Seit nunmehr 20 Jahren trainiert Alexander Schönhals als hauptamtlicher Trainer erfolgreich Jugendmannschaften beim USC Heidelberg. In dieser Zeit war er maßgeblich an der Verbreitung und der Entwicklung des Jugendbasketballs in der Metropolregion Rhein-Neckar beteiligt. Nicht nur hat er hunderte Kinder und Jugendliche zum Basketball bringen können, unter seiner Ägide entwickelten sich auch zwei Herren-Nationalspieler, fünf Jugendnationalspieler und zahlreiche Bundesligaspieler.
Sein größtes Verdienst aber ist es, „seine“ jugendlichen Basketballer auf ihren Lebenswegen zu verantwortungsvollen, toleranten und weltoffenen Erwachsenen zu unterstützen. Als Mensch und Trainer zeichnen Schönhals unbändiges Engagement, Gewissenhaftigkeit, Offenheit und Vertrauenswürdigkeit aus – er ist ein strenger aber väterlicher Freund „seiner Jungs“. Sein ehemaliger Schützling Paul Zipser, der es bis in die NBA schaffte und aktuell beim FC Bayern München spielt, ist mit Schönhals immer noch gut befreundet und bezeichnet ihn als absoluten Fachmann, der immer wusste, wie man mit Kids umgeht.
Der diplomierte Sportlehrer Schönhals siedelte 1992 mit seiner Familie aus Ost-Kasachstan nach Heidelberg um, wo er seine bis dahin erfolgreiche Trainerlaufbahn (mehrfacher kasachischer Jugendmeister) beim USC zunächst auf Honorarbasis fortsetzen konnte. In dieser ersten Heidelberger Zeit trainierte er neben Jugendmannschaften auch Damen- und Herrenmannschaften, stellte aber fest, dass seine Leidenschaft in der Ausbildung von Jugendlichen liegt.
Die ersten Jahre in Deutschland waren für die Familie Schönhals hart mit neuer Umgebung, Sprache und Kultur in einem neuen beruflichen Umfeld. Aber mit Ehrgeiz und Willen meisterten die Vier alle Herausforderungen gut und fanden in Heidelberg rasch eine neue Heimat.
Dank der großartigen Unterstützung des damaligen USC-Vorsitzenden Dr. Burkhard Wildermuth und des damaligen Sportwarts und heutigen Vorsitzenden Christian Dick konnte Alexander Schönhals innerhalb von vier Jahren die D- bis B-Trainerausbildungen erfolgreich abschließen, was ihm ermöglichte, zusätzlich zum Verein auch als Regionaltrainer im Bezirk 1 tätig zu werden.
Aus beruflichen Gründen zog Alexander Schönhals mit seiner Familie 1997 nach Herzogenrath bei Aachen, wo er seine Übungsleiterlaufbahn als Honorartrainer der Basketballgemeinschaft Aachen Grün-Weiß Vaalserquartier e.V. aufnahm. Die von ihm trainierte C-Jugend – mit seinem Sohn Alex – führte er in drei Jahren zu einer nordrhein-westfälischen Vizemeisterschaft, zu einer Meisterschaft und der nachfolgenden Teilnahme an der norddeutschen Meisterschaft. Neben der Trainertätigkeit hatte Schönhals auch das Ehrenamt des Jugendwarts übernommen, in dessen Rahmen er auch erstmals Kooperationen zwischen Grundschulen und Verein zur Talentsichtung und -förderung aufbaute.
Allerdings waren die Kontakte nach Heidelberg nie abgekühlt, und so übernahm Schönhals nach Kontakt mit Christian Dick ab 1. September 2001 nur zu gerne die neu geschaffene Stelle des hauptamtlichen Jugendtrainers des USC Heidelberg. Diese wurde durch die Kooperation von Verein, Verband und Stadt und besonders mit der Unterstützung von Mäzen Dr. Manfred Lautenschläger erstmals ermöglicht. Der Basketballverband Baden-Württemberg (BBW) bezeichnete seinerzeit dieses Regionalkonzept als großen Schritt in die Zukunft. Die zweite Heidelberger Zeit hatte begonnen.
