Keine Chance in Freiburg – SNP BasCats verlieren 61:81

Nach einer enttäuschenden Vorstellung verloren die SNP BasCats USC Heidelberg am letzten Hinrundenspieltag mit 61:81 bei den Eisvögeln USC Freiburg und werden in dieser Form größte Probleme haben, den Klassenerhalt zu schaffen. Mit nur zwei Siegen gehen die SNP BasCats als Vorletzter und auf einem Abstiegsplatz in die Rückrunde, die bereits am kommenden Samstag (17.30 Uhr, ISSW) mit dem Heimspiel gegen die Freiburgerinnen beginnt. Die Chance auf Revanche kommt also schnell. Dann gibt es ein weiteres Wiedersehen mit Ex-Spielerin Sara Kranzhöfer, die am Samstagabend ein gutes Spiel machte (21 Minuten, drei Punkte, zwei Rebounds, zwei Vorlagen, zwei Ballgewinne).

Kapitänin Anna Meusel versucht Ex-Mitspielerin Sara Kranzhöfer zu stoppen.
Foto: Tom Eisele

Die Statistiken dieses badischen USC-Derbys vor toller Kulisse mit fast 700 Zuschauern zeigen ein trügerisches Bild. Die SNP BasCats warfen viel mehr, hatten mehr Rebounds und weniger Ballverluste als Freiburg. Und doch war der Freiburger Sieg hoch verdient, weil die Gastgeberinnen in Alexa Hart (33 Punkte, zwei Dreier) und Luana Rodefeld (19 Punkte) zwei herausragende Schützinnen hatten und generell einfach um Klassen besser warfen. Die SNP BasCats trafen nur zehn ihrer 30 Versuche aus der Nahdistanz, aus der Mitteldistanz nur 4/14. Jenseits der Dreierlinie lief im ersten Viertel fast gar nichts (2/11), am Ende waren es 7/27. Erschreckend war die Freiwurfquote. Unkonzentriert und ohne Körperspannung wurden von 26 Versuchen nur zwölf verwandelt.

War es im ersten Viertel noch eine Art offener Schlagabtausch, so war das zweite Viertel aus Heidelberger Sicht richtig schlecht. Victoria Harris hatte zur Halbzeit ganze vier Punkte und fünf Rebounds, aber drei Ballverluste auf dem Konto. Ihre Ballverluste, meistens gefolgt von einem Foul und zwei Punkten des Gegners mit „and-one“, sind frappierend. Olivia Nash, die nach einem Schlag auf die Hand kurz raus musste, schaffte weder einen Punkt noch einen Rebound. Alleine elf Ballverluste in diesem Viertel zeigen die Problematik. Immer wieder versuchten es die SNP BasCats aus der Distanz, obwohl dies schon in den letzten Spielen nicht zum Erfolg geführt hatte.

Im dritten Viertel wurde es noch schlechter. Alexa Hart trumpfte ganz groß auf. 100 Prozent aus der Distanz, 100 Prozent von der Freiwurflinie und 66 Prozent aus der Nah- und Mitteldistanz – so eine Spielerin fehlt den SNP BasCats völlig. Zudem war die deutsche Nationalspielerin Luana Rodefeld nicht zu halten. Pele Gianotti mühte sich nach Kräften, kämpfte bis zum Umfallen und war mit 17 Punkten letztlich noch beste Werferin der SNP BasCats. Britta Daub zeigte auch noch ein ganz gutes Spiel, war aber ganz früh mit Fouls belastet. Sie begann die zweite Halbzeit gleich wieder mit einem Ballverlust und ihrem vierten Foul. Janiek van Veen bleibt den Beweis, eine Verstärkung zu sein, nach wie vor schuldig. Mit 25:12 ging der dritte Abschnitt an Freiburg, die Partie war beim 65:36 natürlich gelaufen.

