Was für eine Aufholjagd! Nach einem ganz harten Kampf gewannen die AXSE BasCats bei Burger Estriche Jahn München mit 77:70 und feierten am 14. Spieltag den 13. Sieg. Eine wie entfesselt aufspielende Marlene Angol brachte dem Tabellenführer mit 16 (!) Punkten im vierten Viertel den Sieg.
München ist als wurfstarke Mannschaft bekannt, doch was die Jahn-Spielerinnen im ersten Viertel ablieferten war grandios. 30 Punkte haben die BasCats schon lange nicht mehr in einem Viertel kassiert. Dabei hatte es gut angefangen. Anna Meusel war sofort auf Betriebstemperatur und markierte alle acht Punkte zur 8:4-Führung der BasCats. Doch die hatten die Rechnung ohne die junge Emily Bessoir gemacht, die mit elf Punkten maßgeblich am 14:4-Lauf der Münchnerinnen beteiligt war. So lagen die Gäste zur Viertelpause mit 19:30 zurück.
Auch im zweiten Viertel zeigte die BasCats defensiv noch Schwächen, aber so langsam stellten sie sich auf die von außen starken Münchnerinnen ein. Mit 18:13 ging das zweite Viertel an die BasCats, so dass es mit sechs Punkten Rückstand in die zweite Halbzeit ging. Noch einmal zog Jahn München auf 50:39 davon, dann traf Anna Meusel zum 1000. Punkt der Saison. Sieben Punkte Rückstand waren es letztlich nach dem dritten Viertel.
Im letzten Spielabschnitt explodierte Marlene Angol förmlich. Bis dahin hatte sie zwei Punkte auf dem Konto, nun bewies sie ein wahrhaft goldenes Händchen. Ein Distanztreffer und ein weiterer Korberfolg brachten die BasCats auf zwei Punkte heran. Anne Delafosse traf noch zwei Mal für München, dann sorgten Angol mit weiteren sieben Punkten in Folge für die erste Führung der BasCats seit der Anfangsphase. 12 Punkte in knapp fünf Minuten – eine Glanzleistung. Angols Dreier konterte Magdalena von Geyr ihrerseits mit einem Distanztreffer zum 67:67. Nach zwei verwandelten Freiwürfen von Sara Kranzhöfer, die nach ihrer Handverletzung ein gutes Comeback feierte, glich Delafosse ein letztes Mal aus.
Mit einer Auszeit sorgte Trainer Dennis Czygan für eine willkommene Verschnaufpause. Serena Benavente war geschwächt ins Spiel gegangen, Helena Chatzitheodorou hatte sich an der Leiste verletzt. Zudem hatte München mit einer ungewöhnlichen 1-3-1-Zone aufgewartet, und Czygan wollte sein Team darauf einstellen. Er muss die richtigen Worte gefunden haben, denn mit einen 8:0-Lauf entschieden die BasCats das Spiel. Marlene Angol war praktisch an jeder Aktion beteiligt – binnen 38 Sekunden besorgte sie mit zwei Freiwürfen die 71:69-Führung, hatte einen Ballverlust und kassierte Foul Nummer drei und vier. Auswirkungen hatte das nicht mehr. Bei München mussten von Geyr und Bessoir mit dem fünften Foul vom Feld. Viktoria Krell und Erica Carlson erhöhten auf 75:69, ehe Angol den letzten Heidelberger Korb zum 77:69 erzielte.
Stenogramm: 30:19 (10.), 43:37 (Halbzeit), 54:47 (27.), 58:51 (30.), 64:67 (35.), 69:69 (37.), 70:77 (Endstand).
Axse BasCats USC Heidelberg: Angol 18/2, Krell 14, Meusel 13, Letkova 9, Kranzhöfer 7, Benavente 6, Carlson 6, Lummer 2, Palenickova 2, Chatzitheodorou.
Beste Werferinnen bei München: von Geyr 16/3, Bessoir 13/2, Schmidt 11/1, Delafosse 11.
Rebounds: 41:27 (Krell 8, Kranzhöfer 7, Benavente 6, Meusel 6 – von Geyr 7, Bessoir 6, Ohanian 3.
Wurfquote aus dem Feld (München/BasCats): 46:37%
Dreierquote: 25:20%
Freiwurfquote: 83:92%
Stimmen zum Spiel:
Trainer Dennis Czygan: „30 Punkte im ersten Viertel zu kassieren, das ist natürlich nicht gut, aber München hat wirklich jeden Wurf getroffen, auch ganz schwierige. Dann kamen wir besser ins Spiel und haben offensiv diesmal wenig Fehler gemacht. Alle haben sich reingehängt und gut gekämpft, keiner ist abgefallen. Es war ein ganz harter Fight. Marlene Angol war im vierten Viertel herausragend, auch Anna Meusel hat ein ganz starkes Spiel gemacht, nur aus taktischen Gründen habe ich sie im vierten Viertel draußen gelassen. Aber im Grunde hat jede Einzelne heute ihren Job gemacht.“
Sara Kranzhöfer: „Es hat einfach nur Spaß gemacht, wieder dabei zu sein und auf dem Feld zu stehen. Und dann noch bei so einem Spiel, bei dem wir nach einer tollen Aufholjagd vom Team das Spiel gedreht haben und als Sieger vom Feld gegangen sind.“
Marlene Angol: „Um 20 Uhr in München zu spielen, ist hart, aber 30 Punkte im ersten Viertel muss man nicht kassieren, das hat uns das ganze Spiel verfolgt… Wir lagen drei Viertel lang zurück, kamen immer mal wieder ein bisschen näher ran, aber konnten das Spiel einfach nicht kippen. Aber dann kam das vierte Viertel und wir haben als Team nochmal alle Kräfte aktiviert und allen gezeigt, wer und auch warum wir Tabellenführer sind. Ich freue mich natürlich, dass ich mit meiner Leistung im vierten Viertel dem Team helfen konnte; es hat sehr viel Spaß gemacht! Wir sind einfach ein starkes Team, auch wenn es mal nicht so läuft, wie wir uns das eigentlich vorstellen.“
Anna Meusel: „Die Spiele gegen München sind immer hart und physisch. In der Defense haben wir in der ersten Halbzeit nicht zu unserer gewohnten Stärke gefunden, aber uns immer besser ins Spiel gekämpft. Unser Kampfgeist macht uns als Teams aus und hat uns am Ende auch den Sieg gebracht. Ich habe für dieses Spiel klare Ansagen von meinen Trainern bekommen und diese versucht umzusetzen. . Das gibt natürlich Selbstvertrauen, und es hat mir Spaß gemacht heute mit der Mannschaft auf dem Feld zu kämpfen. Über den 1000. Punkt freue ich mich natürlich, obwohl er mich die erste Runde am Abend gekostet hat…
Michael Rappe
Marlene Angol – hier beim Spiel gegen die Rhein-Main Baskets – war in München überhaupt nicht zu halten. Foto: Tom Eisele