Schönhals übernahm sein erfolgreiches Verein-Schule-Kooperationsmodell und rekrutierte 2001 seine U10- und U12-Mannschaften vollständig aus den Basketball-AG’s der acht teilnehmenden Grundschulen. Darunter waren Spieler wie Danilo Barthel, Kalidou Diouf und Alexander Vogel, die später in Bundesliga und Nationalmannschaft zum Teil internationale Bekanntheit erreichen sollten. 2002/03 baute Schönhals sein überregionales Netzwerk zusätzlich aus, indem er als Heidelberger OSP-Trainer an Sommercamps des BBW und DBB teilnahm.
Um den Basketball in der Metropolregion Rhein-Neckar vereins- und verbandsübergreifend zu bündeln und zu vernetzen, wurde im Mai 2003 in Kooperation mit DJK und PSG Mannheim das Basketballprojekt „Basket-College Rhein-Neckar“ ins Leben gerufen mit Schönhals zentraler Person. Erste Erfolge wurden schnell erzielt, so konnten sich bereits in der Saison 2003/04 die U16-, U18- und U20-Mannschaften für die BBW-Endrunden qualifizieren, die U16 des DJK Mannheims und U20 des USC sogar für die südwestdeutsche Meisterschaft. Seinerzeit konnten sich Oliver Komarek und Alex Schönhals in die deutsche U18-Nationalmannschaft spielen und an der Europameisterschaft teilnehmen.
In der folgenden energieraubenden Saison 2004/05 mit vielen Erfolgen, einigen Misserfolgen und persönlichen emotionalen Aufs und Abs konnten unter anderem die U12 des USC Heidelbergs mit Kalidou Diouf, Paul Zipser und Niklas Würzner, die U14 und die U20 die Badische Meisterschaft gewinnen.
Die von Schönhals initiierte überregionale Sichtung von Talenten wurde mit verschiedenen Camps und über einhundert teilnehmenden Kindern weiter ausgebaut. Dabei standen Spaß und Spiel im Vordergrund, da zunächst das Interesse am Basketball geweckt werden sollte. Im Leistungssport konnte Schönhals im alljährlichen Trainingslager in Fisch (Schweiz) mit dem USC und der Spielgemeinschaft Mannheim (Zusammenschluss der Vereine PSG, DJK und TSV Mannheim) dagegen vier Nationalspieler, 13 Baden-Württemberg-Auswahlspieler sowie 23 Bezirksauswahlspieler begrüßen.
Schönhals übernahm in dieser Saison zusätzlich die Aufgabe eines Landesjugendtrainers beim BBW und war fortan neben dem USC Heidelberg auch erstmals im Raum Rhein-Neckar verantwortlich. Gemeinsam mit Co-Trainer Danijel Ljubic aus Karlsruhe bereitete er die Spieler des Jahrgangs 1991 auf das Bundesjugendlager vor. In der Folgesaison konnte diese Mannschaft in verschiedenen Turnieren 10 Siege bei 5 Niederlagen erringen.
Die Saisons 2005/06 und 2006/07 lief aus Schönhals‘ Sicht nicht so erfolgreich wie die Vorsaisons, allerdings konnten badische Meisterschaften errungen und Spieler für Auswahlmannschaften abgestellt werden. Besonders erfreulich war für ihn der Teilnehmerrekord beim Heidelberger Minifestival und seine erfolgreiche Prüfung zur A-Trainerlizenz im Juli 2006.
In der Saison 2007/08 nahm Schönhals‘ Verbandsarbeit stark zu. Dank des neuen Sichtungskonzepts des DBB fanden nicht nur viele Verbandslehrgänge und -camps statt. Unter Schönhals‘ Mitverantwortung, sollte der BBW zudem mit den Verbänden Rheinland-Pfalz und Saarland als SG Südwest kooperieren und mit gemeinsamen Teams beim Bundesjugendlager antreten.