Pele Gianotti war mit 17 Punkten beste Werferin der SNP BasCats. Foto: Tom Eisele

Nach einer Minute des Schlussviertels war beim 38:70 der höchste Rückstand zu verzeichnen. Doch plötzlich entdeckten die SNP BasCats ihr Kämpferherz und fanden zu ihrer Treffsicherheit zurück. Ein 16:0-Lauf mit Distanztreffern von Rachel Arthur, Michala Palenickova und Pele Gianotti sowie sechs Punkten der sich steigernden Victoria Harris ließ den Rückstand auf 16 Punkte schrumpfen. Allerdings ließ Freiburg zu diesem Zeitpunkt schon überwiegend die jungen Nachwuchskräfte spielen, Samantha Fuehring war durch eine Verletzung schon seit Beginn des dritten Viertels nicht mehr dabei. Nach einem Dreier der überragenden Hart, einem Airball von Harris und zwei vergebenen Freiwürfen von Daub waren die Hoffnungen auf eine weitere Aufholjagd schnell wieder dahin.

Am Ende stand eine unerwartet hohe Niederlage gegen ein Team aus dem Bundesliga-Mittelfeld. Die Auswärtsschwäche ist eklatant, so dass die SNP BasCats nur auf den Rückrundenspielplan mit sieben Heimpartien hoffen können. Mit Auswärtspunkten sollten sie nach den bisherigen Vorstellungen erst einmal nicht rechnen, auch wenn es noch nach Saarlouis und Göttingen geht.

Stenogramm: 14:7 (4.), 16:14 (6.), 22:16 (10.), 34:20 (15.), 40:24 (Halbzeit), 51:31 (24.), 58:36 (27.), 65:36 (30.), 70:38 (32.), 70:54 (36.), 81:61 (Endstand).

Punkte Eisvögel Freiburg: Hart 33/2, Rodefeld 19, Breen 8/2, Genco 6, Kapitza 4, Kranzhöfer 3, Fuehring 3, Nufer 3/1, Kambach 2, Paunovic, Mayer, Wieczorek.

Punkte SNP BasCats: Gianotti 17/3, Harris 14, Arthur 9/1, Daub 8/2, Palenickova 4/1, Nash 4, van Veen 3, Meusel 2, Zipser.

Rebounds: 40:42 (Freiburg/SNP BasCats).

Wurfquote aus dem Feld: 58:32%

Dreierquote: 36:26% (5/14:7/27)

Freiwurfquote: 76:46%

Ballverluste: 21:18

Stimmen zum Spiel:

Trainer Dennis Czygan: „Vielleicht sollten wir die Schiedsrichter künftig fragen, ob wir mit minus zehn Punkten starten dürfen, dann fangen wir vielleicht gleich an richtig zu spielen. Wir entwickeln uns nicht weiter und sind derzeit weit hinter den eigenen Erwartungen zurück. Im Training treffen wir die Dreier, die Quoten heute sagen jedoch alles. Wir wollten aber nicht nur Dreier werfen, sondern auch inside gehen, doch im ersten Viertel sind wir kein einziges Mal konsequent zum Korb gezogen. Dass uns jegliche Körperspannung fehlte, zeigen auch die nur 46 Prozent von der Freiwurflinie. Wir haben in der ersten Halbzeit nur luschig attackiert und beispielsweise Luana Rodefeld gar nicht richtig verteidigt. Bis auf Pele und Britta haben alle anderen erst im letzten Viertel richtig losgelegt, als wir mit 30 Punkten zurücklagen. Ich bin ziemlich angefressen.“

Rachel Arthur: „Das ist eine heftige Niederlage, wir haben in der Verteidigung nicht genügend gearbeitet, um uns im Spiel zu halten. Wir konnten das 1 gegen 1 nicht kontrollieren und haben als Team keine guten Lösungen gefunden. Wir haben nicht gut in der Zone agiert und waren an beiden Enden des Spielfeldes nicht aggressiv genug. Wir waren nicht physisch genug und haben Freiburg zu leicht zum Korb ziehen lassen. Die vergebenen Freiwürfe haben ein Übriges getan. Das war definitiv nicht unser bestes Spiel, aber glücklicherweise haben wir gleich nächste Woche die Chance, uns zu revanchieren, bevor es in die Pause geht.“

Michala Palenickova: „Uns ist es in der ersten Hälfte nicht gelungen, das 1 gegen 1 gut zu verteidigen. Auch die vielen Ballverluste waren ein Faktor der heutigen Niederlage. In unserer Offensive müssen wir die freien Spielerinnen finden und physisch zum Korb gehen. Diese Woche werden wir an der Kontrolle über den Ball und an unserem Spiel arbeiten, um den ersten Sieg in der Rückrunde zu holen.“

Michael Rappe