Die BasCats USC Heidelberg sind nur noch einen einzigen Sieg vom Aufstieg in die 1. Bundesliga entfernt. Im ersten Finalspiel siegten sie bei der DJK Don Bosco Bamberg mit 65:52 und können am Freitag (19.30 Uhr, Sportinstitut) mit einem Sieg die Rückkehr in die höchste deutsche Spielklasse perfekt machen. Bei einer Niederlage gäbe es am nächsten Sonntag (14 Uhr) ebenfalls daheim das entscheidende dritte Spiel.
Vor 400 Zuschauern, darunter rund 50 Heidelberger Fans, hatte die DJK den besseren Start. Sie führten nach vier Minuten mit 7:3, weil die BasCats zu kompliziert zu Werke gingen. Doch der Topfavorit besann sich schnell eines Besseren. Bis zum Viertelende gelang durch vier Punkte von Michala Palenickova und je einen Distanztreffer von Britta Daub und Pele Gianotti sowie Körben von Helena Chatzitheodorou und Laurien Lummer ein 15:0-Lauf zur 18:7-Führung.
Auch im zweiten Spielabschnitt waren die BasCats besser, agierten sehr fokussiert und zogen davon. Die höchste Führung war das 34:13 nach 16 Minuten. Das war eine kleine Vorentscheidung. Branka Lukovic sorgte vor der Halbzeit noch für etwas Ergebniskosmetik, der 15-Punkte-Vorsprung schien aber komfortabel.
Doch Bamberg hatte schon im Halbfinale gegen München mit vier Verlängerungen seinen enormen Kampfgeist bewiesen. Die BasCats fühlten sich zu sicher und begannen das dritte Viertel gleich mit zwei Ballverlusten. Bamberg witterte Morgenluft und holte auf. Zwar spielte Victoria Waldner offensiv keine Rolle, neben Lukovic war sie aber stark im Rebound. Zum ersten Mal in dieser Saison verloren die Heidelbergerinnen die Rebound-Statistik, obwohl die US-Amerikanerin Olivia Nash mit 21 Rebounds (14 defensiv) großartig aufspielte. Da Jonee Hale und Lukovic setzten offensiv Akzente, insgesamt waren die Wurfquoten aber auf beiden Seiten mäßig. Mit 6:14 ging das dritte Viertel an Bamberg, so wenige Punkte hatten die BasCats in dieser Saison in einem Viertel noch nie erzielt.
Mit fünf Punkten am Stück verkürzte Hale nach gut zwei Minuten des letzten Viertels auf 43:47, da hätte die Partie sogar kippen können. Aber die BasCats drehten wieder auf. Rachel Arthur verteidigte hervorragend, Helena Chatzitheodorou traf wie auch Nash einen Distanzwurf, Pele Gianotti markierte vier Punkte am Stück. Beim 59:47 war die Partie entschieden. Der 19. Sieg im 19. Saisonspiel war perfekt. Der 20. Erfolg wäre die Krönung der Saison – dann wäre der Bundesliga-Aufstieg perfekt. Am Freitag, oder ggfs. erst am Sonntag. Die BasCats haben nun die einmalige Chance, in eigener Halle vor den eigenen Fans Meister zu werden.
Stenogramm: 7:3 (4.), 7:18 (10.), 13:34 (16.), 24:39 (Halbzeit), 38:45 (30.), 43:47 (32.), 47:59 (37.), 52:65 (Endstand).
Bamberg: Hale 14/2, Lukovic 14, Grbic 11, Landwehr 7, Förner 2, Waldner 2, Hesselbarth 2, Barth, Marschall, Ulshöfer.
BasCats: Gianotti 13/1, Nash 12/1, Chatzitheodorou 12/1, Arthur 10/1, Spatzier 6/1, Palenickova 5, Daub 3/1, Lummer 2, Zipser 2, Meusel, Karavassilis.
Rebounds: 49:48 (Bamberg/BasCats): Lukovic 12, Waldner 11, Team 6, Landwehr 6 – Nash 21, Gianotti 9, Arthur 5.
Wurfquote aus dem Feld: 32:34%.
Dreierquote: 28:23% (2/7:6/26).
Freiwurfquote: 60:68%.
Stimmen zum Spiel:
Trainer Dennis Czygan: „Diesmal habe ich wohl in der Halbzeitpause nicht die richtigen Worte gefunden. Wir haben den Beginn der zweiten Halbzeit zu leicht genommen, waren nicht fokussiert und zu fahrig. Trotzdem hatte ich keine Angst, das Spiel zu verlieren, auch als Bamberg auf vier Punkte heran war. Wir haben gewonnen, aber auch gemerkt, dass es gegen Bamberg kein Spaziergang wird. Olivia hat heute wahnsinnig gut unter dem Korb gearbeitet. In der Offense hat sie die Pfiffe nicht bekommen.“
Olivia Nash: „Es fühlt sich großartig an, das erste Finale zu gewinnen, gerade in Bambergs Halle. Ich denke, wir haben nach der Halbzeit ein bisschen unsere Intensität verloren, aber wir haben uns wieder berappelt, um das Spiel siegreich zu beenden. Wir wissen, was wir im Hinblick auf Freitag zu tun haben, um uns darauf vorzubereiten. Unsere Defense muss von Anfang bis Ende intensiv sein. Deshalb werden wir diese Woche auf dem Feld hart arbeiten.“
Helena Chatzitheodorou: „Das war verdammt wichtig heute. Das Spiel war von Beginn an sehr intensiv und keiner hat sich irgendwas auf dem Feld geschenkt. Es hat etwas gebraucht, bis wir reingekommen sind. Aber im Laufe des Spiels haben wir es weitgehend geschafft, unseren Gameplan umzusetzen. Nach einer Schwächephase Anfang des dritten Viertels haben wir uns wieder gefangen und als Team den enorm wichtigen Sieg eingefahren. Am Freitag sollte jetzt nur noch unsere Wurfausbeute etwas besser werden.“
Michael Rappe
Olivia Nash machte in Bamberg ein Klassespiel.
Foto: Tom Eisele