Daneben kümmerte sich Schönhals erfolgreich um das „Basket-College Rhein-Neckar“, dessen Mannschaft zum zweiten Mal an der Nachwuchs-Basketball-Bundesliga (NBBL) teilnahm und die Saison erfolgreich abschloss. Und natürlich um die Jugendmannschaften des USC, dessen Teams erfolgreich an allen Oberligameisterschaften teilnahmen. Die U14 konnte beispielsweise die BBW- Meisterschaft und die Zwischenrunde der deutschen Meisterschaft erreichen. Insgesamt stellt der USC in dieser Saison 18 Spieler in verschiedenen BBW-Auswahlmannschaften.
Schönhals war nun endgültig auf lokaler, regionaler und überregionaler Ebene als Erfolgstrainer und Schlüsselfigur des Jugendbasketballs etabliert und anerkannt. Die von ihm direkt oder indirekt betreuten Teams erreichten in den Folgejahren zahlreiche Erfolge auf Landesebene, und jedes Jahr wurden Spieler in Landes- und Bundesauswahlmannschaften berufen.
Befragt nach Highlights gerät Schönhals ins Schwärmen: „Neben den vielen Meisterschaften und Turniersiegen waren da beispielsweise die Auszeichnungen des Badischen Sportbundes für die hervorragende Talentförderung des USC Heidelbergs in der Saison 2008/09 und die Verleihung des „Grünen Bands“ durch den Deutschen Olympischen Sportbund im Jahr 2016. Oder der erste Platz der SG Südwest beim Bundesjugendlagers 2009/10. Oder der Draft von Paul Zipser zu den Chicago Bulls. Überhaupt erfüllt es mich mit großer Freude, die nationalen und internationalen Karrieren meiner Spieler zu verfolgen, die bei mir das Basketballspielen erlernt haben – und gerade jetzt lernen. Oder dass ich seit neun Jahren erfolgreich die JBBL-Mannschaft der Junior-Baskets Rhein-Neckar trainieren darf.“
Allerdings gab es auch unschöne Erinnerungen für Schönhals: „An erster Stelle ist hier natürlich die aktuelle Pandemie zu nennen, die bisher verhinderte, dass die außergewöhnlich starken 2004er und 2005er Jahrgänge wichtige und notwendige Spiel- und Trainingserfahrungen für ihre weiteren Karrieren sammeln können. Davor, in der Saison 2010/11, scheiterte ich leider mit der von mir neu übernommenen JBBL-Mannschaft des „Basket-Colleges Rhein-Neckar“ in der Qualifikation, weshalb wir in den nächsten Jahren keine JBBL-Mannschaft stellen konnten.“
Schönhals resümiert die vergangenen 20 Jahre mit Demut und Stolz: „Es erfüllt mich mit tiefer Zufriedenheit und Dankbarkeit, dass ich in den vergangenen 20 Jahren die Möglichkeit bekam, den Basketballsport auf lokaler, regionaler und überregionaler Ebene auf Team- und Individualebene maßgeblich zu verbreiten und zu fördern und ein fester Bestandteil der hiesigen Basketballfamilie zu sein. Mein größter Dank geht an meine Kinder Kristina und Alex und insbesondere an meine Frau Inna, ohne deren großartige Unterstützung dies alles nicht möglich gewesen wäre. Dazu bin ich dankbar für die Zusammenarbeit mit langjährigen Weggefährten, mit denen ich längst freundschaftlich verbunden bin. Dazu gehören Thomas Schmidt, Liridon Kqiku, Alex Vogel, Daniel Ryklin, Konstantin Zalonis, Reiner Chromik, Peter Eberhard, Rene Ulrich, Peter Fischer, Malte Luckenbach und Dennis Czygan. Besonders erwähnen möchte ich an dieser Stelle Reiner Braun, der mir immer zu Rat und Hilfe stand.“
Es bleibt zu hoffen und zu wünschen, dass Alexander Schönhals als Urgestein und Aushängeschild den Jugendbasketball in der Metropolregion noch viele Jahre weiter prägen wird. Weiter so!
Bericht: Matthias Wagner
Photo: Privat