Die Premiere im Jahr 2019 ist den BasCats USC Heidelberg vorzüglich gelungen. Der Tabellenführer der 2. Basketball-Bundesliga Süd gewann beim Tabellenvierten TSV Towers Speyer-Schifferstadt in letztlich eindrucksvoller Manier 95:54 und untermauerte seine Titelambitionen. Mit diesem 10. Sieg im 10. Spiel haben die BasCats die Play-off-Qualifikation bereits sicher. Die Qool Sharks Würzburg, derzeit Fünfter, können Heidelberg nach ihrer 62:82-Niederlage in Bamberg nicht mehr einholen.
Nach der Weihnachtspause brauchten die BasCats eine Weile, um ihren Rhythmus zu finden. Speyer, das ohne Shantrell Moss spielte, verteidigte anfangs geschickt und ließ dem Favoriten kaum Räume. Mit Center Jessie Edwards hatten die „Towers“ die beste Spielerin des Nachmittags in ihren Reihen. Die Britin konnte sich immer wieder durchsetzen, markierte insgesamt 25 Punkte und pflückte neun Rebounds. Sie zog viele Fouls, zum Leidwesen von Anne Zipser, die nach sieben Minuten schon drei Fouls auf dem Konto hatte. Auf Heidelberger Seite war es vor allem Pele Gianotti, die Akzente setzte. Sie war enorm kämpferisch und machte sieben der ersten 13 Punkte. Mit einem tollen Distanztreffer markierte Olivia Nash, die nach nur 26 Sekunden die ersten BasCats-Punkte des neuen Jahres markiert hatte, den 19:10-Viertelstand.
Zu Beginn des zweiten Viertels hatte Kapitänin Anna Meusel einen Lauf (sechs Punkte in den ersten vier Minuten) und war unterm Korb bärenstark. Ein Distanztreffer von Rachel Arthur leitete einen 13:0-Lauf der Gäste ein, den Pele Gianotti mit einem „And-One“ zum 19:36 beendete. Anna Meusel sorgte für die 43:30-Halbzeitführung.
Nach der Halbzeit leistete sich die BasCats noch einmal eine kurze Schwächephase, setzten sich dann jedoch immer deutlicher ab. Eindrucksvoll zeigte sich die Ausgeglichenheit der Mannschaft, jede Spielerin ist beim Wurf gefährlich. Michala Palenickova markierte fünf Punkte in schneller Folge, mit fünf Rebounds war sie auch defensiv stark. Theresa Spatzier verwandelte zwei Distanzwürfe, Britta Daub wurde immer stärker. Zehn Assists sind eine eindrucksvolle Zahl. Ihr Ballgewinn und Fastbreak zum 61:40 ließ die BasCats erstmals um mehr als 20 Punkte davonziehen. Zur letzten Viertelpause stand es 68:44.
Speyer hatte im Schlussabschnitt kaum noch etwas hinzu zu setzen. Es war alles viel zu sehr auf Edwards abgestellt, nur vier der acht eingesetzten Spielerinnen trugen sich in die Punkteliste ein. Philippa Faul war mit 13 Punkten die zweitbeste Schützin. Die BasCats dagegen ließen in ihrer Aggressivität trotz hoher Führung keinen Deut nach. Wie die Kletten hingen sie an ihren Gegenspielerinnen und zwangen Speyer zu insgesamt 28 Ballverlusten. Die Treffsicherheit aus der Distanz wurde auch immer besser, und als Michala Palenickova viereinhalb Minuten vor Schluss per Dreier das 86:52 erzielte, war ein dreistelliger Sieg in Reichweite. Den schafften die BasCats dann allerdings nicht, weil sie am Ende ein paar zu lässige Aktionen zeigten, aber ein 95:54 beim Tabellenvierten sind einmal mehr eine klare Ansage an die Konkurrenz.
Stenogramm: 5:10 (4.), 10:12 (7.), 10:19 (10.), 19:23 (13.), 19:36 (17.), 30:43 (Halbzeit), 36:50 (24.), 40:61 (27.), 44:68 (30.), 46:79 (34.), 52:86 (35.), 54:95 (Endstand).
Speyer: Edwards 25, Faul 13, Jalalpoor 8/1, Akele 4, Netter 4, Krüger, Helmig, Steinort.
BasCats: Gianotti 19, Nash 17/1, Arthur 12/2, Meusel 10, Palenickova 8/2, Daub 7, Spatzier 6/2, Lummer 6, Chatzitheodorou 6, Zipser 4.
Rebounds: 27:42 (Speyer/BasCats): Edwards 9, Jalalpoor 5, Faul 4, Netter 4 – Meusel 7, Gianotti 7, Palenickova 6.
Wurfquote aus dem Feld: 44:58%
Dreierquote: 8:29% (1/12:7/24)
Freiwurfquote: 61:78%
Stimmen zum Spiel:
Trainer Dennis Czygan: „Das Ergebnis ist super, ein guter Start ins neue Jahr. Dennoch hatten wir viel Auf und Ab im Spiel, es gaben Phasen mit Sand im Getriebe. Es kommt selten vor, dass ich, wie zu Beginn der zweiten Halbzeit, das komplette Team auswechsle. Immer wenn die Mannschaft wollte, hat sie fantastischen Basketball gespielt. Britta Daub war in der ersten Halbzeit glücklos, dann war sie mit zehn Vorlagen ganz stark. Wir achten nicht so sehr aufs Ergebnis, wir wollen attraktiv spielen. Am Schluss hat das Team die 100 Punkte ‚weggeworfen‘. Anne Zipser war defensiv in der zweiten Halbzeit ganz stark, Anna Meusel konnte wie gewohnt gegen Teams mit nur einer großen Spielerin auftrumpfen. Ich bin insgesamt zufrieden, aber wir können noch mehr rausholen.“
Britta Daub: „Das erste Spiel nach der Pause ist immer schwer, gerade gegen einen Gegner wie Speyer, die sehr unangenehm spielen. In die zweite Halbzeit sind wir gut reingekommen und hatten eine hohe Intensität. Es war wieder eine komplette Teamleistung. Für uns ist jedes Spiel eine Playoff-Vorbereitung, alle sind bis zum Schluss hoch motiviert. Der 10. Sieg im 10. Spiel – das hört sich gut an.“
Pele Gianotti: „Wir haben Speyer müde gespielt und nie aufgehört, aggressiv zu sein. Jede Spielerin hat eine gute Leistung gebracht. Wir müssen versuchen, noch konstanter zu sein.“
Michael Rappe
Pele Gianotti war in Speyer beste Werferin der BasCats.
Foto: Tom Eisele