Im letzten Heimspiel des Jahres gab es für die USC BasCats Heidelberg eine Niederlage. Mit 61:72 verloren sie gegen den MTV Stuttgart und rutschten auf Platz vier ab. In der Vorsaison hatte es in der Hauptrunde gar keine Heimniederlage gegeben.
Nachdem sich Centerin Melanie Hoyt im Spiel in Freiburg eine Fraktur des Schienbeinköpfchens zugezogen hatte, war klar, dass dieser Ausfall nur schwer verkraftbar sein würde. Der Ausfall von Hoyt bedeutete, dass vor allem die Offensivsysteme umgestellt werden mussten. Die Amerikanerin fehlte als Anspielstation unter dem Korb, das war sofort zu merken. Die Zeit im Training war sehr knapp gewesen, um neue Spielzüge ausreichend einzuüben. Dann meldete sich auch noch Carla Koch krank und verlängerte die Ausfallliste (Julia Wroblewski, Lotta Simon, Greta Gomann, Melanie Hoyt), und Center Anne Zipser ist aufgrund ihrer beruflichen Belastungen nicht bei 100%iger Fitness.
Trotzdem gelang der Start ins Spiel, weil Kelly Moten – diesmal Kapitänin – zu Beginn gut aufspielte, Laurie Irthum als Center gefallen konnte und Anna-Lisa Wuckel sowie Antonia Schüle punkteten.
Auch zu Beginn des zweiten Viertels deutete noch nichts auf die Niederlage hin, doch dann zeigte sich zunehmend, dass die BasCats gegen die überragende Joanna Scheu kein Mittel hatten. Mit ihr an der Spitze steigerten sich die Stuttgarterinnen. Der MTV ist ohnehin durch seine schnelle und physische Spielweise als unangenehmer Gegner gefürchtet. Lilith Maitra und Selma Yesilova steigerten sich in der zweiten Halbzeit, Scheu war mit 25 Punkten, sieben Rebounds, fünf Vorlagen und einem Steal die überragende Erscheinung auf dem Feld.
In gleichem Maße verloren die Heidelbergerinnen die Ruhe und hielten sich trotz mehrfacher Auszeiten nicht mehr an die Vorgaben von René Spandauw. Selbst Kelly Moten schaffte es nicht mehr, Ordnung ins Spiel zu bringen, sie machte in der zweiten Halbzeit nach zwölf Punkten in der ersten keinen einzigen mehr. Die Wurfquoten wurden immer schwächer, auch von der Freiwurflinie. Die BasCats schafften es zu selten, gegen die aggressiven Gäste freie Würfe herauszuspielen. Als Antonia Laabs mit einem Distanztreffer auf 53:55 verkürzen konnte, schien die Wende möglich, doch ein 0:12-Lauf der Gäste machte ihnen den Garaus.
Zwei Minuten vor Schluss verletzte sich auch noch Jayla Oden, vermutlich am Sprunggelenk. Ob sie auch noch länger ausfallen wird, ist noch unklar.
Zum Abschluss der Hinrunde müssen die USC BasCats am Samstag nach Jena, das auf den dritten Rang vorgerückt ist. Da dürfte es vor allem unter dem Korb ganz schwierig werden, ist doch deren Center Marta Miscenko 1,96 Meter groß.
Michael Rappe
Stenogramm: 11:4 (4.), 12:13 (7.), 18:13 (10.), 26:20 (13.), 35:35 (Halbzeit), 42:39 (24.), 42:46 (25.) 50:52 (30.), 53:55 (33.), 53:57 (36.), 58:67 (37.), 61:72 (Endstand)
USC BasCats: Moten 12, Schüle 10/2, Oden 10, Wuckel 9/1, Irthum 7, Zipser 4, Laabs 3/1, Schramm-Bünning 3/1, Fairley 3/1.
MTV Stuttgart: Scheu 25/2, Yesilova 13/1, Maitra 11, Groth 6, El-Haiwan 5, Ivancic 4, Soltau 4, Stamenkovic 2, Schreiner 2, Antic, Ngome Kangue, Kehrenberg.
Rebounds (BasCats/Stuttgart): 42:49 (Moten 10, Team 7, Laabs 6 – Soltau 9, Scheu 7, Maitra 7)
Dreier: 21:20% (4/22:12/29)
Freiwurfquote: 64:72%
Assists: 17:12 (Wuckel 5 – Scheu 5)
Steals: 14:6 (Moten 4 – El Haiwan 2)
(Statistiken u. U. fehlerhaft)
Michael Rappe
Stimmen zum Spiel:
Cheftrainer René Spandauw: „Wir haben heute kollektiv nicht gut verteidigt, die Disziplin hat gefehlt. Obwohl wir alles mehrfach angesprochen haben, hat das Team die Vorgaben nicht umgesetzt. Wir wussten genau, wie Stuttgart spielt und dass sie sehr aggressiv sind, aber wir haben immer wieder das gemacht, was sie wollen. Hinzu haben wir ganz schlecht geworfen, wir waren viel zu unruhig und hektisch.“
Laurie Irthum: „Ich habe heute für Melanie auf der Position fünf gespielt. Wir haben versucht, unsere Offensive umzustellen und auch neue Sachen probiert. Der Rhythmus war noch nicht drin. Wir waren defensiv unaufmerksam und unsere Trefferquote war schwach. Die Dreier kamen nicht, die Freiwürfe auch nicht. Wir wissen, dass es ohne Mel schwer wird. Vor allem wird es eine Umstellung, weil wir uns alle an neue Rollen gewöhnen müssen.“
Michael Rappe
Beitragsbild: Fällt nun auch noch Jayla Oden länger aus? Foto: Andreas Gieser