis zum Schluss gekämpft. Leider hatte Franziska Worthmann Achillessehnenprobleme und wir haben sie dann geschont. Bei 79 Punkten auswärts sollte man eigentlich gewinnen.“

Michala Palenickova: „Wir haben den Start verschlafen und haben viele Kommunikationsprobleme gehabt. In der zweiten Halbzeit  haben wir uns phasenweise heran gekämpft und nicht aufgegeben. Doch leider war der Rückstand zu hoch und wir haben die Chance auf den Sieg vergeben.“

Kyla Irwin: „Wir waren von Anfang an im Hintertreffen, so dass wir eine Aufholjagd starten mussten. Die haben wirklich gut getroffen und ein gutes Spiel gemacht. Ich glaube dennoch, dass es für uns gut war, weil wir gesehen haben, was fürs nächste Spiel verbessern müssen und für das nächste Mal, wenn wir gegen Freiburg spielen.“

Michael Rappe

Beitragsbild: Die überragende Daneesha Provo (Nr. 23) im Duell mit Britta Daub. Foto: Achim Keller