IV. Schöpferische Pause und ein weiterer Titel (62/63 – 71/72)

Nach dem 6. Meistertitel legte der USC zunächst eine Ruhepause ein. In der Saison 62/63 erlebte er einen durch personelle Abgänge und Ausfälle bedingten starken Einbruch. Davon erholte er sich durch Einbeziehung talentierter Nachwuchsspieler und durch Neuzugänge rasch, so dass er bald wieder oben mitmischen konnte.
Bis zur Einführung der zweigeteilten Bundesliga am 1.10.1966 gab es noch packende Lokalderbys gegen den Turnerbund, den HTV, schließlich die KuSG Leimen und zuletzt auch gegen EK Eppelheim, die in der alten Oberliga Süd vertreten waren.
Der HTV gehörte wie der USC zu den Gründungsmitgliedern der BL Süd, stieg aber nach der Saison 69/70 in die Zweitklassigkeit ab. EK Eppelheim gab in der darauffolgenden Saison 70/71 ein nur kurzes Gastspiel in der obersten Spielklasse.

USCler und Ex-USCler unter sich! Klaus Weinand (10/VfL Osnabrück) gegen Hannes Neumann (8) und Jürgen Langhoff (verdeckt); es lauern Rassem Yahya (links) und Volker Heindel (rechts) (Slg. Klaus Weinand).

USCler und Ex-USCler unter sich! Klaus Weinand (10/VfL Osnabrück) gegen Hannes Neumann (8) und Jürgen Langhoff (verdeckt); es lauern Rassem Yahya (links) und Volker Heindel (rechts) (Slg. Klaus Weinand).

In Deutschland standen nun andere Vereine auf der Siegertreppe. Endlich konnte sich nach gewaltigen Anstrengungen Alemannia Aachen mit den beiden Meisterschaften von 1963 und 1964 (zuletzt mit Klaus Weinand) in den Annalen verewigen. Doch hatte sich der Verein dabei offenbar übernommen. Bei der Einführung der zweigeteilten Bundesliga 1966 verzichtete Alemannia Aachen aus finanziellen Gründen auf das Teilnahmerecht in der Nordgruppe und löste seine Basketball-Abteilung auf.
Schließlich errang der immer wieder hoch gehandelte VfL Osnabrück mit den ehemaligen USC-Spielern Rassem Yahya und Klaus Weinand 1969 den Meistertitel – es sollte der einzige bleiben! Der VfL mischte noch fast eine Dekade länger als Aachen in der höchsten Spielklasse mit, stieg aber dann 1975, unmittelbar vor Einführung der einteiligen Bundesliga, in die neu entstehende 2. Bundesliga Nord ab. Zeitversetzt verabschiedeten sich damit diese beiden Traditionsvereine vom Leistungssport.

Auch im Süden verschwanden im Zuge der Entwicklung von den alten Oberligen über die zweigeteilte zur einteiligen Bundesliga einige Traditionsvereine aus sportlichen und/oder finanziell-strukturellen Gründen aus dem Rampenlicht. Davon betroffen waren u. a. BC Darmstadt, GW Frankfurt, TV Kirchheimbolanden und auch die Heidelberger Clubs TBH und HTV.
Der MTV Gießen trat dagegen erst 1962 auf den Plan und machte mit gleich vier Meisterschaften im beschriebenen Zeitraum (1965, 1967, 1968, 1975) von sich reden.
Mit drei Titeln in Folge (1970 – 1972) ließ der neu entstandene und gleich sehr ambitionierte TuS 04 Leverkusen aufhorchen.
Doch der USC sollte zurückkommen!

Volker Heindel (USC) zieht gegen seinen ehemaligen Vereinskameraden Klaus Weinand (VfL Osnabrück) energisch zum Korb; im Hintergrund Osnabrücks Nationalspieler Uhlig (Slg. Volker Heindel).

Volker Heindel (USC) zieht gegen seinen ehemaligen Vereinskameraden Klaus Weinand (VfL Osnabrück) energisch zum Korb; im Hintergrund Osnabrücks Nationalspieler Uhlig (Slg. Volker Heindel).

Mit Werner Lamade (11/1962), Spielertrainer Oskar Roth und Manfred Ziegler (nach der Saison 62/63) schieden zu Beginn dieses Zeitraums Akteure aus dem Kader, die an allen sechs Meisterschaften des USC maßgeblich beteiligt waren. Als Spieler der ersten Stunde verblieben Volker Heindel sowie die Brüder Fritz und Hannes Neumann, die nun zusammen mit Rassem Yahya den Kern der sich verjüngenden Mannschaft bildeten. Jürgen Loibl und Klaus Urmitzer, zwei Eigengewächse, gerade mit der A-Jugend Deutscher Vizemeister geworden, etablierten sich ab der Saison 63/64 in der 1. Mannschaft und wurden bald auch zu Stützen der Nationalmannschaft. Weiterer Nachwuchs für den USC und dann auch für die Nationalmannschaft kam mit Hans Leciejewski (ebenfalls ab 1963) und Christoph Staiger (ab 1965). 1964 wechselte der Nationalcenter Jürgen Langhoff vom SSV Hagen zu den Akademikern und sollte ihnen immerhin bis zu den frühen 1970er Jahren die Treue halten. Nur ein Gastspiel gab dagegen der Nationalspieler Dietfried Kienast in der Saison 1964/65 beim USC und veränderte sich dann studienbedingt zum Ligakonkurrenten MTV Gießen. Ebenfalls aus beruflichen Gründen wanderte Rassem Yahya 1965 zum VfL Osnabrück ab. Die Zwillinge Eckhard und Wolfgang Lachenauer stießen ebenso wie der Distanzschütze Hilar Geze gegen Ende dieser Epoche zum USC. Der 1967 von der Post Mannheim zum USC gewechselte Hans Riefling sollte sich bald zu einem Schlüsselspieler des USC entwickeln und auch in der Nationalmannschaft eine wichtige Rolle spielen.

Nachdem Spielertrainer Oskar Roth seine Laufbahn als Spieler und als Trainer nach der Saison 1962/1963 beendet hatte, übernahm Theodor Schober, ehemaliger TBH-Meisterspieler und  -Altinternationaler, die Aufgabe als Trainer und Coach. Schober wanderte allerdings 1965 aus beruflichen Gründen nach Mainz ab. Sein Nachfolger wurde Kurt Siebenhaar, auch er einst beim Turnerbund und in der Nationalmannschaft aktiv, danach noch als Meisterspieler des USC. Ihm sollten später Hannes Neumann (zunächst als Spielertrainer) und zuletzt Volker Heindel nachfolgen, beide ebenfalls vielfache Nationalspieler und an sieben DM des USC maßgeblich beteiligt.

Saisons:

Nächster Abschnitt: V. USC meldet sich zurück (72/73 – 76/77)

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