Es war ein ungleiches Duell, als die SNP BasCats USC Heidelberg am Sonntagnachmittag auf die Royals Saarlouis trafen. Die Heidelbergerinnen mussten erneut ohne Amerikanerin auskommen, der Tabellenletzte hatte nach der Verpflichtung von Brittany Brown neben Chelsea Waters und Addison Richards deren drei. Sie wurden neben der ebenfalls neuen Kroatin Klaudia Perisa zu den Sieggarantinnen beim 79:64-Erfolg der Gäste. Für die SNP BasCats war es bereits die dritte Heimniederlage gegen einen Abstiegskandidaten. Das Ringen um den Klassenerhalt dürfte eine ganz, ganz schwere Aufgabe werden.
Die Heidelbergerinnen waren wieder nur zu acht, eigentlich sogar nur zu siebt, denn Inja Butina hatte gegen Nördlingen einen Schlag auf den Oberschenkel bekommen und dadurch muskuläre Probleme. Diese verstärkten sich in der ersten Halbzeit, ab dem dritten Viertel musste die Kroatin draußen bleiben. Britta Daub musste den Aufbau fast alleine machen und 38 Minuten spielen. 16 Punkte waren wieder stark, auch sechs Rebounds und sechs Vorlagen, die Anzahl der Ballverluste mit sieben aber zu hoch.
Im Gegensatz zu den letzten Bundesligaspielen war der Rebound nicht das Problem bei den SNP BasCats. Sie waren mit 47:43 sogar besser als die Royals, was an der defensiv starken Alica Moravcikova lag. Ihre 18 Rebounds waren klasse. Aber die Würfe! Vergebene Korbleger und Freiwürfe zogen sich wie ein roter Faden durch die Partie, bei allen Spielerinnen. Schon als Madison Nelson und Kyla Irwin noch dabei waren, waren die Wurfquoten nicht immer gut, gegen Saarlouis war dies besonders eklatant.
Die SNP BasCats ließen Vieles vom tollen Pokalsieg gegen Nördlingen vermissen. Sie waren längst nicht so wach und fokussiert, nach vier Minuten stand es schon 4:16. Ein 7:0-Lauf brachte Annäherung, gefolgt wiederum von einem 9:0-Lauf der Royals. Nach dem ersten Viertel standen neun Punkte Rückstand zu Buche.
Bei diesem Rückstand blieb es zunächst, weil die Heidelbergerinnen einfach zu schlecht trafen. Auch defensiv lief es gegen das bisher offensiv schwächste Team der Liga nicht immer gut. Außer Hannover kassiert kein Bundesligateam so viele Punkte wie die SNP BasCats. Dabei ist zu berücksichtigen, dass Saarlouis mit den Neuen natürlich deutlich stärker ist.
Als die SNP BasCats mit viel Aufwand durch einen Distanztreffer von Ieva Bagdanaviciene vier Minuten vor Ende des dritten Viertels den Ausgleich zum 44:44 geschafft hatten, schien die Wende möglich. Saarlouis wackelte, doch die Gastgeberinnen machten den Fehler, nicht mit Köpfchen weiter zu spielen. Zu schnell wurden die Abschlüsse gesucht, Freiwürfe und einfache Korbleger vergeben. Nach dem fünften Foul von Addison Richards übernahm Chelsea Waters die Regie. Ein 0:18-Lauf besiegelte die bittere Niederlage, zwischenzeitlich lagen die SNP BasCats mit 23 Punkten zurück. In den letzten 30 Sekunden erzielten sie noch fünf Punkte, am Ende fehlte jedoch ein Dreier, um wenigstens noch den direkten Vergleich zu gewinnen.
Verstärkungen sind unerlässlich. Am Dienstag soll nun der neue Center aus den USA landen. Durch die übliche Quarantäne wird es mit dem ersten Einsatz aber noch dauern. Derweil verlief die Knie-Operation bei Olivia Nash nach Angaben von Mannschaftsarzt Dr. Markus Weber ganz gut. Drei bis vier Wochen wird sie nicht trainieren können, doch ein Einsatz noch in dieser Saison scheint nicht ausgeschlossen zu sein.
Stenogramm: 4:16 (4.), 11:16 (6.), 11:25 (9.), 14:25 (10.), 18:29 (15.), 25:31 (17.), 29:35 (Halbzeit), 35:44 (24.), 44:44 (26.), 44:60 (30.), 48:66 (35.), 52:75 (37.), 64:79 (Endstand).
Punkte SNP BasCats: Bagdanaviciene 19/5, Daub 16, Worthmann 14/3, Moravcikova 8, Palenickova 4, Kleinert 2, Karavassilis 1, Butina.
Punkte Royals Saarlouis: Brown 22/2, Waters 18/1, Richards 14/1, Perisa 10/2, Brichacova 6, Trommer 6/1, G. Andelova 3/1, A. Andelova, Schüler.
Rebounds: 47:43 (SNP BasCats/Saarlouis): Moravcikova 18, Team 7, Bagdanaviciene 6, Daub 6 – Perisa 11, Richards 6, Waters 6, Team 6.
Wurfquote aus dem Feld: 34,5:47,2 %
Dreierquote: 29,6%:33,3% (8/27:8/24)
Freiwurfquote: 33,9:56,3%
Ballverluste: 22:15
Stimmen zum Spiel:
Trainer Dennis Czygan: Wir waren anfangs nicht auf der Höhe und hatten viel zu viele Ballverluste. Dann sind wir voller Energie ins Spiel gekommen, wollten aber nach dem 44:44-Ausgleich zu schnell zu viel. Inja hatte schon gegen Nördlingen einen Schlag auf den Oberschenkel bekommen, bei Belastungen macht der Muskel dann zu. Die Spielerinnen haben alles aus ihren Akkus herausgeholt. Leider ist der direkte Vergleich verloren.
Franziska Worthmann: Wir waren teilweise zu schludrig und konnten nicht ans Spiel gegen Nördlingen anknüpfen. Allerdings waren die auch geschwächt. Im dritten Viertel war es hart umkämpft, aber das 0:18 hätte nicht passieren dürfen. Die Wurfquoten sind schlecht, das ist derzeit eher der Kopf bei uns.
Ieva Bagdanaviciene: Ich bin sehr enttäuscht, dass wir verloren haben, weil ich glaube, dass wir besser sind. Wir haben Inja sehr vermisst, sie hätte uns den nötigen Schub für einen Sieg gegeben. Und bei unserer super kleinen Rotation ist es manchmal eben schwierig, die Intensität 40 Minuten hoch zu halten.
Marie Kleinert: Das Ende des dritten Viertels war entscheidend für die Niederlage. Da hätten wir nach dem Ausgleich die Ruhe bewahren und auch konsequenter sein müssen. Leider haben wir unsere Defense nicht weitergeführt, haben zu viele Punkte gefangen und dann gingen die Köpfe runter. Aber wir haben bis zum Ende gekämpft.
Michael Rappe
Beitragsbild (Andreas Gieser): Alica Moravcikova holte gegen Saarlouis 18 Rebounds.